§. 15. Ob sie sich in die rothen Blutadern hineinbegeben.
Bisher habe ich die Geschichte derer nach denen wich- tigsten Theilen hinlaufenden Flieswassergefässe kürzlich vorgetragen, denn was vollständiges und aneinander- hangendes hat noch keiner, am wenigsten aber am Men- schen, geliefert. Es ist aber in der That nöthig, daß man untersuche, ob sich diese Gefässe noch auf andre Weise, als in den Nahrungssaftsgang, endigen, oder ob sie sich in die rothen Adern ausleeren. Wenigstens stim- men die alten Schriftsteller, und auch die besten unter den Neuern, darinnen überein.
So leitete Nicolaus Stenonis, der Sohn, die Flieswassergefässe, welche von der rechten Seite des Ko- pfes, der vordern Seite des rechten Fusses, und aus der rechten Brusthöle herkommen, in die Achselblutadern hinein (f); die aus der Ohrendrüse aber und der Kinbak- kendrüse nach der Holblutader hinüber (g). Ebendersel- be stellete die verschiedne Anastomosirungen (Zusammen- hänge) dieser Wassergänge mit den Achsel- und Drossel- blutadern in neun Kupfern vor (h): J. Henr. Pauli(i) lieferte ebenfalls aus einem Hunde die Abbildung von zwo Jnsertionen, davon die eine in die äussere Drossel- Blutader, die andre aber in die Achselblutader gieng, und legte sie den Gefässen des Halses bey.
Nuck(k) und Richard Hale(l) melden, daß die Flieswassergefässe nach der Schlüsselblutader, und Bar-
tholin
(f)[Spaltenumbruch]De muscul. & gland. S. 38.
(g)De gland. oris. n. 41.
(h)Acta Hafniens. am angef. Ort.
(i) Am angef. Ort.
(k)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. S. 148.
(l)Phil. Transact. am angef. Ort. DuverneyMem. avant 1699. T. I. S. 403.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
§. 15. Ob ſie ſich in die rothen Blutadern hineinbegeben.
Bisher habe ich die Geſchichte derer nach denen wich- tigſten Theilen hinlaufenden Flieswaſſergefaͤſſe kuͤrzlich vorgetragen, denn was vollſtaͤndiges und aneinander- hangendes hat noch keiner, am wenigſten aber am Men- ſchen, geliefert. Es iſt aber in der That noͤthig, daß man unterſuche, ob ſich dieſe Gefaͤſſe noch auf andre Weiſe, als in den Nahrungsſaftsgang, endigen, oder ob ſie ſich in die rothen Adern ausleeren. Wenigſtens ſtim- men die alten Schriftſteller, und auch die beſten unter den Neuern, darinnen uͤberein.
So leitete Nicolaus Stenonis, der Sohn, die Flieswaſſergefaͤſſe, welche von der rechten Seite des Ko- pfes, der vordern Seite des rechten Fuſſes, und aus der rechten Bruſthoͤle herkommen, in die Achſelblutadern hinein (f); die aus der Ohrendruͤſe aber und der Kinbak- kendruͤſe nach der Holblutader hinuͤber (g). Ebenderſel- be ſtellete die verſchiedne Anaſtomoſirungen (Zuſammen- haͤnge) dieſer Waſſergaͤnge mit den Achſel- und Droſſel- blutadern in neun Kupfern vor (h): J. Henr. Pauli(i) lieferte ebenfalls aus einem Hunde die Abbildung von zwo Jnſertionen, davon die eine in die aͤuſſere Droſſel- Blutader, die andre aber in die Achſelblutader gieng, und legte ſie den Gefaͤſſen des Halſes bey.
Nuck(k) und Richard Hale(l) melden, daß die Flieswaſſergefaͤſſe nach der Schluͤſſelblutader, und Bar-
tholin
(f)[Spaltenumbruch]De muſcul. & gland. S. 38.
(g)De gland. oris. n. 41.
(h)Acta Hafnienſ. am angef. Ort.
(i) Am angef. Ort.
(k)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. S. 148.
(l)Phil. Transact. am angef. Ort. DuverneyMem. avant 1699. T. I. S. 403.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
§. 15.
Ob ſie ſich in die rothen Blutadern
hineinbegeben.
Bisher habe ich die Geſchichte derer nach denen wich-
tigſten Theilen hinlaufenden Flieswaſſergefaͤſſe kuͤrzlich
vorgetragen, denn was vollſtaͤndiges und aneinander-
hangendes hat noch keiner, am wenigſten aber am Men-
ſchen, geliefert. Es iſt aber in der That noͤthig, daß
man unterſuche, ob ſich dieſe Gefaͤſſe noch auf andre
Weiſe, als in den Nahrungsſaftsgang, endigen, oder ob
ſie ſich in die rothen Adern ausleeren. Wenigſtens ſtim-
men die alten Schriftſteller, und auch die beſten unter
den Neuern, darinnen uͤberein.
So leitete Nicolaus Stenonis, der Sohn, die
Flieswaſſergefaͤſſe, welche von der rechten Seite des Ko-
pfes, der vordern Seite des rechten Fuſſes, und aus der
rechten Bruſthoͤle herkommen, in die Achſelblutadern
hinein (f); die aus der Ohrendruͤſe aber und der Kinbak-
kendruͤſe nach der Holblutader hinuͤber (g). Ebenderſel-
be ſtellete die verſchiedne Anaſtomoſirungen (Zuſammen-
haͤnge) dieſer Waſſergaͤnge mit den Achſel- und Droſſel-
blutadern in neun Kupfern vor (h): J. Henr. Pauli (i)
lieferte ebenfalls aus einem Hunde die Abbildung von
zwo Jnſertionen, davon die eine in die aͤuſſere Droſſel-
Blutader, die andre aber in die Achſelblutader gieng, und
legte ſie den Gefaͤſſen des Halſes bey.
Nuck (k) und Richard Hale (l) melden, daß die
Flieswaſſergefaͤſſe nach der Schluͤſſelblutader, und Bar-
tholin
(f)
De muſcul. & gland. S. 38.
(g) De gland. oris. n. 41.
(h) Acta Hafnienſ. am angef.
Ort.
(i) Am angef. Ort.
(k)
Am angef. Ort. S. 148.
(l) Phil. Transact. am angef.
Ort. Duverney Mem. avant
1699. T. I. S. 403.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/390>, abgerufen am 24.11.2024.
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