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Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899.

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XX. Bewohner anderer Weltkörper.
sociale Zellvereine bildeten (Cönobien), später gewebebildende
Pflanzen und Thiere (Metaphyten und Metazoen). III. Es ist auch
fernerhin wahrscheinlich, daß im Pflanzenreiche zunächst Thallo-
phyten entstanden (Algen und Pilze), später Diaphyten (Moose
und Farne), zuletzt Anthophyten (gymnosperme und angiosperme
Blumenpflanzen). IV. Es ist ebenso wahrscheinlich, daß auch im
Thierreiche der biogenetische Proceß einen ähnlichen Verlauf
nahm, daß aus Blastäaden (Katallakten) sich zunächst Gasträaden
entwickelten, und aus diesen Niederthieren (Cölenterien) später
Oberthiere (Cölomarien). V. Dagegen ist es sehr fraglich, ob
die einzelnen Stämme dieser höheren Thiere (und ebenso der
höheren Pflanzen) einen ähnlichen Entwickelungsgang auf anderen
Planeten durchlaufen, wie auf unserer Erde. VI. Insbesondere
ist es ganz unsicher, ob Wirbelthiere auch außerhalb der Erde
existiren, und ob aus deren phyletischer Metamorphose sich im
Laufe vieler Millionen Jahre ebenso Säugethiere und an deren
Spitze der Mensch entwickelt haben wie auf unserer Erde; es
müßten dann Millionen von Transformationen sich dort ganz
ebenso wie hier wiederholt haben. VII. Dagegen ist es viel
wahrscheinlicher, daß auf anderen Planeten sich andere Typen
von höheren Pflanzen und Thieren entwickelt haben, die unserer
Erde fremd sind, vielleicht auch aus einem höheren Thierstamme,
der den Wirbelthieren an Bildungsfähigkeit überlegen ist, höhere
Wesen, die uns irdische Menschen an Intelligenz und Denk-
vermögen weit übertreffen. VIII. Die Möglichkeit, daß wir
Menschen mit solchen Bewohnern anderer Planeten jemals in
direkten Verkehr treten könnten, erscheint ausgeschlossen durch die
weite Entfernung unserer Erde von anderen Weltkörpern und
die Abwesenheit der unentbehrlichen atmosphärischen Luft in dem
weiten, nur von Aether erfüllten Zwischenraum.

Während nun viele Sterne sich wahrscheinlich in einem ähn-
lichen biogenetischen Entwickelungs-Stadium befinden wie unsere

XX. Bewohner anderer Weltkörper.
ſociale Zellvereine bildeten (Cönobien), ſpäter gewebebildende
Pflanzen und Thiere (Metaphyten und Metazoen). III. Es iſt auch
fernerhin wahrſcheinlich, daß im Pflanzenreiche zunächſt Thallo-
phyten entſtanden (Algen und Pilze), ſpäter Diaphyten (Mooſe
und Farne), zuletzt Anthophyten (gymnoſperme und angioſperme
Blumenpflanzen). IV. Es iſt ebenſo wahrſcheinlich, daß auch im
Thierreiche der biogenetiſche Proceß einen ähnlichen Verlauf
nahm, daß aus Blaſtäaden (Katallakten) ſich zunächſt Gaſträaden
entwickelten, und aus dieſen Niederthieren (Cölenterien) ſpäter
Oberthiere (Cölomarien). V. Dagegen iſt es ſehr fraglich, ob
die einzelnen Stämme dieſer höheren Thiere (und ebenſo der
höheren Pflanzen) einen ähnlichen Entwickelungsgang auf anderen
Planeten durchlaufen, wie auf unſerer Erde. VI. Insbeſondere
iſt es ganz unſicher, ob Wirbelthiere auch außerhalb der Erde
exiſtiren, und ob aus deren phyletiſcher Metamorphoſe ſich im
Laufe vieler Millionen Jahre ebenſo Säugethiere und an deren
Spitze der Menſch entwickelt haben wie auf unſerer Erde; es
müßten dann Millionen von Transformationen ſich dort ganz
ebenſo wie hier wiederholt haben. VII. Dagegen iſt es viel
wahrſcheinlicher, daß auf anderen Planeten ſich andere Typen
von höheren Pflanzen und Thieren entwickelt haben, die unſerer
Erde fremd ſind, vielleicht auch aus einem höheren Thierſtamme,
der den Wirbelthieren an Bildungsfähigkeit überlegen iſt, höhere
Weſen, die uns irdiſche Menſchen an Intelligenz und Denk-
vermögen weit übertreffen. VIII. Die Möglichkeit, daß wir
Menſchen mit ſolchen Bewohnern anderer Planeten jemals in
direkten Verkehr treten könnten, erſcheint ausgeſchloſſen durch die
weite Entfernung unſerer Erde von anderen Weltkörpern und
die Abweſenheit der unentbehrlichen atmoſphäriſchen Luft in dem
weiten, nur von Aether erfüllten Zwiſchenraum.

Während nun viele Sterne ſich wahrſcheinlich in einem ähn-
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[429/0445] XX. Bewohner anderer Weltkörper. ſociale Zellvereine bildeten (Cönobien), ſpäter gewebebildende Pflanzen und Thiere (Metaphyten und Metazoen). III. Es iſt auch fernerhin wahrſcheinlich, daß im Pflanzenreiche zunächſt Thallo- phyten entſtanden (Algen und Pilze), ſpäter Diaphyten (Mooſe und Farne), zuletzt Anthophyten (gymnoſperme und angioſperme Blumenpflanzen). IV. Es iſt ebenſo wahrſcheinlich, daß auch im Thierreiche der biogenetiſche Proceß einen ähnlichen Verlauf nahm, daß aus Blaſtäaden (Katallakten) ſich zunächſt Gaſträaden entwickelten, und aus dieſen Niederthieren (Cölenterien) ſpäter Oberthiere (Cölomarien). V. Dagegen iſt es ſehr fraglich, ob die einzelnen Stämme dieſer höheren Thiere (und ebenſo der höheren Pflanzen) einen ähnlichen Entwickelungsgang auf anderen Planeten durchlaufen, wie auf unſerer Erde. VI. Insbeſondere iſt es ganz unſicher, ob Wirbelthiere auch außerhalb der Erde exiſtiren, und ob aus deren phyletiſcher Metamorphoſe ſich im Laufe vieler Millionen Jahre ebenſo Säugethiere und an deren Spitze der Menſch entwickelt haben wie auf unſerer Erde; es müßten dann Millionen von Transformationen ſich dort ganz ebenſo wie hier wiederholt haben. VII. Dagegen iſt es viel wahrſcheinlicher, daß auf anderen Planeten ſich andere Typen von höheren Pflanzen und Thieren entwickelt haben, die unſerer Erde fremd ſind, vielleicht auch aus einem höheren Thierſtamme, der den Wirbelthieren an Bildungsfähigkeit überlegen iſt, höhere Weſen, die uns irdiſche Menſchen an Intelligenz und Denk- vermögen weit übertreffen. VIII. Die Möglichkeit, daß wir Menſchen mit ſolchen Bewohnern anderer Planeten jemals in direkten Verkehr treten könnten, erſcheint ausgeſchloſſen durch die weite Entfernung unſerer Erde von anderen Weltkörpern und die Abweſenheit der unentbehrlichen atmoſphäriſchen Luft in dem weiten, nur von Aether erfüllten Zwiſchenraum. Während nun viele Sterne ſich wahrſcheinlich in einem ähn- lichen biogenetiſchen Entwickelungs-Stadium befinden wie unſere

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Bonn, 1899, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_weltraethsel_1899/445>, abgerufen am 23.11.2024.