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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.

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rüttet. Es war ihm nur noch eine Kraft ge¬
blieben, die gefährlichste für seinen unzurech¬
nungsfähigen Zustand, die Kraft, Entschlüsse zu
fassen und sie um so eher in's Werk zu setzen,
weil ihn nichts in seinen Combinationen störte.
Jeronimo war fast ein Bild des Todes. Das
dunkle Feuer seines Auges hatte sich selbst
verzehrt, ein Büschel dünner Haare deckte den
kahlen Scheitel. In Regen und Frost stand
er vor den Fenstern seiner unglücklichen Nei¬
gung, die ihn von sich wies und den ganzen
Herbst und Winter mit ihm nicht gesprochen
hatte. Dabei versagte er sich das Nothwen¬
digste. Er schien, verhungern zu wollen. Da
ihn aber die Langsamkeit dieser Todesart pei¬
nigte, so wählte er eine schnellere. Nur dar¬
um handelte er sich noch bei ihm, wie er vor
den Augen Wally's sterben sollte.

Es war an demselben Tage, wo Cäsar mit
dem Gesandten gesprochen hatte, als sich in

Gutzkow's Wally. 13

rüttet. Es war ihm nur noch eine Kraft ge¬
blieben, die gefährlichſte für ſeinen unzurech¬
nungsfähigen Zuſtand, die Kraft, Entſchlüſſe zu
faſſen und ſie um ſo eher in's Werk zu ſetzen,
weil ihn nichts in ſeinen Combinationen ſtörte.
Jeronimo war faſt ein Bild des Todes. Das
dunkle Feuer ſeines Auges hatte ſich ſelbſt
verzehrt, ein Büſchel dünner Haare deckte den
kahlen Scheitel. In Regen und Froſt ſtand
er vor den Fenſtern ſeiner unglücklichen Nei¬
gung, die ihn von ſich wies und den ganzen
Herbſt und Winter mit ihm nicht geſprochen
hatte. Dabei verſagte er ſich das Nothwen¬
digſte. Er ſchien, verhungern zu wollen. Da
ihn aber die Langſamkeit dieſer Todesart pei¬
nigte, ſo wählte er eine ſchnellere. Nur dar¬
um handelte er ſich noch bei ihm, wie er vor
den Augen Wally's ſterben ſollte.

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Gutzkow's Wally. 13
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[193/0202] rüttet. Es war ihm nur noch eine Kraft ge¬ blieben, die gefährlichſte für ſeinen unzurech¬ nungsfähigen Zuſtand, die Kraft, Entſchlüſſe zu faſſen und ſie um ſo eher in's Werk zu ſetzen, weil ihn nichts in ſeinen Combinationen ſtörte. Jeronimo war faſt ein Bild des Todes. Das dunkle Feuer ſeines Auges hatte ſich ſelbſt verzehrt, ein Büſchel dünner Haare deckte den kahlen Scheitel. In Regen und Froſt ſtand er vor den Fenſtern ſeiner unglücklichen Nei¬ gung, die ihn von ſich wies und den ganzen Herbſt und Winter mit ihm nicht geſprochen hatte. Dabei verſagte er ſich das Nothwen¬ digſte. Er ſchien, verhungern zu wollen. Da ihn aber die Langſamkeit dieſer Todesart pei¬ nigte, ſo wählte er eine ſchnellere. Nur dar¬ um handelte er ſich noch bei ihm, wie er vor den Augen Wally's ſterben ſollte. Es war an demſelben Tage, wo Cäſar mit dem Geſandten geſprochen hatte, als ſich in Gutzkow's Wally. 13

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/202>, abgerufen am 25.11.2024.