bald aber wieder aus denen Aesten in den Stamm zurük- ke getrieben wird. So hat vormals Malpighius bei dem Seidenwurm eine entgegengesezte und wiederkehren- de Bewegung des Blutes wahrgenommen (f). Es be- zeuget auch Stephan Hales(g), daß die Kügelchen des Lebenssaftes, in den Miesmuscheln, wechselsweise von den Mündungen der Schlagadern angezogen und wieder zurükke gestossen würden. Die abwechselnde Zusammen- ziehungen der kleinsten Gefässe hat Herr Baker(h) an dem Schenkel einer Wanze beobachtet.
Zu diesen Erscheinungen füget J. von Gorter(i), und der berühmte Robert Whytt(k), die Schwin- gungs- oder Schwankungskraft der kleinsten Ge- fässe, welche noch, ausser den Kräften des Herzens und der Schlagadern, das ihrige mit beitrüge, um die Säf- te durch die kleinsten Gefässe hindurch zu bewegen. Es zögen sich nämlich von dem Reize des Blutes, oder der Lebenssäfte, die dadurch gereizten Gefässe wechselsweise zusammen, und trieben diese Feuchtigkeiten weiter fort, wie sich beide berühmte Männer einbilden. Der be- rühmte Whytt bringet Exempel bei, da die wurmförmi- ge Bewegung derer Gedärme offenbar von einem Reize entstanden (l): da häufige Thränen davon aus dem Au- ge gelaufen (m), oder vieler Speichel ausgeworfen wor- den; wozu er auch die Entzündung fügt, nämlich den unter derselben erfolgenden geschwindern Lauf des Blu- tes gegen die gereizten und schmerzhaften Orte (n): und endlich die von dem leidenden Theile sich weiter hinaus erstrekkende Wirkung bei dem Nierenstein, welcher an der äussersten Gegend der Harnröhre Schmerzen er-
reget
(f)[Spaltenumbruch]
S. 38. Londner Ausgabe in Folio.
(g)Haemastatiks S. 96. Thom. Schwenke S. 27.
(h) Jm angeführten Buch.
(i) Am angef. Ort.
(k)[Spaltenumbruch]Of vital motions S. 95. 96. und im kurz vorher angeführten Tractat im 2ten Abschnitt.
(l) S. 43.
(m) S. 46. 49. 50.
(n) S. 49.
Viertes Buch. Das Herz.
bald aber wieder aus denen Aeſten in den Stamm zuruͤk- ke getrieben wird. So hat vormals Malpighius bei dem Seidenwurm eine entgegengeſezte und wiederkehren- de Bewegung des Blutes wahrgenommen (f). Es be- zeuget auch Stephan Hales(g), daß die Kuͤgelchen des Lebensſaftes, in den Miesmuſcheln, wechſelsweiſe von den Muͤndungen der Schlagadern angezogen und wieder zuruͤkke geſtoſſen wuͤrden. Die abwechſelnde Zuſammen- ziehungen der kleinſten Gefaͤſſe hat Herr Baker(h) an dem Schenkel einer Wanze beobachtet.
Zu dieſen Erſcheinungen fuͤget J. von Gorter(i), und der beruͤhmte Robert Whytt(k), die Schwin- gungs- oder Schwankungskraft der kleinſten Ge- faͤſſe, welche noch, auſſer den Kraͤften des Herzens und der Schlagadern, das ihrige mit beitruͤge, um die Saͤf- te durch die kleinſten Gefaͤſſe hindurch zu bewegen. Es zoͤgen ſich naͤmlich von dem Reize des Blutes, oder der Lebensſaͤfte, die dadurch gereizten Gefaͤſſe wechſelsweiſe zuſammen, und trieben dieſe Feuchtigkeiten weiter fort, wie ſich beide beruͤhmte Maͤnner einbilden. Der be- ruͤhmte Whytt bringet Exempel bei, da die wurmfoͤrmi- ge Bewegung derer Gedaͤrme offenbar von einem Reize entſtanden (l): da haͤufige Thraͤnen davon aus dem Au- ge gelaufen (m), oder vieler Speichel ausgeworfen wor- den; wozu er auch die Entzuͤndung fuͤgt, naͤmlich den unter derſelben erfolgenden geſchwindern Lauf des Blu- tes gegen die gereizten und ſchmerzhaften Orte (n): und endlich die von dem leidenden Theile ſich weiter hinaus erſtrekkende Wirkung bei dem Nierenſtein, welcher an der aͤuſſerſten Gegend der Harnroͤhre Schmerzen er-
reget
(f)[Spaltenumbruch]
S. 38. Londner Ausgabe in Folio.
(g)Hæmaſtatiks S. 96. Thom. Schwenke S. 27.
(h) Jm angefuͤhrten Buch.
(i) Am angef. Ort.
(k)[Spaltenumbruch]Of vital motions S. 95. 96. und im kurz vorher angefuͤhrten Tractat im 2ten Abſchnitt.
(l) S. 43.
(m) S. 46. 49. 50.
(n) S. 49.
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[832/0888]
Viertes Buch. Das Herz.
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ke getrieben wird. So hat vormals Malpighius bei
dem Seidenwurm eine entgegengeſezte und wiederkehren-
de Bewegung des Blutes wahrgenommen (f). Es be-
zeuget auch Stephan Hales (g), daß die Kuͤgelchen des
Lebensſaftes, in den Miesmuſcheln, wechſelsweiſe von
den Muͤndungen der Schlagadern angezogen und wieder
zuruͤkke geſtoſſen wuͤrden. Die abwechſelnde Zuſammen-
ziehungen der kleinſten Gefaͤſſe hat Herr Baker (h) an
dem Schenkel einer Wanze beobachtet.
Zu dieſen Erſcheinungen fuͤget J. von Gorter (i),
und der beruͤhmte Robert Whytt (k), die Schwin-
gungs- oder Schwankungskraft der kleinſten Ge-
faͤſſe, welche noch, auſſer den Kraͤften des Herzens und
der Schlagadern, das ihrige mit beitruͤge, um die Saͤf-
te durch die kleinſten Gefaͤſſe hindurch zu bewegen. Es
zoͤgen ſich naͤmlich von dem Reize des Blutes, oder der
Lebensſaͤfte, die dadurch gereizten Gefaͤſſe wechſelsweiſe
zuſammen, und trieben dieſe Feuchtigkeiten weiter fort,
wie ſich beide beruͤhmte Maͤnner einbilden. Der be-
ruͤhmte Whytt bringet Exempel bei, da die wurmfoͤrmi-
ge Bewegung derer Gedaͤrme offenbar von einem Reize
entſtanden (l): da haͤufige Thraͤnen davon aus dem Au-
ge gelaufen (m), oder vieler Speichel ausgeworfen wor-
den; wozu er auch die Entzuͤndung fuͤgt, naͤmlich den
unter derſelben erfolgenden geſchwindern Lauf des Blu-
tes gegen die gereizten und ſchmerzhaften Orte (n): und
endlich die von dem leidenden Theile ſich weiter hinaus
erſtrekkende Wirkung bei dem Nierenſtein, welcher
an der aͤuſſerſten Gegend der Harnroͤhre Schmerzen er-
reget
(f)
S. 38. Londner Ausgabe in
Folio.
(g) Hæmaſtatiks S. 96. Thom.
Schwenke S. 27.
(h) Jm angefuͤhrten Buch.
(i) Am angef. Ort.
(k)
Of vital motions S. 95. 96.
und im kurz vorher angefuͤhrten
Tractat im 2ten Abſchnitt.
(l) S. 43.
(m) S. 46. 49. 50.
(n) S. 49.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/888>, abgerufen am 23.11.2024.
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