§. 24. Was vor Veränderungen das Blut von der Beimischung der Mittelsalze leidet.
Man hat verschiedne Wege, die Natur dieses Sal- zes, und der übrigen Grundstoffe im Blute, zu untersu- chen, indem man Salze darunter mischt, Krankheiten beobachtet, und die Fäulnis, und so gar die Gewaltsamkeit des Feuers dabei zu Hülfe nimmt. Was die Salze, Geister und andre damit vermischten Säfte betrift, so sollen diese die erste Stelle erhalten, sobald wir nur noch einige Dinge vorher erinnert haben. Dle Versuche von berümten Männern, wofern wir ja einige melden wer- den, sind zum Theile mit dem gesammten Blute, zum Theil mit dem von seinem Salzwasser abgesonderten Ro- ten, angestellet worden, und man hat nie recht unter- scheiden können, was dem unverfälschten Blutklumpen, oder der ganzen Masse eigentlich allein zukäme.
Unsre Absicht ist indessen, so viel es sich thun lässet, von dem roten Theile im Blute zu reden, es mag nun selbiger an sich rein seyn, oder das beigemischte Salzwas- ser wenig Unordnung in den Erscheinungen des Blut- klumpen hervorgebracht haben. Man mus sich ferner hüten, daß man nicht alles, was dem Blute begegnet, einzig und allein den beigemischten Salzen Schuld gebe: so gestehet das Blut, wenn es sich selbst überlassen wird, von freien Stükken, wenn gleich kein Salz dabeige- mischt worden, und man muß es folglich nicht so gleich einigem Salze beimessen, wenn das Blut nach einer Weile zu einem Kuchen gerinnet (s*). Vielleicht wäre diese Vorsicht schon vermögend, den Streit beizulegen, den man über die gerinnende oder auflösende Kraft des Salpeters, die er in dem Blute ausübet, gefüret hat.
Es
(s*)[Spaltenumbruch]
Es warnet uns, daß wir uns vor der Wirkung des Wassers [Spaltenumbruch]
hüten sollen, Schnellen in seiner Theorie. S. 266. 267.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
§. 24. Was vor Veraͤnderungen das Blut von der Beimiſchung der Mittelſalze leidet.
Man hat verſchiedne Wege, die Natur dieſes Sal- zes, und der uͤbrigen Grundſtoffe im Blute, zu unterſu- chen, indem man Salze darunter miſcht, Krankheiten beobachtet, und die Faͤulnis, und ſo gar die Gewaltſamkeit des Feuers dabei zu Huͤlfe nimmt. Was die Salze, Geiſter und andre damit vermiſchten Saͤfte betrift, ſo ſollen dieſe die erſte Stelle erhalten, ſobald wir nur noch einige Dinge vorher erinnert haben. Dle Verſuche von beruͤmten Maͤnnern, wofern wir ja einige melden wer- den, ſind zum Theile mit dem geſammten Blute, zum Theil mit dem von ſeinem Salzwaſſer abgeſonderten Ro- ten, angeſtellet worden, und man hat nie recht unter- ſcheiden koͤnnen, was dem unverfaͤlſchten Blutklumpen, oder der ganzen Maſſe eigentlich allein zukaͤme.
Unſre Abſicht iſt indeſſen, ſo viel es ſich thun laͤſſet, von dem roten Theile im Blute zu reden, es mag nun ſelbiger an ſich rein ſeyn, oder das beigemiſchte Salzwaſ- ſer wenig Unordnung in den Erſcheinungen des Blut- klumpen hervorgebracht haben. Man mus ſich ferner huͤten, daß man nicht alles, was dem Blute begegnet, einzig und allein den beigemiſchten Salzen Schuld gebe: ſo geſtehet das Blut, wenn es ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird, von freien Stuͤkken, wenn gleich kein Salz dabeige- miſcht worden, und man muß es folglich nicht ſo gleich einigem Salze beimeſſen, wenn das Blut nach einer Weile zu einem Kuchen gerinnet (s*). Vielleicht waͤre dieſe Vorſicht ſchon vermoͤgend, den Streit beizulegen, den man uͤber die gerinnende oder aufloͤſende Kraft des Salpeters, die er in dem Blute ausuͤbet, gefuͤret hat.
Es
(s*)[Spaltenumbruch]
Es warnet uns, daß wir uns vor der Wirkung des Waſſers [Spaltenumbruch]
huͤten ſollen, Schnellen in ſeiner Theorie. S. 266. 267.
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
§. 24.
Was vor Veraͤnderungen das Blut von der
Beimiſchung der Mittelſalze leidet.
Man hat verſchiedne Wege, die Natur dieſes Sal-
zes, und der uͤbrigen Grundſtoffe im Blute, zu unterſu-
chen, indem man Salze darunter miſcht, Krankheiten
beobachtet, und die Faͤulnis, und ſo gar die Gewaltſamkeit
des Feuers dabei zu Huͤlfe nimmt. Was die Salze,
Geiſter und andre damit vermiſchten Saͤfte betrift, ſo
ſollen dieſe die erſte Stelle erhalten, ſobald wir nur noch
einige Dinge vorher erinnert haben. Dle Verſuche von
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den, ſind zum Theile mit dem geſammten Blute, zum
Theil mit dem von ſeinem Salzwaſſer abgeſonderten Ro-
ten, angeſtellet worden, und man hat nie recht unter-
ſcheiden koͤnnen, was dem unverfaͤlſchten Blutklumpen,
oder der ganzen Maſſe eigentlich allein zukaͤme.
Unſre Abſicht iſt indeſſen, ſo viel es ſich thun laͤſſet,
von dem roten Theile im Blute zu reden, es mag nun
ſelbiger an ſich rein ſeyn, oder das beigemiſchte Salzwaſ-
ſer wenig Unordnung in den Erſcheinungen des Blut-
klumpen hervorgebracht haben. Man mus ſich ferner
huͤten, daß man nicht alles, was dem Blute begegnet,
einzig und allein den beigemiſchten Salzen Schuld gebe:
ſo geſtehet das Blut, wenn es ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird,
von freien Stuͤkken, wenn gleich kein Salz dabeige-
miſcht worden, und man muß es folglich nicht ſo gleich
einigem Salze beimeſſen, wenn das Blut nach einer
Weile zu einem Kuchen gerinnet (s*). Vielleicht waͤre
dieſe Vorſicht ſchon vermoͤgend, den Streit beizulegen,
den man uͤber die gerinnende oder aufloͤſende Kraft des
Salpeters, die er in dem Blute ausuͤbet, gefuͤret hat.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/136>, abgerufen am 24.11.2024.
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