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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Rothe darinnen.
ne Kügelchen angestellet haben. Jndessen ist doch Mal-
pighi
der Erste, der in den kleinen Gefässen gelbliche
Kügelchen wargenommen (s). Nach ihm schrieb Jo-
hann Tabor (t), er habe durch Hülfe eines Linsenför-
migen Glases mit Augen gesehen (u), daß ein rotes Kü-
gelchen aus kleinern Theilchen zusammengesezzt sei. Eben
so berichtet Karl August von Bergen (x), er habe klei-
nere und durchsichtige Kügelchen gesehen, ob er gleich
ihre Menge nicht zuverläßig angeben konnte. Von weis-
sen Kügelchen im Blute redet Johann Bonhomme (y),
und von farblosen Henrich Baker (z), welche aus dem
Stamme eines Schlagäderchen in einen engern Ast zu-
rükke getreten wären. Der Gelbroten gedenkt Franz
Boißier (a), und es glaubet ein Zeuge von Ansehn,
Stephan Hales (b), er habe mit seinen Augen beobach-
tet, wie sich aus den kleinen Kügelchen ein grosses bilde.
Daß sich die Kügelchen des Salzwassers im Blute, wenn
man sie in laulicher Wärme erhält, in mehrere Theilchen
auflösen, berichtet Thomas Schwenke (c). Man
kann noch hinzufügen, daß der rote Theil des Blutes
offenbar sein dikkes Wesen, und die angenehme Purpur-
röte ablege, und zu einem gelbroten Salzwasser ausar-
ten könne: es pflegen aber die Phisiologisten diese Ver-
änderung so zu erklären, daß dadurch eine Zertrennung
in kleinere Massen vorgehe (d). Daß sie sich wirklich in
kleinere Massen, aber von keiner bestimmten Menge,
noch weniger aber in Salzwasser, verwandeln können, be-
zeugt ein ansenlicher Schriftsteller, Hieronimus Da-

vid
(s) [Spaltenumbruch] Contin. arcan. nat. S. 222.
(t) Posthum. S. 123.
(u) Exercit. S. 59. 60. Er sahe
Körperchen im Blute, die sich zu
einem roten Kügelchen verhielten,
wie 1 zu 3415. S. 60.
(x) Angef. Ort.
(y) [Spaltenumbruch] Cephalotomie. S. 309.
(z) Angef. Ort. S. 136.
(a) Puls. theor. S. 24.
(b) Haemast. S. 96.
(c) S. 111.
(d) Schwenke S. 112. Wyer
Guil. mvys
angef. Ort. S. 100.
G 3

Das Rothe darinnen.
ne Kuͤgelchen angeſtellet haben. Jndeſſen iſt doch Mal-
pighi
der Erſte, der in den kleinen Gefaͤſſen gelbliche
Kuͤgelchen wargenommen (s). Nach ihm ſchrieb Jo-
hann Tabor (t), er habe durch Huͤlfe eines Linſenfoͤr-
migen Glaſes mit Augen geſehen (u), daß ein rotes Kuͤ-
gelchen aus kleinern Theilchen zuſammengeſezzt ſei. Eben
ſo berichtet Karl Auguſt von Bergen (x), er habe klei-
nere und durchſichtige Kuͤgelchen geſehen, ob er gleich
ihre Menge nicht zuverlaͤßig angeben konnte. Von weiſ-
ſen Kuͤgelchen im Blute redet Johann Bonhomme (y),
und von farbloſen Henrich Baker (z), welche aus dem
Stamme eines Schlagaͤderchen in einen engern Aſt zu-
ruͤkke getreten waͤren. Der Gelbroten gedenkt Franz
Boißier (a), und es glaubet ein Zeuge von Anſehn,
Stephan Hales (b), er habe mit ſeinen Augen beobach-
tet, wie ſich aus den kleinen Kuͤgelchen ein groſſes bilde.
Daß ſich die Kuͤgelchen des Salzwaſſers im Blute, wenn
man ſie in laulicher Waͤrme erhaͤlt, in mehrere Theilchen
aufloͤſen, berichtet Thomas Schwenke (c). Man
kann noch hinzufuͤgen, daß der rote Theil des Blutes
offenbar ſein dikkes Weſen, und die angenehme Purpur-
roͤte ablege, und zu einem gelbroten Salzwaſſer ausar-
ten koͤnne: es pflegen aber die Phiſiologiſten dieſe Ver-
aͤnderung ſo zu erklaͤren, daß dadurch eine Zertrennung
in kleinere Maſſen vorgehe (d). Daß ſie ſich wirklich in
kleinere Maſſen, aber von keiner beſtimmten Menge,
noch weniger aber in Salzwaſſer, verwandeln koͤnnen, be-
zeugt ein anſenlicher Schriftſteller, Hieronimus Da-

vid
(s) [Spaltenumbruch] Contin. arcan. nat. S. 222.
(t) Poſthum. S. 123.
(u) Exercit. S. 59. 60. Er ſahe
Koͤrperchen im Blute, die ſich zu
einem roten Kuͤgelchen verhielten,
wie 1 zu 3415. S. 60.
(x) Angef. Ort.
(y) [Spaltenumbruch] Cephalotomie. S. 309.
(z) Angef. Ort. S. 136.
(a) Pulſ. theor. S. 24.
(b) Haemaſt. S. 96.
(c) S. 111.
(d) Schwenke S. 112. Wyer
Guil. mvyſ
angef. Ort. S. 100.
G 3
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[101/0121] Das Rothe darinnen. ne Kuͤgelchen angeſtellet haben. Jndeſſen iſt doch Mal- pighi der Erſte, der in den kleinen Gefaͤſſen gelbliche Kuͤgelchen wargenommen (s). Nach ihm ſchrieb Jo- hann Tabor (t), er habe durch Huͤlfe eines Linſenfoͤr- migen Glaſes mit Augen geſehen (u), daß ein rotes Kuͤ- gelchen aus kleinern Theilchen zuſammengeſezzt ſei. Eben ſo berichtet Karl Auguſt von Bergen (x), er habe klei- nere und durchſichtige Kuͤgelchen geſehen, ob er gleich ihre Menge nicht zuverlaͤßig angeben konnte. Von weiſ- ſen Kuͤgelchen im Blute redet Johann Bonhomme (y), und von farbloſen Henrich Baker (z), welche aus dem Stamme eines Schlagaͤderchen in einen engern Aſt zu- ruͤkke getreten waͤren. Der Gelbroten gedenkt Franz Boißier (a), und es glaubet ein Zeuge von Anſehn, Stephan Hales (b), er habe mit ſeinen Augen beobach- tet, wie ſich aus den kleinen Kuͤgelchen ein groſſes bilde. Daß ſich die Kuͤgelchen des Salzwaſſers im Blute, wenn man ſie in laulicher Waͤrme erhaͤlt, in mehrere Theilchen aufloͤſen, berichtet Thomas Schwenke (c). Man kann noch hinzufuͤgen, daß der rote Theil des Blutes offenbar ſein dikkes Weſen, und die angenehme Purpur- roͤte ablege, und zu einem gelbroten Salzwaſſer ausar- ten koͤnne: es pflegen aber die Phiſiologiſten dieſe Ver- aͤnderung ſo zu erklaͤren, daß dadurch eine Zertrennung in kleinere Maſſen vorgehe (d). Daß ſie ſich wirklich in kleinere Maſſen, aber von keiner beſtimmten Menge, noch weniger aber in Salzwaſſer, verwandeln koͤnnen, be- zeugt ein anſenlicher Schriftſteller, Hieronimus Da- vid (s) Contin. arcan. nat. S. 222. (t) Poſthum. S. 123. (u) Exercit. S. 59. 60. Er ſahe Koͤrperchen im Blute, die ſich zu einem roten Kuͤgelchen verhielten, wie 1 zu 3415. S. 60. (x) Angef. Ort. (y) Cephalotomie. S. 309. (z) Angef. Ort. S. 136. (a) Pulſ. theor. S. 24. (b) Haemaſt. S. 96. (c) S. 111. (d) Schwenke S. 112. Wyer Guil. mvyſ angef. Ort. S. 100. G 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/121>, abgerufen am 24.11.2024.