lichen oder echten Würmer (die Ringelwürmer, Rundwürmer, Platt- würmer u. s. w.), und entsprechen daher keineswegs den Würmern in Linne's Sinne, welcher dazu auch noch die Weichthiere, Strahl- thiere und viele andere rechnete.
So wäre denn nach der Anschauung der neueren Zoologen, welche Sie fast in allen Hand- und Lehrbüchern der gegenwärtigen Thierkunde vertreten finden, das Thierreich aus sieben ganz verschie- denen Hauptabtheilungen oder Typen zusammengesetzt, deren jede durch einen charakteristischen, ihr ganz eigenthümlichen sogenannten Bauplan ausgezeichnet, und von jeder der anderen völlig verschieden ist. Jn dem natürlichen System des Thierreichs, welches ich Jhnen jetzt als den wahrscheinlichen Stammbaum desselben entwickeln werde, schließe ich mich im Großen und Ganzen dieser üblichen Eintheilung an, jedoch nicht ohne einige Modificationen, welche ich in Betreff der Genealogie für sehr wichtig halte. Unverändert in ihrem bisherigen Umfange werde ich die drei Typen der Wirbelthiere, Gliedfüßer, und Sternthiere beibehalten. Dagegen müssen die drei Gruppen der Weichthiere, Würmer und Pflanzenthiere einige Veränderungen ihres Gebiets erleiden. Den siebenten und letzten Kreis, den der Urthiere oder Protozoen, löse ich ganz auf. Den größten Theil der jetzt ge- wöhnlich als Urthiere angesehenen Organismen, nämlich die Wurzel- füßer, Amoeboiden, Geißelschwärmer und Meerleuchten betrachte ich als Protisten und habe Jhnen dieselben bereits vorgeführt. Von den beiden noch übrigen Klassen der Urthiere betrachte ich die Schwämme als Wurzel des Pflanzenthierstammes, die Jnfusorien als Wurzel des Würmerstammes.
Die sechs Zweige oder Kreise des Thierreichs, welche nach Aus- scheidung der Protozoen übrig bleiben, sind ohne Zweifel durch ihre Anatomie und Entwickelungsgeschichte dergestalt charakterisirt, daß man sie im Sinne von Bär und Cuvier als selbstständige "Typen" auffassen kann. Trotz aller Mannichfaltigkeit in der äußeren Form, welche innerhalb jedes dieser Typen sich entwickelt, ist dennoch die Grundlage des inneren Baues, das wesentliche Lagerungsverhältniß
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Die ſechs thieriſchen Typen der neueren Zoologie.
lichen oder echten Wuͤrmer (die Ringelwuͤrmer, Rundwuͤrmer, Platt- wuͤrmer u. ſ. w.), und entſprechen daher keineswegs den Wuͤrmern in Linné’s Sinne, welcher dazu auch noch die Weichthiere, Strahl- thiere und viele andere rechnete.
So waͤre denn nach der Anſchauung der neueren Zoologen, welche Sie faſt in allen Hand- und Lehrbuͤchern der gegenwaͤrtigen Thierkunde vertreten finden, das Thierreich aus ſieben ganz verſchie- denen Hauptabtheilungen oder Typen zuſammengeſetzt, deren jede durch einen charakteriſtiſchen, ihr ganz eigenthuͤmlichen ſogenannten Bauplan ausgezeichnet, und von jeder der anderen voͤllig verſchieden iſt. Jn dem natuͤrlichen Syſtem des Thierreichs, welches ich Jhnen jetzt als den wahrſcheinlichen Stammbaum deſſelben entwickeln werde, ſchließe ich mich im Großen und Ganzen dieſer uͤblichen Eintheilung an, jedoch nicht ohne einige Modificationen, welche ich in Betreff der Genealogie fuͤr ſehr wichtig halte. Unveraͤndert in ihrem bisherigen Umfange werde ich die drei Typen der Wirbelthiere, Gliedfuͤßer, und Sternthiere beibehalten. Dagegen muͤſſen die drei Gruppen der Weichthiere, Wuͤrmer und Pflanzenthiere einige Veraͤnderungen ihres Gebiets erleiden. Den ſiebenten und letzten Kreis, den der Urthiere oder Protozoen, loͤſe ich ganz auf. Den groͤßten Theil der jetzt ge- woͤhnlich als Urthiere angeſehenen Organismen, naͤmlich die Wurzel- fuͤßer, Amoeboiden, Geißelſchwaͤrmer und Meerleuchten betrachte ich als Protiſten und habe Jhnen dieſelben bereits vorgefuͤhrt. Von den beiden noch uͤbrigen Klaſſen der Urthiere betrachte ich die Schwaͤmme als Wurzel des Pflanzenthierſtammes, die Jnfuſorien als Wurzel des Wuͤrmerſtammes.
Die ſechs Zweige oder Kreiſe des Thierreichs, welche nach Aus- ſcheidung der Protozoen uͤbrig bleiben, ſind ohne Zweifel durch ihre Anatomie und Entwickelungsgeſchichte dergeſtalt charakteriſirt, daß man ſie im Sinne von Baͤr und Cuvier als ſelbſtſtaͤndige „Typen“ auffaſſen kann. Trotz aller Mannichfaltigkeit in der aͤußeren Form, welche innerhalb jedes dieſer Typen ſich entwickelt, iſt dennoch die Grundlage des inneren Baues, das weſentliche Lagerungsverhaͤltniß
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Die ſechs thieriſchen Typen der neueren Zoologie.
lichen oder echten Wuͤrmer (die Ringelwuͤrmer, Rundwuͤrmer, Platt-
wuͤrmer u. ſ. w.), und entſprechen daher keineswegs den Wuͤrmern
in Linné’s Sinne, welcher dazu auch noch die Weichthiere, Strahl-
thiere und viele andere rechnete.
So waͤre denn nach der Anſchauung der neueren Zoologen,
welche Sie faſt in allen Hand- und Lehrbuͤchern der gegenwaͤrtigen
Thierkunde vertreten finden, das Thierreich aus ſieben ganz verſchie-
denen Hauptabtheilungen oder Typen zuſammengeſetzt, deren jede
durch einen charakteriſtiſchen, ihr ganz eigenthuͤmlichen ſogenannten
Bauplan ausgezeichnet, und von jeder der anderen voͤllig verſchieden
iſt. Jn dem natuͤrlichen Syſtem des Thierreichs, welches ich Jhnen
jetzt als den wahrſcheinlichen Stammbaum deſſelben entwickeln werde,
ſchließe ich mich im Großen und Ganzen dieſer uͤblichen Eintheilung
an, jedoch nicht ohne einige Modificationen, welche ich in Betreff der
Genealogie fuͤr ſehr wichtig halte. Unveraͤndert in ihrem bisherigen
Umfange werde ich die drei Typen der Wirbelthiere, Gliedfuͤßer,
und Sternthiere beibehalten. Dagegen muͤſſen die drei Gruppen der
Weichthiere, Wuͤrmer und Pflanzenthiere einige Veraͤnderungen ihres
Gebiets erleiden. Den ſiebenten und letzten Kreis, den der Urthiere
oder Protozoen, loͤſe ich ganz auf. Den groͤßten Theil der jetzt ge-
woͤhnlich als Urthiere angeſehenen Organismen, naͤmlich die Wurzel-
fuͤßer, Amoeboiden, Geißelſchwaͤrmer und Meerleuchten betrachte ich
als Protiſten und habe Jhnen dieſelben bereits vorgefuͤhrt. Von den
beiden noch uͤbrigen Klaſſen der Urthiere betrachte ich die Schwaͤmme
als Wurzel des Pflanzenthierſtammes, die Jnfuſorien als Wurzel
des Wuͤrmerſtammes.
Die ſechs Zweige oder Kreiſe des Thierreichs, welche nach Aus-
ſcheidung der Protozoen uͤbrig bleiben, ſind ohne Zweifel durch ihre
Anatomie und Entwickelungsgeſchichte dergeſtalt charakteriſirt, daß
man ſie im Sinne von Baͤr und Cuvier als ſelbſtſtaͤndige „Typen“
auffaſſen kann. Trotz aller Mannichfaltigkeit in der aͤußeren Form,
welche innerhalb jedes dieſer Typen ſich entwickelt, iſt dennoch die
Grundlage des inneren Baues, das weſentliche Lagerungsverhaͤltniß
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Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_schoepfungsgeschichte_1868/412>, abgerufen am 22.11.2024.
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