Schweislöcher, durch welche ein Saft ausdünstet, ha- ben verschiedene berühmte Männer am Herzbeutel der Rinder (h) und des Elephanten (i) zu wiederholten malen wahrgenommen.
Endlich haben sich einige Schriftsteller gefunden, welche geglaubet, daß sich an dem Herzen selbst Drüsen besänden (k), durch welche, wenn sie gedrükket würden, ein Saft in den Herzbeutel herabfliesse.
Was mich anbelangt, so gestehe ich meine Unwis- senheit um so viel williger, da nicht allein der Antago- nist des Malpighius(l), sondern auch andere sehr berühmte Zergliederer (m), bei allen ihren angewendeten Fleis, eben nicht glüklicher gewesen sind. Denn ich ha- be niemals etwas drüsenartiges, oder was ein deutliches Schweisloch vorstellen möchte, woraus man einen Saft ausdrükken könnte, in dem Herzbeutel wahrgenommen. Jnzwischen habe ich mich dennoch nicht blos auf meine ver- gebens angewandte Bemühung hierbei gegründet. Denn ich bin noch über dieses durch die besondere Art des Herz- beutelwassers, da es so gar leicht zusammenrinnet und sich verdikket, eines andern überzeuget worden, indem dergleichen Gattungen von Flieswasser gemeiniglich in weiten Entfernungen von solchen Drüsenlabirinthen, von der Natur zubereitet werden: und endlich bin ich durch den Versuch bestärket worden, vermöge dessen ich die Ab- sonderung dieses Herzsaftes mit leichter Mühe nachma- chen kann. Wenn also ein dem Herzbeutelwasser voll-
kommen
(h)[Spaltenumbruch]fanton am angef. Ort, S. 284. und in Animadvers. ad pac- chionvm S. 109.
(i) Die Parlser, in denen Mem. pour serv. a l'histoire des animaux.
(k)Lud. Ferdin. marsigli in Husonis Anatome, welche in seinen Werke über die natürlichen Ge- [Spaltenumbruch]
schichte des Donauflusses T. VI. T. 16. befindlich ist.
(l)Hier. sbaragli Vigil. ment. et oculi. S. 42. verwirft die Bläs- chen.
(m)Ioh. Dom. santorini Obs. anat. S. 142. Es verwirft auch die Herzbeuteldrüsen Frid. rvysch, Adv. anat. I. S. 13.
Viertes Buch. Das Herz.
Schweisloͤcher, durch welche ein Saft ausduͤnſtet, ha- ben verſchiedene beruͤhmte Maͤnner am Herzbeutel der Rinder (h) und des Elephanten (i) zu wiederholten malen wahrgenommen.
Endlich haben ſich einige Schriftſteller gefunden, welche geglaubet, daß ſich an dem Herzen ſelbſt Druͤſen beſaͤnden (k), durch welche, wenn ſie gedruͤkket wuͤrden, ein Saft in den Herzbeutel herabflieſſe.
Was mich anbelangt, ſo geſtehe ich meine Unwiſ- ſenheit um ſo viel williger, da nicht allein der Antago- niſt des Malpighius(l), ſondern auch andere ſehr beruͤhmte Zergliederer (m), bei allen ihren angewendeten Fleis, eben nicht gluͤklicher geweſen ſind. Denn ich ha- be niemals etwas druͤſenartiges, oder was ein deutliches Schweisloch vorſtellen moͤchte, woraus man einen Saft ausdruͤkken koͤnnte, in dem Herzbeutel wahrgenommen. Jnzwiſchen habe ich mich dennoch nicht blos auf meine ver- gebens angewandte Bemuͤhung hierbei gegruͤndet. Denn ich bin noch uͤber dieſes durch die beſondere Art des Herz- beutelwaſſers, da es ſo gar leicht zuſammenrinnet und ſich verdikket, eines andern uͤberzeuget worden, indem dergleichen Gattungen von Flieswaſſer gemeiniglich in weiten Entfernungen von ſolchen Druͤſenlabirinthen, von der Natur zubereitet werden: und endlich bin ich durch den Verſuch beſtaͤrket worden, vermoͤge deſſen ich die Ab- ſonderung dieſes Herzſaftes mit leichter Muͤhe nachma- chen kann. Wenn alſo ein dem Herzbeutelwaſſer voll-
kommen
(h)[Spaltenumbruch]fanton am angef. Ort, S. 284. und in Animadvers. ad pac- chionvm S. 109.
(i) Die Parlſer, in denen Mem. pour ſerv. a l’hiſtoire des animaux.
(k)Lud. Ferdin. marsigli in Huſonis Anatome, welche in ſeinen Werke uͤber die natuͤrlichen Ge- [Spaltenumbruch]
ſchichte des Donaufluſſes T. VI. T. 16. befindlich iſt.
(l)Hier. sbaragli Vigil. ment. et oculi. S. 42. verwirft die Blaͤs- chen.
(m)Ioh. Dom. santorini Obſ. anat. S. 142. Es verwirft auch die Herzbeuteldruͤſen Frid. rvysch, Adv. anat. I. S. 13.
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ben verſchiedene beruͤhmte Maͤnner am Herzbeutel der
Rinder (h) und des Elephanten (i) zu wiederholten malen
wahrgenommen.
Endlich haben ſich einige Schriftſteller gefunden,
welche geglaubet, daß ſich an dem Herzen ſelbſt Druͤſen
beſaͤnden (k), durch welche, wenn ſie gedruͤkket wuͤrden,
ein Saft in den Herzbeutel herabflieſſe.
Was mich anbelangt, ſo geſtehe ich meine Unwiſ-
ſenheit um ſo viel williger, da nicht allein der Antago-
niſt des Malpighius (l), ſondern auch andere ſehr
beruͤhmte Zergliederer (m), bei allen ihren angewendeten
Fleis, eben nicht gluͤklicher geweſen ſind. Denn ich ha-
be niemals etwas druͤſenartiges, oder was ein deutliches
Schweisloch vorſtellen moͤchte, woraus man einen Saft
ausdruͤkken koͤnnte, in dem Herzbeutel wahrgenommen.
Jnzwiſchen habe ich mich dennoch nicht blos auf meine ver-
gebens angewandte Bemuͤhung hierbei gegruͤndet. Denn
ich bin noch uͤber dieſes durch die beſondere Art des Herz-
beutelwaſſers, da es ſo gar leicht zuſammenrinnet und
ſich verdikket, eines andern uͤberzeuget worden, indem
dergleichen Gattungen von Flieswaſſer gemeiniglich in
weiten Entfernungen von ſolchen Druͤſenlabirinthen, von
der Natur zubereitet werden: und endlich bin ich durch
den Verſuch beſtaͤrket worden, vermoͤge deſſen ich die Ab-
ſonderung dieſes Herzſaftes mit leichter Muͤhe nachma-
chen kann. Wenn alſo ein dem Herzbeutelwaſſer voll-
kommen
(h)
fanton am angef. Ort, S.
284. und in Animadvers. ad pac-
chionvm S. 109.
(i) Die Parlſer, in denen Mem.
pour ſerv. a l’hiſtoire des animaux.
(k) Lud. Ferdin. marsigli in
Huſonis Anatome, welche in ſeinen
Werke uͤber die natuͤrlichen Ge-
ſchichte des Donaufluſſes T. VI. T.
16. befindlich iſt.
(l) Hier. sbaragli Vigil. ment.
et oculi. S. 42. verwirft die Blaͤs-
chen.
(m) Ioh. Dom. santorini Obſ.
anat. S. 142. Es verwirft auch die
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/618>, abgerufen am 23.11.2024.
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