Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Rothe darinnen.
Gattung gesehen zu haben. So fand derselbe ein dem
Meersalze änliches rotes Salz in der Kristallinse des Au-
ges (f), und in einem Blute (g), aus welchem bereits et-
was Wasser ausgedünstet war, ferner in dem Lebenssaf-
te der Krebse (h), der Krabben (i) und Spinne (k). Fast
änliche Versuche hat Lancis (l), und Wierus Will-
helm Muys (m) über das Blut gemacht. Von andern
Salztheilchen und stachelförmigen Stoffen im Blute
schreibt Dominikus Wilhelmi (n) und Philipp Ver-
heyen
(o): und dergleichen Stoffe hatte auch Leeu-
wenhoek
(p) im Schweisse gesehen, und im Nattergif-
te der sehr gelehrte Arzt, Richard Mead (q), so wie
in der Kristallfeuchtigkeit des Stokkfisches, der lezter-
wänte Bürger von Delft, in Kupfer ezzen lassen (r).

Damit wir aber die Warheit gestehen, so haben wir
nie dergleichen wargenommen, und wir halten davor,
daß diejenigen Streife, welche sich im trokkengewordnen
Blute ans Glas anhängen (s), von denenjenigen bis-
her noch unbestimmten Salzen gar nicht unterschieden
sind, dergleichen Baker in Menge abzeichnen lassen.
Daß im Blute eines lebenden Thieres etwas ekkiges, oder
linienänliches herumflissen, und so gros seyn soll, daß
es sich von einem gewafneten Auge entdekken liesse, und
folglich mit dem Durchmesser der feinsten Gefässe gleiche
Grösse hätte, das scheint sich in der That mit einem
so hurtigen Umlaufe nicht vertragen zu wollen, derglei-
chen zu einer regelmäßigen Lebensdauer doch so notwen-
dig ist.

§. 24.
(f) [Spaltenumbruch] Anatom. et contemplat. S. 8.
(g) Philosoph. Transact. n. 117.
(h) Experiment. er contemplat.
S. 452.
(i) Epist. physiol. S. 11.
(k) Contin. arcan. nat S. 330.
(l) Diss. IV.
(m) De fibr. muscul. S. 100.
Philos. Transact. n. 339.
(n) De sanguin. nat. et const.
n.
52. Er fand im getrokkneten
[Spaltenumbruch] Salzwasser Theilchen, die sich ans
Glas anhingen.
(o) L. II. S. 33.
(p) Experiment. et contemplat.
S. 390.
(q) Of poisons. S. 15. IV Aus-
gabe T. I. f. 10. Jm Gifte derek
Bienen. Ebenders.
(r) Epist. physiol. S. 10. 12.
(s) Wie im Versuche Wilhel-
mins.
H 2

Das Rothe darinnen.
Gattung geſehen zu haben. So fand derſelbe ein dem
Meerſalze aͤnliches rotes Salz in der Kriſtallinſe des Au-
ges (f), und in einem Blute (g), aus welchem bereits et-
was Waſſer ausgeduͤnſtet war, ferner in dem Lebensſaf-
te der Krebſe (h), der Krabben (i) und Spinne (k). Faſt
aͤnliche Verſuche hat Lancis (l), und Wierus Will-
helm Muys (m) uͤber das Blut gemacht. Von andern
Salztheilchen und ſtachelfoͤrmigen Stoffen im Blute
ſchreibt Dominikus Wilhelmi (n) und Philipp Ver-
heyen
(o): und dergleichen Stoffe hatte auch Leeu-
wenhoek
(p) im Schweiſſe geſehen, und im Nattergif-
te der ſehr gelehrte Arzt, Richard Mead (q), ſo wie
in der Kriſtallfeuchtigkeit des Stokkfiſches, der lezter-
waͤnte Buͤrger von Delft, in Kupfer ezzen laſſen (r).

Damit wir aber die Warheit geſtehen, ſo haben wir
nie dergleichen wargenommen, und wir halten davor,
daß diejenigen Streife, welche ſich im trokkengewordnen
Blute ans Glas anhaͤngen (s), von denenjenigen bis-
her noch unbeſtimmten Salzen gar nicht unterſchieden
ſind, dergleichen Baker in Menge abzeichnen laſſen.
Daß im Blute eines lebenden Thieres etwas ekkiges, oder
linienaͤnliches herumfliſſen, und ſo gros ſeyn ſoll, daß
es ſich von einem gewafneten Auge entdekken lieſſe, und
folglich mit dem Durchmeſſer der feinſten Gefaͤſſe gleiche
Groͤſſe haͤtte, das ſcheint ſich in der That mit einem
ſo hurtigen Umlaufe nicht vertragen zu wollen, derglei-
chen zu einer regelmaͤßigen Lebensdauer doch ſo notwen-
dig iſt.

§. 24.
(f) [Spaltenumbruch] Anatom. et contemplat. S. 8.
(g) Philoſoph. Transact. n. 117.
(h) Experiment. er contemplat.
S. 452.
(i) Epiſt. phyſiol. S. 11.
(k) Contin. arcan. nat S. 330.
(l) Diſſ. IV.
(m) De fibr. muſcul. S. 100.
Philoſ. Transact. n. 339.
(n) De ſanguin. nat. et conſt.
n.
52. Er fand im getrokkneten
[Spaltenumbruch] Salzwaſſer Theilchen, die ſich ans
Glas anhingen.
(o) L. II. S. 33.
(p) Experiment. et contemplat.
S. 390.
(q) Of poiſons. S. 15. IV Aus-
gabe T. I. f. 10. Jm Gifte derek
Bienen. Ebenderſ.
(r) Epiſt. phyſiol. S. 10. 12.
(s) Wie im Verſuche Wilhel-
mins.
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0135" n="115"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi></fw><lb/>
Gattung ge&#x017F;ehen zu haben. So fand der&#x017F;elbe ein dem<lb/>
Meer&#x017F;alze a&#x0364;nliches rotes Salz in der Kri&#x017F;tallin&#x017F;e des Au-<lb/>
ges <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">Anatom. et contemplat.</hi> S. 8.</note>, und in einem Blute <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Philo&#x017F;oph. Transact. n.</hi> 117.</note>, aus welchem bereits et-<lb/>
was Wa&#x017F;&#x017F;er ausgedu&#x0364;n&#x017F;tet war, ferner in dem Lebens&#x017F;af-<lb/>
te der Kreb&#x017F;e <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Experiment. er contemplat.</hi><lb/>
S. 452.</note>, der Krabben <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. phy&#x017F;iol.</hi> S. 11.</note> und Spinne <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Contin. arcan. nat</hi> S. 330.</note>. Fa&#x017F;t<lb/>
a&#x0364;nliche Ver&#x017F;uche hat <hi rendition="#fr">Lancis</hi> <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;. IV.</hi></note>, und Wierus Will-<lb/>
helm <hi rendition="#fr">Muys</hi> <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">De fibr. mu&#x017F;cul.</hi> S. 100.<lb/><hi rendition="#aq">Philo&#x017F;. Transact. n.</hi> 339.</note> u&#x0364;ber das Blut gemacht. Von andern<lb/>
Salztheilchen und &#x017F;tachelfo&#x0364;rmigen Stoffen im Blute<lb/>
&#x017F;chreibt Dominikus <hi rendition="#fr">Wilhelmi</hi> <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">De &#x017F;anguin. nat. et con&#x017F;t.<lb/>
n.</hi> 52. Er fand im getrokkneten<lb/><cb/>
Salzwa&#x017F;&#x017F;er Theilchen, die &#x017F;ich ans<lb/>
Glas anhingen.</note> und Philipp <hi rendition="#fr">Ver-<lb/>
heyen</hi> <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">L. II.</hi> S. 33.</note>: und dergleichen Stoffe hatte auch <hi rendition="#fr">Leeu-<lb/>
wenhoek</hi> <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Experiment. et contemplat.</hi><lb/>
S. 390.</note> im Schwei&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;ehen, und im Nattergif-<lb/>
te der &#x017F;ehr gelehrte Arzt, Richard <hi rendition="#fr">Mead</hi> <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Of poi&#x017F;ons.</hi> S. 15. <hi rendition="#aq">IV</hi> Aus-<lb/>
gabe <hi rendition="#aq">T. I. f.</hi> 10. Jm Gifte derek<lb/>
Bienen. Ebender&#x017F;.</note>, &#x017F;o wie<lb/>
in der Kri&#x017F;tallfeuchtigkeit des Stokkfi&#x017F;ches, der lezter-<lb/>
wa&#x0364;nte Bu&#x0364;rger von Delft, in Kupfer ezzen la&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. phy&#x017F;iol.</hi> S. 10. 12.</note>.</p><lb/>
            <p>Damit wir aber die Warheit ge&#x017F;tehen, &#x017F;o haben wir<lb/>
nie dergleichen wargenommen, und wir halten davor,<lb/>
daß diejenigen Streife, welche &#x017F;ich im trokkengewordnen<lb/>
Blute ans Glas anha&#x0364;ngen <note place="foot" n="(s)">Wie im Ver&#x017F;uche <hi rendition="#fr">Wilhel-<lb/>
mins.</hi></note>, von denenjenigen bis-<lb/>
her noch unbe&#x017F;timmten Salzen gar nicht unter&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;ind, dergleichen <hi rendition="#fr">Baker</hi> in Menge abzeichnen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Daß im Blute eines lebenden Thieres etwas ekkiges, oder<lb/>
liniena&#x0364;nliches herumfli&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;o gros &#x017F;eyn &#x017F;oll, daß<lb/>
es &#x017F;ich von einem gewafneten Auge entdekken lie&#x017F;&#x017F;e, und<lb/>
folglich mit dem Durchme&#x017F;&#x017F;er der fein&#x017F;ten Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gleiche<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ha&#x0364;tte, das &#x017F;cheint &#x017F;ich in der That mit einem<lb/>
&#x017F;o hurtigen Umlaufe nicht vertragen zu wollen, derglei-<lb/>
chen zu einer regelma&#x0364;ßigen Lebensdauer doch &#x017F;o notwen-<lb/>
dig i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 24.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0135] Das Rothe darinnen. Gattung geſehen zu haben. So fand derſelbe ein dem Meerſalze aͤnliches rotes Salz in der Kriſtallinſe des Au- ges (f), und in einem Blute (g), aus welchem bereits et- was Waſſer ausgeduͤnſtet war, ferner in dem Lebensſaf- te der Krebſe (h), der Krabben (i) und Spinne (k). Faſt aͤnliche Verſuche hat Lancis (l), und Wierus Will- helm Muys (m) uͤber das Blut gemacht. Von andern Salztheilchen und ſtachelfoͤrmigen Stoffen im Blute ſchreibt Dominikus Wilhelmi (n) und Philipp Ver- heyen (o): und dergleichen Stoffe hatte auch Leeu- wenhoek (p) im Schweiſſe geſehen, und im Nattergif- te der ſehr gelehrte Arzt, Richard Mead (q), ſo wie in der Kriſtallfeuchtigkeit des Stokkfiſches, der lezter- waͤnte Buͤrger von Delft, in Kupfer ezzen laſſen (r). Damit wir aber die Warheit geſtehen, ſo haben wir nie dergleichen wargenommen, und wir halten davor, daß diejenigen Streife, welche ſich im trokkengewordnen Blute ans Glas anhaͤngen (s), von denenjenigen bis- her noch unbeſtimmten Salzen gar nicht unterſchieden ſind, dergleichen Baker in Menge abzeichnen laſſen. Daß im Blute eines lebenden Thieres etwas ekkiges, oder linienaͤnliches herumfliſſen, und ſo gros ſeyn ſoll, daß es ſich von einem gewafneten Auge entdekken lieſſe, und folglich mit dem Durchmeſſer der feinſten Gefaͤſſe gleiche Groͤſſe haͤtte, das ſcheint ſich in der That mit einem ſo hurtigen Umlaufe nicht vertragen zu wollen, derglei- chen zu einer regelmaͤßigen Lebensdauer doch ſo notwen- dig iſt. §. 24. (f) Anatom. et contemplat. S. 8. (g) Philoſoph. Transact. n. 117. (h) Experiment. er contemplat. S. 452. (i) Epiſt. phyſiol. S. 11. (k) Contin. arcan. nat S. 330. (l) Diſſ. IV. (m) De fibr. muſcul. S. 100. Philoſ. Transact. n. 339. (n) De ſanguin. nat. et conſt. n. 52. Er fand im getrokkneten Salzwaſſer Theilchen, die ſich ans Glas anhingen. (o) L. II. S. 33. (p) Experiment. et contemplat. S. 390. (q) Of poiſons. S. 15. IV Aus- gabe T. I. f. 10. Jm Gifte derek Bienen. Ebenderſ. (r) Epiſt. phyſiol. S. 10. 12. (s) Wie im Verſuche Wilhel- mins. H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/135
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/135>, abgerufen am 24.11.2024.