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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Das Rothe darinnen.
daß er sie grösser, als im Menschen seyn lässet. End-
lich so versichert Vincentius Menghin (c), als ein Zeu-
ge von Ansehn, daß die Blutkügelchen in verschiednen
Thieren nicht einerlei Grösse haben. Was mich selbst
betrift, so sind mir über diesen Punkt keine genau ange-
stellte Versuche hinlänglich, und es scheinen auch diese
nicht einmal, wenn man die Sache ausser allen Zweifel
sezzen müste, so wie man sie bisher und vom Vergrösse-
rungsglase erborgt, zu der Sache völlig hinreichend zu
seyn.

Eben so wenig ist man über dem Verhältnisse einig,
welches die roten Kügelchen, es sei von welchem Thiere
es wolle, in ihrem Durchmesser gegen einen Zoll äussern.
Leeuwenhoeks Sprache war es (d) zu sagen, daß tau-
send Millionen von dergleichen Kügelchen nicht grösser
als ein Sandkörnchen wären, da er doch an einem an-
dern Orte ein Kügelchen so gros, als von einem
Sandkörnchen macht (e); wobei diesem Sandkörnchen
der vier und zwanzigste Theil vom Zolle, von dem vor-
mals geschikkten Wierus Willhelm Muys (f) zugespro-
chen wird. Jakob Jurin (g) that schon einen Schritt
näher, um eben diesen Durchmesser zu bestimmen, und
er eignet ihnen den zweitausenden Theil vom Zolle, nach-
gehens aber (h) mit etwas mehr Genauigkeit, den
eines Zolles zu, welches Maas sich Leeuwenhoek eben-
falls gefallen lies. Diesem kömmt das Maas des vor-
treflichen Theodor Ellers (i) am nächsten, welcher den
Durchmesser der Blutkügelchen dem eines Zolles
gleich macht. Kleiner ist er nach der Schäzzung des

Stephan
(c) [Spaltenumbruch] Comm. Bonon. T. II. P. II.
S. 258.
(d) Experim. et contemplat.
S. 162. Um so viel kleiner, als
einen Zoll macht sie boerhaave
de virib. medic.
S. 35.
(e) Philosophical Transactions
n.
106.
(f) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 333.
(g) De aqu. fluent. mot. unter
den Diss. S. 46.
(h) Philosoph. Transact. n. 377.
art.
7. nach einerlei Maaße eines
feinen Silberdrates.
(i) Memoires de l'Academie
des sciences de Berlin. T. VII.
F 4

Das Rothe darinnen.
daß er ſie groͤſſer, als im Menſchen ſeyn laͤſſet. End-
lich ſo verſichert Vincentius Menghin (c), als ein Zeu-
ge von Anſehn, daß die Blutkuͤgelchen in verſchiednen
Thieren nicht einerlei Groͤſſe haben. Was mich ſelbſt
betrift, ſo ſind mir uͤber dieſen Punkt keine genau ange-
ſtellte Verſuche hinlaͤnglich, und es ſcheinen auch dieſe
nicht einmal, wenn man die Sache auſſer allen Zweifel
ſezzen muͤſte, ſo wie man ſie bisher und vom Vergroͤſſe-
rungsglaſe erborgt, zu der Sache voͤllig hinreichend zu
ſeyn.

Eben ſo wenig iſt man uͤber dem Verhaͤltniſſe einig,
welches die roten Kuͤgelchen, es ſei von welchem Thiere
es wolle, in ihrem Durchmeſſer gegen einen Zoll aͤuſſern.
Leeuwenhoeks Sprache war es (d) zu ſagen, daß tau-
ſend Millionen von dergleichen Kuͤgelchen nicht groͤſſer
als ein Sandkoͤrnchen waͤren, da er doch an einem an-
dern Orte ein Kuͤgelchen ſo gros, als von einem
Sandkoͤrnchen macht (e); wobei dieſem Sandkoͤrnchen
der vier und zwanzigſte Theil vom Zolle, von dem vor-
mals geſchikkten Wierus Willhelm Muys (f) zugeſpro-
chen wird. Jakob Jurin (g) that ſchon einen Schritt
naͤher, um eben dieſen Durchmeſſer zu beſtimmen, und
er eignet ihnen den zweitauſenden Theil vom Zolle, nach-
gehens aber (h) mit etwas mehr Genauigkeit, den
eines Zolles zu, welches Maas ſich Leeuwenhoek eben-
falls gefallen lies. Dieſem koͤmmt das Maas des vor-
treflichen Theodor Ellers (i) am naͤchſten, welcher den
Durchmeſſer der Blutkuͤgelchen dem eines Zolles
gleich macht. Kleiner iſt er nach der Schaͤzzung des

Stephan
(c) [Spaltenumbruch] Comm. Bonon. T. II. P. II.
S. 258.
(d) Experim. et contemplat.
S. 162. Um ſo viel kleiner, als
einen Zoll macht ſie boerhaave
de virib. medic.
S. 35.
(e) Philoſophical Transactions
n.
106.
(f) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 333.
(g) De aqu. fluent. mot. unter
den Diſſ. S. 46.
(h) Philoſoph. Transact. n. 377.
art.
7. nach einerlei Maaße eines
feinen Silberdrates.
(i) Memoires de l’Academie
des ſciences de Berlin. T. VII.
F 4
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[87/0107] Das Rothe darinnen. daß er ſie groͤſſer, als im Menſchen ſeyn laͤſſet. End- lich ſo verſichert Vincentius Menghin (c), als ein Zeu- ge von Anſehn, daß die Blutkuͤgelchen in verſchiednen Thieren nicht einerlei Groͤſſe haben. Was mich ſelbſt betrift, ſo ſind mir uͤber dieſen Punkt keine genau ange- ſtellte Verſuche hinlaͤnglich, und es ſcheinen auch dieſe nicht einmal, wenn man die Sache auſſer allen Zweifel ſezzen muͤſte, ſo wie man ſie bisher und vom Vergroͤſſe- rungsglaſe erborgt, zu der Sache voͤllig hinreichend zu ſeyn. Eben ſo wenig iſt man uͤber dem Verhaͤltniſſe einig, welches die roten Kuͤgelchen, es ſei von welchem Thiere es wolle, in ihrem Durchmeſſer gegen einen Zoll aͤuſſern. Leeuwenhoeks Sprache war es (d) zu ſagen, daß tau- ſend Millionen von dergleichen Kuͤgelchen nicht groͤſſer als ein Sandkoͤrnchen waͤren, da er doch an einem an- dern Orte ein Kuͤgelchen ſo gros, als [FORMEL] von einem Sandkoͤrnchen macht (e); wobei dieſem Sandkoͤrnchen der vier und zwanzigſte Theil vom Zolle, von dem vor- mals geſchikkten Wierus Willhelm Muys (f) zugeſpro- chen wird. Jakob Jurin (g) that ſchon einen Schritt naͤher, um eben dieſen Durchmeſſer zu beſtimmen, und er eignet ihnen den zweitauſenden Theil vom Zolle, nach- gehens aber (h) mit etwas mehr Genauigkeit, den [FORMEL] eines Zolles zu, welches Maas ſich Leeuwenhoek eben- falls gefallen lies. Dieſem koͤmmt das Maas des vor- treflichen Theodor Ellers (i) am naͤchſten, welcher den Durchmeſſer der Blutkuͤgelchen dem [FORMEL] eines Zolles gleich macht. Kleiner iſt er nach der Schaͤzzung des Stephan (c) Comm. Bonon. T. II. P. II. S. 258. (d) Experim. et contemplat. S. 162. Um ſo viel kleiner, als einen Zoll macht ſie boerhaave de virib. medic. S. 35. (e) Philoſophical Transactions n. 106. (f) Angef. Ort. S. 333. (g) De aqu. fluent. mot. unter den Diſſ. S. 46. (h) Philoſoph. Transact. n. 377. art. 7. nach einerlei Maaße eines feinen Silberdrates. (i) Memoires de l’Academie des ſciences de Berlin. T. VII. F 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/107>, abgerufen am 24.11.2024.