sprizzt werden darf, in den Häuten der grossen Schlag- ader und der Lungenschlagader ein ganz deutliches Nez, sie sind aber in Erwachsnen und Bejahrten weniger sicht- bar, wenn man sie nicht mit gefärbten Feuchtigkeiten ausfüllet. Dieses Nez (b) lieget auf der zelligen Mem- brane auf, und es wird von derjenigen Membrane bedekt, welche eine Fortsezzung von der äussern Herzbekleidung abgiebt. Es ist von allen Seiten an Zellfäden ange- hängt, so daß Monroo nicht Unrecht hat, wenn er den Rath giebt, man solle niemals das Zellgewebe hin- wegnehmen, wenn man die Absicht habe, die Gefässe in denen Membranen zu zeigen (c). Von ihnen erhält auch die muskelhafte und innerste Haut ganz zarte Zweig- lein.
Nach dem übrigen Theil der verlängerten Aorte ge- hen gleichfalls verschiedene Aestchen von kleinen Schlag- adern, die von den obern Schlagadern der Luftröhre (bronchiales supremae) (d) entspringen, welche entwe- der von den Schlagadern der Brüste, oder von den Schlüsselschlagadern herrühren; desgleichen entstehen sie auch von den Zweigen der Schlagadern der Brü- ste (e); von denen schon bekannten Luftröhrenschlag- adern; von denen Schlagadern des Schlundes, des Zwerchfells, und bisweilen aus einem besondern aus der Aorte gewachsenen Stamme; von den Saamenschlag- adern; von den kleinsten Stämmen, die nach den Len- dendrüsen gehen (f), und aus dem Anfange der Schlag- ader des Gekröses am dikken Gedärme, oder aus der Aorte selbst, und endlich überall aus der Nachbarschaft derselben. Man mus hier nicht die Worte meines Leh- rers in gar zu strengen Verstande nehmen, als ob das
ganze
(b)Ruysch, angef. Ort.
(c)[Spaltenumbruch]Ess. of a society at Edimb. T. III. S. 112. 113.
(d)Icon. anat. fasc. III. Tab. art. bronchial. n. 6.
(e)[Spaltenumbruch]Ruysch angef. Ort. u. Fig. 2.
(f)Icon. anat. fasc. III. Ic. art. renal. n. 7.
Schlagadern.
ſprizzt werden darf, in den Haͤuten der groſſen Schlag- ader und der Lungenſchlagader ein ganz deutliches Nez, ſie ſind aber in Erwachſnen und Bejahrten weniger ſicht- bar, wenn man ſie nicht mit gefaͤrbten Feuchtigkeiten ausfuͤllet. Dieſes Nez (b) lieget auf der zelligen Mem- brane auf, und es wird von derjenigen Membrane bedekt, welche eine Fortſezzung von der aͤuſſern Herzbekleidung abgiebt. Es iſt von allen Seiten an Zellfaͤden ange- haͤngt, ſo daß Monroo nicht Unrecht hat, wenn er den Rath giebt, man ſolle niemals das Zellgewebe hin- wegnehmen, wenn man die Abſicht habe, die Gefaͤſſe in denen Membranen zu zeigen (c). Von ihnen erhaͤlt auch die muskelhafte und innerſte Haut ganz zarte Zweig- lein.
Nach dem uͤbrigen Theil der verlaͤngerten Aorte ge- hen gleichfalls verſchiedene Aeſtchen von kleinen Schlag- adern, die von den obern Schlagadern der Luftroͤhre (bronchiales ſupremae) (d) entſpringen, welche entwe- der von den Schlagadern der Bruͤſte, oder von den Schluͤſſelſchlagadern herruͤhren; desgleichen entſtehen ſie auch von den Zweigen der Schlagadern der Bruͤ- ſte (e); von denen ſchon bekannten Luftroͤhrenſchlag- adern; von denen Schlagadern des Schlundes, des Zwerchfells, und bisweilen aus einem beſondern aus der Aorte gewachſenen Stamme; von den Saamenſchlag- adern; von den kleinſten Staͤmmen, die nach den Len- dendruͤſen gehen (f), und aus dem Anfange der Schlag- ader des Gekroͤſes am dikken Gedaͤrme, oder aus der Aorte ſelbſt, und endlich uͤberall aus der Nachbarſchaft derſelben. Man mus hier nicht die Worte meines Leh- rers in gar zu ſtrengen Verſtande nehmen, als ob das
ganze
(b)Ruyſch, angef. Ort.
(c)[Spaltenumbruch]Eſſ. of a ſociety at Edimb. T. III. S. 112. 113.
(d)Icon. anat. faſc. III. Tab. art. bronchial. n. 6.
(e)[Spaltenumbruch]Ruyſch angef. Ort. u. Fig. 2.
(f)Icon. anat. faſc. III. Ic. art. renal. n. 7.
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Schlagadern.
ſprizzt werden darf, in den Haͤuten der groſſen Schlag-
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ſie ſind aber in Erwachſnen und Bejahrten weniger ſicht-
bar, wenn man ſie nicht mit gefaͤrbten Feuchtigkeiten
ausfuͤllet. Dieſes Nez (b) lieget auf der zelligen Mem-
brane auf, und es wird von derjenigen Membrane bedekt,
welche eine Fortſezzung von der aͤuſſern Herzbekleidung
abgiebt. Es iſt von allen Seiten an Zellfaͤden ange-
haͤngt, ſo daß Monroo nicht Unrecht hat, wenn er
den Rath giebt, man ſolle niemals das Zellgewebe hin-
wegnehmen, wenn man die Abſicht habe, die Gefaͤſſe in
denen Membranen zu zeigen (c). Von ihnen erhaͤlt
auch die muskelhafte und innerſte Haut ganz zarte Zweig-
lein.
Nach dem uͤbrigen Theil der verlaͤngerten Aorte ge-
hen gleichfalls verſchiedene Aeſtchen von kleinen Schlag-
adern, die von den obern Schlagadern der Luftroͤhre
(bronchiales ſupremae) (d) entſpringen, welche entwe-
der von den Schlagadern der Bruͤſte, oder von den
Schluͤſſelſchlagadern herruͤhren; desgleichen entſtehen
ſie auch von den Zweigen der Schlagadern der Bruͤ-
ſte (e); von denen ſchon bekannten Luftroͤhrenſchlag-
adern; von denen Schlagadern des Schlundes, des
Zwerchfells, und bisweilen aus einem beſondern aus der
Aorte gewachſenen Stamme; von den Saamenſchlag-
adern; von den kleinſten Staͤmmen, die nach den Len-
dendruͤſen gehen (f), und aus dem Anfange der Schlag-
ader des Gekroͤſes am dikken Gedaͤrme, oder aus der
Aorte ſelbſt, und endlich uͤberall aus der Nachbarſchaft
derſelben. Man mus hier nicht die Worte meines Leh-
rers in gar zu ſtrengen Verſtande nehmen, als ob das
ganze
(b) Ruyſch, angef. Ort.
(c)
Eſſ. of a ſociety at Edimb.
T. III. S. 112. 113.
(d) Icon. anat. faſc. III. Tab.
art. bronchial. n. 6.
(e)
Ruyſch angef. Ort. u. Fig. 2.
(f) Icon. anat. faſc. III. Ic. art.
renal. n. 7.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/183>, abgerufen am 22.11.2024.
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