Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch. Elementartheile
einfachen Gefässtamme, der keine Aeste hat, hervor-
dringt.

Hierüber habe ich auch wider meinen Willen unzä-
liche Versuche gemacht, und daraus gelernet, wie gros
die Schwierigkeit sey, wenn man Gefässe ausfüllen soll,
eine Feuchtigkeit zu erfinden, die flüßig genung wäre,
auch in die allerkleinsten Gefässe zu dringen, und die
doch auch nicht gar zu dünne sey, um in die Fächerhö-
lungen durchzuschwizzen. Der gröste Gelehrte in den
Uebungen, die Gefässe der Thiere auszusprizzen, Fridr.
Ruysch, beschreibet dieses Austreten an verschiednen
Stellen, und er schliesset daraus (l), daß sich das Blut,
unter der Gestalt des Thaues, in das, wie eine flokkige
Wolle gestalte, zellige Wesen ergiesse, worinnen ihm
seine Schüler, und vornämlich Joh. Godfr. von Ber-
ger
(m), hin und wieder in diesem Punkte beistimmen.
Joh. Gottsched berichtet (n), so wie Fridr. Hoff-
mann
(o) und Alex. Stuart, daß das Wasser, wenn
es in die Schlagadern gesprizzet worden, aus denselben
durchschwizze, und das Fleisch anfeuchte (p). Hieher
gehört vielleicht die Stelle aus dem Konr. Peyer, da
er schreibt, daß das in die Schlagadern getriebene
Wachs sich leicht in das Zellgewebe ausbreite (q). Man
findet viel ähnliches mit unsern Versuchen in den Wer-
ken des Steph. Hales (r), und es hat dasselbe Abr.
Kaauw anderwärts fast bey allen menschlichen Thei-
len mit Versuchen bestätigt (s).

Was
(l) [Spaltenumbruch] Thes. anat. IV. n. 96.
Prooem. ad Thes. VI.
S. 13. eben
dens. Thes. n. 125. Thes. X. n. 35.
Thes. max. n. 19. 112. Adv.
anat. I. n. 6. De fabr. gland.

S. 67.
(m) De Natur. hum. S. 171.
(n) Bei dem berühmten Schrei-
ber
im Leben Ruyschens.
(o) [Spaltenumbruch] Jn der Streitschrift de Sy-
novia.
(p) De motu et struct. muscul.
S. 12.
(q) Method. anat. S. 101.
(r) Haemastat. S. 144.
(s) Persp. Hipp. N. 562. und
an andern Orten mehr.

Erſtes Buch. Elementartheile
einfachen Gefaͤsſtamme, der keine Aeſte hat, hervor-
dringt.

Hieruͤber habe ich auch wider meinen Willen unzaͤ-
liche Verſuche gemacht, und daraus gelernet, wie gros
die Schwierigkeit ſey, wenn man Gefaͤſſe ausfuͤllen ſoll,
eine Feuchtigkeit zu erfinden, die fluͤßig genung waͤre,
auch in die allerkleinſten Gefaͤſſe zu dringen, und die
doch auch nicht gar zu duͤnne ſey, um in die Faͤcherhoͤ-
lungen durchzuſchwizzen. Der groͤſte Gelehrte in den
Uebungen, die Gefaͤſſe der Thiere auszuſprizzen, Fridr.
Ruyſch, beſchreibet dieſes Austreten an verſchiednen
Stellen, und er ſchlieſſet daraus (l), daß ſich das Blut,
unter der Geſtalt des Thaues, in das, wie eine flokkige
Wolle geſtalte, zellige Weſen ergieſſe, worinnen ihm
ſeine Schuͤler, und vornaͤmlich Joh. Godfr. von Ber-
ger
(m), hin und wieder in dieſem Punkte beiſtimmen.
Joh. Gottſched berichtet (n), ſo wie Fridr. Hoff-
mann
(o) und Alex. Stuart, daß das Waſſer, wenn
es in die Schlagadern geſprizzet worden, aus denſelben
durchſchwizze, und das Fleiſch anfeuchte (p). Hieher
gehoͤrt vielleicht die Stelle aus dem Konr. Peyer, da
er ſchreibt, daß das in die Schlagadern getriebene
Wachs ſich leicht in das Zellgewebe ausbreite (q). Man
findet viel aͤhnliches mit unſern Verſuchen in den Wer-
ken des Steph. Hales (r), und es hat daſſelbe Abr.
Kaauw anderwaͤrts faſt bey allen menſchlichen Thei-
len mit Verſuchen beſtaͤtigt (s).

Was
(l) [Spaltenumbruch] Theſ. anat. IV. n. 96.
Prooem. ad Theſ. VI.
S. 13. eben
denſ. Theſ. n. 125. Theſ. X. n. 35.
Theſ. max. n. 19. 112. Adv.
anat. I. n. 6. De fabr. gland.

S. 67.
(m) De Natur. hum. S. 171.
(n) Bei dem beruͤhmten Schrei-
ber
im Leben Ruyſchens.
(o) [Spaltenumbruch] Jn der Streitſchrift de Sy-
novia.
(p) De motu et ſtruct. muſcul.
S. 12.
(q) Method. anat. S. 101.
(r) Hæmaſtat. S. 144.
(s) Perſp. Hipp. N. 562. und
an andern Orten mehr.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0124" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch. Elementartheile</hi></fw><lb/>
einfachen Gefa&#x0364;s&#x017F;tamme, der keine Ae&#x017F;te hat, hervor-<lb/>
dringt.</p><lb/>
          <p>Hieru&#x0364;ber habe ich auch wider meinen Willen unza&#x0364;-<lb/>
liche Ver&#x017F;uche gemacht, und daraus gelernet, wie gros<lb/>
die Schwierigkeit &#x017F;ey, wenn man Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ausfu&#x0364;llen &#x017F;oll,<lb/>
eine Feuchtigkeit zu erfinden, die flu&#x0364;ßig genung wa&#x0364;re,<lb/>
auch in die allerklein&#x017F;ten Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu dringen, und die<lb/>
doch auch nicht gar zu du&#x0364;nne &#x017F;ey, um in die Fa&#x0364;cherho&#x0364;-<lb/>
lungen durchzu&#x017F;chwizzen. Der gro&#x0364;&#x017F;te Gelehrte in den<lb/>
Uebungen, die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Thiere auszu&#x017F;prizzen, Fridr.<lb/><hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;ch,</hi> be&#x017F;chreibet die&#x017F;es Austreten an ver&#x017F;chiednen<lb/>
Stellen, und er &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et daraus <note place="foot" n="(l)"><cb/><hi rendition="#aq">The&#x017F;. anat. IV. n. 96.<lb/>
Prooem. ad The&#x017F;. VI.</hi> S. 13. eben<lb/>
den&#x017F;. <hi rendition="#aq">The&#x017F;. n. 125. The&#x017F;. X. n. 35.<lb/>
The&#x017F;. max. n. 19. 112. Adv.<lb/>
anat. I. n. 6. De fabr. gland.</hi><lb/>
S. 67.</note>, daß &#x017F;ich das Blut,<lb/>
unter der Ge&#x017F;talt des Thaues, in das, wie eine flokkige<lb/>
Wolle ge&#x017F;talte, zellige We&#x017F;en ergie&#x017F;&#x017F;e, worinnen ihm<lb/>
&#x017F;eine Schu&#x0364;ler, und vorna&#x0364;mlich Joh. Godfr. von <hi rendition="#fr">Ber-<lb/>
ger</hi> <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">De Natur. hum.</hi> S. 171.</note>, hin und wieder in die&#x017F;em Punkte bei&#x017F;timmen.<lb/>
Joh. <hi rendition="#fr">Gott&#x017F;ched</hi> berichtet <note place="foot" n="(n)">Bei dem beru&#x0364;hmten <hi rendition="#fr">Schrei-<lb/>
ber</hi> im Leben <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;chens.</hi></note>, &#x017F;o wie Fridr. <hi rendition="#fr">Hoff-<lb/>
mann</hi> <note place="foot" n="(o)"><cb/>
Jn der Streit&#x017F;chrift <hi rendition="#aq">de Sy-<lb/>
novia.</hi></note> und Alex. <hi rendition="#fr">Stuart,</hi> daß das Wa&#x017F;&#x017F;er, wenn<lb/>
es in die Schlagadern ge&#x017F;prizzet worden, aus den&#x017F;elben<lb/>
durch&#x017F;chwizze, und das Flei&#x017F;ch anfeuchte <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">De motu et &#x017F;truct. mu&#x017F;cul.</hi><lb/>
S. 12.</note>. Hieher<lb/>
geho&#x0364;rt vielleicht die Stelle aus dem Konr. <hi rendition="#fr">Peyer,</hi> da<lb/>
er &#x017F;chreibt, daß das in die Schlagadern getriebene<lb/>
Wachs &#x017F;ich leicht in das Zellgewebe ausbreite <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Method. anat.</hi> S. 101.</note>. Man<lb/>
findet viel a&#x0364;hnliches mit un&#x017F;ern Ver&#x017F;uchen in den Wer-<lb/>
ken des Steph. <hi rendition="#fr">Hales</hi> <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Hæma&#x017F;tat.</hi> S. 144.</note>, und es hat da&#x017F;&#x017F;elbe Abr.<lb/><hi rendition="#fr">Kaauw</hi> anderwa&#x0364;rts fa&#x017F;t bey allen men&#x017F;chlichen Thei-<lb/>
len mit Ver&#x017F;uchen be&#x017F;ta&#x0364;tigt <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Per&#x017F;p. Hipp.</hi> N. 562. und<lb/>
an andern Orten mehr.</note>.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0124] Erſtes Buch. Elementartheile einfachen Gefaͤsſtamme, der keine Aeſte hat, hervor- dringt. Hieruͤber habe ich auch wider meinen Willen unzaͤ- liche Verſuche gemacht, und daraus gelernet, wie gros die Schwierigkeit ſey, wenn man Gefaͤſſe ausfuͤllen ſoll, eine Feuchtigkeit zu erfinden, die fluͤßig genung waͤre, auch in die allerkleinſten Gefaͤſſe zu dringen, und die doch auch nicht gar zu duͤnne ſey, um in die Faͤcherhoͤ- lungen durchzuſchwizzen. Der groͤſte Gelehrte in den Uebungen, die Gefaͤſſe der Thiere auszuſprizzen, Fridr. Ruyſch, beſchreibet dieſes Austreten an verſchiednen Stellen, und er ſchlieſſet daraus (l), daß ſich das Blut, unter der Geſtalt des Thaues, in das, wie eine flokkige Wolle geſtalte, zellige Weſen ergieſſe, worinnen ihm ſeine Schuͤler, und vornaͤmlich Joh. Godfr. von Ber- ger (m), hin und wieder in dieſem Punkte beiſtimmen. Joh. Gottſched berichtet (n), ſo wie Fridr. Hoff- mann (o) und Alex. Stuart, daß das Waſſer, wenn es in die Schlagadern geſprizzet worden, aus denſelben durchſchwizze, und das Fleiſch anfeuchte (p). Hieher gehoͤrt vielleicht die Stelle aus dem Konr. Peyer, da er ſchreibt, daß das in die Schlagadern getriebene Wachs ſich leicht in das Zellgewebe ausbreite (q). Man findet viel aͤhnliches mit unſern Verſuchen in den Wer- ken des Steph. Hales (r), und es hat daſſelbe Abr. Kaauw anderwaͤrts faſt bey allen menſchlichen Thei- len mit Verſuchen beſtaͤtigt (s). Was (l) Theſ. anat. IV. n. 96. Prooem. ad Theſ. VI. S. 13. eben denſ. Theſ. n. 125. Theſ. X. n. 35. Theſ. max. n. 19. 112. Adv. anat. I. n. 6. De fabr. gland. S. 67. (m) De Natur. hum. S. 171. (n) Bei dem beruͤhmten Schrei- ber im Leben Ruyſchens. (o) Jn der Streitſchrift de Sy- novia. (p) De motu et ſtruct. muſcul. S. 12. (q) Method. anat. S. 101. (r) Hæmaſtat. S. 144. (s) Perſp. Hipp. N. 562. und an andern Orten mehr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/124
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/124>, abgerufen am 28.04.2024.