gewesen. Es mag an gegenwärtiger Sammlung ge- nung seyn, welche zum Beweise dienen kann, daß die ausdünstenden Hautgefässe von den rothen Schlagadern ihren Ursprung nehmen.
§. 27. Die Ausdünstung in die Drüsen.
Die lezte Art der Ausdampfung geschicht in die ver- borgne Gänge, oder in die eigentlich so genannten Drü- sen. Von dieser Art werde ich an einem andern Ort ausführlich handeln (o). Denn es schwizzet in diese Drü- sen, wie in die grössere Hölungen unsers Körpers, aus den rothen Schlagadern ein Saft durch, den die Zer- gliederer künstlich nachmachen, und diese kleine Hölchen mit Wasser, und bisweilen so gar mit Wachs ausspriz- zen (p): die Natur treibet aber, wenn sie gereizt oder da- zu von irgend einer andern Ursache veranlasset worden, auf gleiche Weise, wie bei denen erstern Arten der Aus- dämpfung, eine bisweilen zusammenrinnende Limphe, und endlich auch Blut durch eben diese Wege fort, wie man an denen Vertiefungen in der Harnröhre, nach gesche- hener Einsprizzung scharfer Feuchtigkeiten, sehr oft wahr- nimmt.
§. 28. 4. Jn kleinere Gefässe. Das Flieswasser-Gefäs.
Der lezte Ausgang einer rothen Schlagader, wor- über zwar sehr gestritten wird, endiget sich in ein Gefäs von kleinerer Art, welches keinen rothgefärbten Saft mehr
führet
(o)[Spaltenumbruch]L. VII. de secretione.
(p) Jn die Gedärmdrüsen des Peyers, ist solches von Ruysch [Spaltenumbruch]
und Kaauw geschehen. Angef. Ort. n. 255.
N 5
Schlagadern.
geweſen. Es mag an gegenwaͤrtiger Sammlung ge- nung ſeyn, welche zum Beweiſe dienen kann, daß die ausduͤnſtenden Hautgefaͤſſe von den rothen Schlagadern ihren Urſprung nehmen.
§. 27. Die Ausduͤnſtung in die Druͤſen.
Die lezte Art der Ausdampfung geſchicht in die ver- borgne Gaͤnge, oder in die eigentlich ſo genannten Druͤ- ſen. Von dieſer Art werde ich an einem andern Ort ausfuͤhrlich handeln (o). Denn es ſchwizzet in dieſe Druͤ- ſen, wie in die groͤſſere Hoͤlungen unſers Koͤrpers, aus den rothen Schlagadern ein Saft durch, den die Zer- gliederer kuͤnſtlich nachmachen, und dieſe kleine Hoͤlchen mit Waſſer, und bisweilen ſo gar mit Wachs ausſpriz- zen (p): die Natur treibet aber, wenn ſie gereizt oder da- zu von irgend einer andern Urſache veranlaſſet worden, auf gleiche Weiſe, wie bei denen erſtern Arten der Aus- daͤmpfung, eine bisweilen zuſammenrinnende Limphe, und endlich auch Blut durch eben dieſe Wege fort, wie man an denen Vertiefungen in der Harnroͤhre, nach geſche- hener Einſprizzung ſcharfer Feuchtigkeiten, ſehr oft wahr- nimmt.
§. 28. 4. Jn kleinere Gefaͤſſe. Das Flieswaſſer-Gefaͤs.
Der lezte Ausgang einer rothen Schlagader, wor- uͤber zwar ſehr geſtritten wird, endiget ſich in ein Gefaͤs von kleinerer Art, welches keinen rothgefaͤrbten Saft mehr
fuͤhret
(o)[Spaltenumbruch]L. VII. de ſecretione.
(p) Jn die Gedaͤrmdruͤſen des Peyers, iſt ſolches von Ruyſch [Spaltenumbruch]
und Kaauw geſchehen. Angef. Ort. n. 255.
N 5
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Schlagadern.
geweſen. Es mag an gegenwaͤrtiger Sammlung ge-
nung ſeyn, welche zum Beweiſe dienen kann, daß die
ausduͤnſtenden Hautgefaͤſſe von den rothen Schlagadern
ihren Urſprung nehmen.
§. 27.
Die Ausduͤnſtung in die Druͤſen.
Die lezte Art der Ausdampfung geſchicht in die ver-
borgne Gaͤnge, oder in die eigentlich ſo genannten Druͤ-
ſen. Von dieſer Art werde ich an einem andern Ort
ausfuͤhrlich handeln (o). Denn es ſchwizzet in dieſe Druͤ-
ſen, wie in die groͤſſere Hoͤlungen unſers Koͤrpers, aus
den rothen Schlagadern ein Saft durch, den die Zer-
gliederer kuͤnſtlich nachmachen, und dieſe kleine Hoͤlchen
mit Waſſer, und bisweilen ſo gar mit Wachs ausſpriz-
zen (p): die Natur treibet aber, wenn ſie gereizt oder da-
zu von irgend einer andern Urſache veranlaſſet worden,
auf gleiche Weiſe, wie bei denen erſtern Arten der Aus-
daͤmpfung, eine bisweilen zuſammenrinnende Limphe, und
endlich auch Blut durch eben dieſe Wege fort, wie man
an denen Vertiefungen in der Harnroͤhre, nach geſche-
hener Einſprizzung ſcharfer Feuchtigkeiten, ſehr oft wahr-
nimmt.
§. 28.
4. Jn kleinere Gefaͤſſe.
Das Flieswaſſer-Gefaͤs.
Der lezte Ausgang einer rothen Schlagader, wor-
uͤber zwar ſehr geſtritten wird, endiget ſich in ein Gefaͤs
von kleinerer Art, welches keinen rothgefaͤrbten Saft mehr
fuͤhret
(o)
L. VII. de ſecretione.
(p) Jn die Gedaͤrmdruͤſen des
Peyers, iſt ſolches von Ruyſch
und Kaauw geſchehen. Angef.
Ort. n. 255.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/257>, abgerufen am 22.11.2024.
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