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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Flieswassergefässe.
tholin (m), daß sie nach der Drosselader zu laufen.
Daß an einem Bären die Flieswassergefässe nach Art ei-
nes Labirints durcheinander geschlungen, und mit der ei-
nen Mündung in die Achselblutader, mit der andern in
die absteigende Holader eingelenkt sind, hat ein ehedem
auf der hohen Schule zu Königsberg berühmter Zerleger
wahrgenommen (n).

Friedr. Ruysch, ein Schriftsteller, bei dem in An-
sehung der Geschichte derer vorkommenden Sachen nicht
leicht etwas auszusezzen ist, bezeuget, daß in der Brust die
Flieswassergefässe der Lunge nach den Schlüsselblutadern
und Achseladern zu gehen (o): wiewol ich diese Gefässe in
einem menschlichen Körper offenbar bis in den Brust-
kanal hinein verfolgt habe, welches auch von unsern vor-
treflichen Mekel geschehen ist. Carl Drelincourt (p)
hat Flieswassergefässe der Brustdrüse aus Thierkörpern
beschrieben, die in die Schlüsseladern laufen.

Von den Räumen zwischen den Ribben hat Nuck
die durchsichtigen Adern bis zu den Drosseladerstämmen
geleitet (q); ferner vom Zwerchfelle in eben diese Blut-
adern (r), vom Herzen ebenfalls in selbige, und in die
Schlüsseladern (s).

Die Flieswassergefässe des Halses, und die mit ihnen
vom Kopfe herabkommende und verbundne Stämmchen,
vereinigen sich in zwo Gänge, die sich in die Achsel- und
Drosselader begeben, nach dem Zeugnis der vornehm-
sten Schriftsteller von dieser Materie (t). Andre Zerle-
ger haben dagegen die Flieswassergefässe des Kopfes in

die
(m) [Spaltenumbruch] Lymph. brut. S. 34. 38.
(n) P. J. Hartmann de perit.
anatom. veter. special. Diss. II.
(o) De valvul. lymphat. S. 6.
(p) Canicid. 6.
(q) Am angef. Ort. S. 142.
(r) [Spaltenumbruch] Ebendas.
(s) S. 143.
(t) I. Henr. pavli Anat. Bils.
anat. c. 6. Rich. hale
ebendas.
n. 31. 32.

Flieswaſſergefaͤſſe.
tholin (m), daß ſie nach der Droſſelader zu laufen.
Daß an einem Baͤren die Flieswaſſergefaͤſſe nach Art ei-
nes Labirints durcheinander geſchlungen, und mit der ei-
nen Muͤndung in die Achſelblutader, mit der andern in
die abſteigende Holader eingelenkt ſind, hat ein ehedem
auf der hohen Schule zu Koͤnigsberg beruͤhmter Zerleger
wahrgenommen (n).

Friedr. Ruyſch, ein Schriftſteller, bei dem in An-
ſehung der Geſchichte derer vorkommenden Sachen nicht
leicht etwas auszuſezzen iſt, bezeuget, daß in der Bruſt die
Flieswaſſergefaͤſſe der Lunge nach den Schluͤſſelblutadern
und Achſeladern zu gehen (o): wiewol ich dieſe Gefaͤſſe in
einem menſchlichen Koͤrper offenbar bis in den Bruſt-
kanal hinein verfolgt habe, welches auch von unſern vor-
treflichen Mekel geſchehen iſt. Carl Drelincourt (p)
hat Flieswaſſergefaͤſſe der Bruſtdruͤſe aus Thierkoͤrpern
beſchrieben, die in die Schluͤſſeladern laufen.

Von den Raͤumen zwiſchen den Ribben hat Nuck
die durchſichtigen Adern bis zu den Droſſeladerſtaͤmmen
geleitet (q); ferner vom Zwerchfelle in eben dieſe Blut-
adern (r), vom Herzen ebenfalls in ſelbige, und in die
Schluͤſſeladern (s).

Die Flieswaſſergefaͤſſe des Halſes, und die mit ihnen
vom Kopfe herabkommende und verbundne Staͤmmchen,
vereinigen ſich in zwo Gaͤnge, die ſich in die Achſel- und
Droſſelader begeben, nach dem Zeugnis der vornehm-
ſten Schriftſteller von dieſer Materie (t). Andre Zerle-
ger haben dagegen die Flieswaſſergefaͤſſe des Kopfes in

die
(m) [Spaltenumbruch] Lymph. brut. S. 34. 38.
(n) P. J. Hartmann de perit.
anatom. veter. ſpecial. Diſſ. II.
(o) De valvul. lymphat. S. 6.
(p) Canicid. 6.
(q) Am angef. Ort. S. 142.
(r) [Spaltenumbruch] Ebendaſ.
(s) S. 143.
(t) I. Henr. pavli Anat. Bilſ.
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n. 31. 32.
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[335/0391] Flieswaſſergefaͤſſe. tholin (m), daß ſie nach der Droſſelader zu laufen. Daß an einem Baͤren die Flieswaſſergefaͤſſe nach Art ei- nes Labirints durcheinander geſchlungen, und mit der ei- nen Muͤndung in die Achſelblutader, mit der andern in die abſteigende Holader eingelenkt ſind, hat ein ehedem auf der hohen Schule zu Koͤnigsberg beruͤhmter Zerleger wahrgenommen (n). Friedr. Ruyſch, ein Schriftſteller, bei dem in An- ſehung der Geſchichte derer vorkommenden Sachen nicht leicht etwas auszuſezzen iſt, bezeuget, daß in der Bruſt die Flieswaſſergefaͤſſe der Lunge nach den Schluͤſſelblutadern und Achſeladern zu gehen (o): wiewol ich dieſe Gefaͤſſe in einem menſchlichen Koͤrper offenbar bis in den Bruſt- kanal hinein verfolgt habe, welches auch von unſern vor- treflichen Mekel geſchehen iſt. Carl Drelincourt (p) hat Flieswaſſergefaͤſſe der Bruſtdruͤſe aus Thierkoͤrpern beſchrieben, die in die Schluͤſſeladern laufen. Von den Raͤumen zwiſchen den Ribben hat Nuck die durchſichtigen Adern bis zu den Droſſeladerſtaͤmmen geleitet (q); ferner vom Zwerchfelle in eben dieſe Blut- adern (r), vom Herzen ebenfalls in ſelbige, und in die Schluͤſſeladern (s). Die Flieswaſſergefaͤſſe des Halſes, und die mit ihnen vom Kopfe herabkommende und verbundne Staͤmmchen, vereinigen ſich in zwo Gaͤnge, die ſich in die Achſel- und Droſſelader begeben, nach dem Zeugnis der vornehm- ſten Schriftſteller von dieſer Materie (t). Andre Zerle- ger haben dagegen die Flieswaſſergefaͤſſe des Kopfes in die (m) Lymph. brut. S. 34. 38. (n) P. J. Hartmann de perit. anatom. veter. ſpecial. Diſſ. II. (o) De valvul. lymphat. S. 6. (p) Canicid. 6. (q) Am angef. Ort. S. 142. (r) Ebendaſ. (s) S. 143. (t) I. Henr. pavli Anat. Bilſ. anat. c. 6. Rich. hale ebendaſ. n. 31. 32.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/391>, abgerufen am 19.05.2024.