reget (o). Er beantwortet auch noch einen Einwurf, den er schon zum voraus vermuthete, und läugnet, daß man durch Beihülfe eines Vergrösserungsglases die Zu- sammenziehung der kleinsten Gefässe entdekken könne, da dieselbe an einem kleinen Gefäschen, welches nur um den Theil eines Zolls breit wäre, nicht grösser als der Theil vom Durchmesser eines solchen Gefäschen seyn könne, folglich nur der Theil vom Zolle wäre, und folglich dem Auge nicht sichtbar könne gemacht werden (p). Es kommt auch dieser gelehrte Mann noch einem andren Einwurf zuvor. Denn da die kleinsten Gefässe mit klei- nen Klappen versehen sind, so kann man einwenden, es wären ihre Zusammenziehungen dem Umlaufe derer Säf- te eben so nachtheilig, indem sie dieselben zurükke treiben, als sie ihnen beförderlich sind, indem sie ihren Lauf vor- wärts unterstüzzen (q). Er antwortet aber hierauf, es würde dieser Rüklauf, durch den Widerstand des Herzens sowol, als der grossen Schlagadern, abgehalten, und viel- leicht auch die gleichsam wurmförmige Bewegung, ver- mittelst welcher derjenige Theil vom Gefäßchen, der dem Herzen am nächsten ist, zuerst, und sodenn nach und nach auch der übrige Theil desselben der Länge nach zusammen- gezogen wird. Er glaubet also, es sey vollkommen er- wiesen, daß in der kleinen Art von Gefässen der Umlauf fast ganz allein durch ihre Schwingungen geschehe (r), und daß überhaupt in dem ganzen Sistem derer Gefässe die Ursache der Bewegung sich eigentlich befinde.
§. 34.
(o)[Spaltenumbruch]
S. 51.
(p) Wenn nämlich die Erweite- rung, und folglich auch das Zu- sammenziehen, eben so groß, als [Spaltenumbruch]
an der Aorte, wäre, S. 56. 57. 58.
(q) S. 59. 60.
(r) S. 60.
G g g
Die Bewegung des Herzens.
reget (o). Er beantwortet auch noch einen Einwurf, den er ſchon zum voraus vermuthete, und laͤugnet, daß man durch Beihuͤlfe eines Vergroͤſſerungsglaſes die Zu- ſammenziehung der kleinſten Gefaͤſſe entdekken koͤnne, da dieſelbe an einem kleinen Gefaͤschen, welches nur um den Theil eines Zolls breit waͤre, nicht groͤſſer als der Theil vom Durchmeſſer eines ſolchen Gefaͤschen ſeyn koͤnne, folglich nur der Theil vom Zolle waͤre, und folglich dem Auge nicht ſichtbar koͤnne gemacht werden (p). Es kommt auch dieſer gelehrte Mann noch einem andren Einwurf zuvor. Denn da die kleinſten Gefaͤſſe mit klei- nen Klappen verſehen ſind, ſo kann man einwenden, es waͤren ihre Zuſammenziehungen dem Umlaufe derer Saͤf- te eben ſo nachtheilig, indem ſie dieſelben zuruͤkke treiben, als ſie ihnen befoͤrderlich ſind, indem ſie ihren Lauf vor- waͤrts unterſtuͤzzen (q). Er antwortet aber hierauf, es wuͤrde dieſer Ruͤklauf, durch den Widerſtand des Herzens ſowol, als der groſſen Schlagadern, abgehalten, und viel- leicht auch die gleichſam wurmfoͤrmige Bewegung, ver- mittelſt welcher derjenige Theil vom Gefaͤßchen, der dem Herzen am naͤchſten iſt, zuerſt, und ſodenn nach und nach auch der uͤbrige Theil deſſelben der Laͤnge nach zuſammen- gezogen wird. Er glaubet alſo, es ſey vollkommen er- wieſen, daß in der kleinen Art von Gefaͤſſen der Umlauf faſt ganz allein durch ihre Schwingungen geſchehe (r), und daß uͤberhaupt in dem ganzen Siſtem derer Gefaͤſſe die Urſache der Bewegung ſich eigentlich befinde.
§. 34.
(o)[Spaltenumbruch]
S. 51.
(p) Wenn naͤmlich die Erweite- rung, und folglich auch das Zu- ſammenziehen, eben ſo groß, als [Spaltenumbruch]
an der Aorte, waͤre, S. 56. 57. 58.
(q) S. 59. 60.
(r) S. 60.
G g g
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0889"n="833"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
reget <noteplace="foot"n="(o)"><cb/>
S. 51.</note>. Er beantwortet auch noch einen Einwurf,<lb/>
den er ſchon zum voraus vermuthete, und laͤugnet, daß<lb/>
man durch Beihuͤlfe eines Vergroͤſſerungsglaſes die Zu-<lb/>ſammenziehung der kleinſten Gefaͤſſe entdekken koͤnne, da<lb/>
dieſelbe an einem kleinen Gefaͤschen, welches nur um den<lb/><formulanotation="TeX">\{1}{2000}</formula> Theil eines Zolls breit waͤre, nicht groͤſſer als der<lb/><formulanotation="TeX">\{1}{150}</formula> Theil vom Durchmeſſer eines ſolchen Gefaͤschen ſeyn<lb/>
koͤnne, folglich nur der <formulanotation="TeX">\{11}{100000}</formula> Theil vom Zolle waͤre, und<lb/>
folglich dem Auge nicht ſichtbar koͤnne gemacht werden <noteplace="foot"n="(p)">Wenn naͤmlich die Erweite-<lb/>
rung, und folglich auch das Zu-<lb/>ſammenziehen, eben ſo groß, als<lb/><cb/>
an der Aorte, waͤre, S. 56. 57.<lb/>
58.</note>.<lb/>
Es kommt auch dieſer gelehrte Mann noch einem andren<lb/>
Einwurf zuvor. Denn da die kleinſten Gefaͤſſe mit klei-<lb/>
nen Klappen verſehen ſind, ſo kann man einwenden, es<lb/>
waͤren ihre Zuſammenziehungen dem Umlaufe derer Saͤf-<lb/>
te eben ſo nachtheilig, indem ſie dieſelben zuruͤkke treiben,<lb/>
als ſie ihnen befoͤrderlich ſind, indem ſie ihren Lauf vor-<lb/>
waͤrts unterſtuͤzzen <noteplace="foot"n="(q)">S. 59. 60.</note>. Er antwortet aber hierauf, es<lb/>
wuͤrde dieſer Ruͤklauf, durch den Widerſtand des Herzens<lb/>ſowol, als der groſſen Schlagadern, abgehalten, und viel-<lb/>
leicht auch die gleichſam wurmfoͤrmige Bewegung, ver-<lb/>
mittelſt welcher derjenige Theil vom Gefaͤßchen, der dem<lb/>
Herzen am naͤchſten iſt, zuerſt, und ſodenn nach und nach<lb/>
auch der uͤbrige Theil deſſelben der Laͤnge nach zuſammen-<lb/>
gezogen wird. Er glaubet alſo, es ſey vollkommen er-<lb/>
wieſen, daß in der kleinen Art von Gefaͤſſen der Umlauf<lb/>
faſt ganz allein durch ihre Schwingungen geſchehe <noteplace="foot"n="(r)">S. 60.</note>,<lb/>
und daß uͤberhaupt in dem ganzen Siſtem derer Gefaͤſſe<lb/>
die Urſache der Bewegung ſich eigentlich befinde.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 34.</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g g</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[833/0889]
Die Bewegung des Herzens.
reget (o). Er beantwortet auch noch einen Einwurf,
den er ſchon zum voraus vermuthete, und laͤugnet, daß
man durch Beihuͤlfe eines Vergroͤſſerungsglaſes die Zu-
ſammenziehung der kleinſten Gefaͤſſe entdekken koͤnne, da
dieſelbe an einem kleinen Gefaͤschen, welches nur um den
[FORMEL] Theil eines Zolls breit waͤre, nicht groͤſſer als der
[FORMEL] Theil vom Durchmeſſer eines ſolchen Gefaͤschen ſeyn
koͤnne, folglich nur der [FORMEL] Theil vom Zolle waͤre, und
folglich dem Auge nicht ſichtbar koͤnne gemacht werden (p).
Es kommt auch dieſer gelehrte Mann noch einem andren
Einwurf zuvor. Denn da die kleinſten Gefaͤſſe mit klei-
nen Klappen verſehen ſind, ſo kann man einwenden, es
waͤren ihre Zuſammenziehungen dem Umlaufe derer Saͤf-
te eben ſo nachtheilig, indem ſie dieſelben zuruͤkke treiben,
als ſie ihnen befoͤrderlich ſind, indem ſie ihren Lauf vor-
waͤrts unterſtuͤzzen (q). Er antwortet aber hierauf, es
wuͤrde dieſer Ruͤklauf, durch den Widerſtand des Herzens
ſowol, als der groſſen Schlagadern, abgehalten, und viel-
leicht auch die gleichſam wurmfoͤrmige Bewegung, ver-
mittelſt welcher derjenige Theil vom Gefaͤßchen, der dem
Herzen am naͤchſten iſt, zuerſt, und ſodenn nach und nach
auch der uͤbrige Theil deſſelben der Laͤnge nach zuſammen-
gezogen wird. Er glaubet alſo, es ſey vollkommen er-
wieſen, daß in der kleinen Art von Gefaͤſſen der Umlauf
faſt ganz allein durch ihre Schwingungen geſchehe (r),
und daß uͤberhaupt in dem ganzen Siſtem derer Gefaͤſſe
die Urſache der Bewegung ſich eigentlich befinde.
§. 34.
(o)
S. 51.
(p) Wenn naͤmlich die Erweite-
rung, und folglich auch das Zu-
ſammenziehen, eben ſo groß, als
an der Aorte, waͤre, S. 56. 57.
58.
(q) S. 59. 60.
(r) S. 60.
G g g
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/889>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.