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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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ernährte, der eines Hülfsarbeiters bei der geheimen Polizei. Rabe erhielt - sechs Monate. So viele Familien hatten plötzlich in ihren Vätern und Brüdern Verbrecher bekommen! In liebenden, sorgsamen Vätern, in eifrigen arbeitsamen Brüdern, die ganz nur der täglichen Beschäftigung mit ihrem Berufe lebten! Die moralische Unklarheit über das, was im Handel und Erwerb erlaubt ist, was nicht, rächte sich und das gräuliche Wort des Kaisers Vespasian, das dieser hoffentlich nicht aus Palästina, dem Lande der Juden, mit heimgebracht hat: Jeder Gewinn, er mag kommen, woher er wolle, hat Wohlgeruch! wurde von der Nemesis mit dem Staubbesen vom Eingang zur Börse heruntergeschlagen. Das glückliche Ereigniß war Wolnys Verheirathung mit Martha und für Ada das Ueberraschendste das Jawort, das Helene dem hinkenden nordamerikanischen Seecapitän gegeben hatte, dem reichen Erben, dem Adoptiv-Sohne Schindlers.

Hier war die erste Regung bei Helenen allerdings nur das Mitgefühl gewesen. Die Liebe gleicht der alten Stadt Theben, die hundert Thore hatte. Zumal dem Frauenherzen naht sich die Liebe auf geheimnißvollem Wege. Eine Vorahnung der Zukunft muß es erst vor dem Jawort, das es giebt, ergriffen haben, eine Unterbringung des Bewerbers in irgend einer Vorstellung vom Leben überhaupt, die vom kindlichen, dann gereifteren Mädchen-

ernährte, der eines Hülfsarbeiters bei der geheimen Polizei. Rabe erhielt – sechs Monate. So viele Familien hatten plötzlich in ihren Vätern und Brüdern Verbrecher bekommen! In liebenden, sorgsamen Vätern, in eifrigen arbeitsamen Brüdern, die ganz nur der täglichen Beschäftigung mit ihrem Berufe lebten! Die moralische Unklarheit über das, was im Handel und Erwerb erlaubt ist, was nicht, rächte sich und das gräuliche Wort des Kaisers Vespasian, das dieser hoffentlich nicht aus Palästina, dem Lande der Juden, mit heimgebracht hat: Jeder Gewinn, er mag kommen, woher er wolle, hat Wohlgeruch! wurde von der Nemesis mit dem Staubbesen vom Eingang zur Börse heruntergeschlagen. Das glückliche Ereigniß war Wolnys Verheirathung mit Martha und für Ada das Ueberraschendste das Jawort, das Helene dem hinkenden nordamerikanischen Seecapitän gegeben hatte, dem reichen Erben, dem Adoptiv-Sohne Schindlers.

Hier war die erste Regung bei Helenen allerdings nur das Mitgefühl gewesen. Die Liebe gleicht der alten Stadt Theben, die hundert Thore hatte. Zumal dem Frauenherzen naht sich die Liebe auf geheimnißvollem Wege. Eine Vorahnung der Zukunft muß es erst vor dem Jawort, das es giebt, ergriffen haben, eine Unterbringung des Bewerbers in irgend einer Vorstellung vom Leben überhaupt, die vom kindlichen, dann gereifteren Mädchen-

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[267/0273] ernährte, der eines Hülfsarbeiters bei der geheimen Polizei. Rabe erhielt – sechs Monate. So viele Familien hatten plötzlich in ihren Vätern und Brüdern Verbrecher bekommen! In liebenden, sorgsamen Vätern, in eifrigen arbeitsamen Brüdern, die ganz nur der täglichen Beschäftigung mit ihrem Berufe lebten! Die moralische Unklarheit über das, was im Handel und Erwerb erlaubt ist, was nicht, rächte sich und das gräuliche Wort des Kaisers Vespasian, das dieser hoffentlich nicht aus Palästina, dem Lande der Juden, mit heimgebracht hat: Jeder Gewinn, er mag kommen, woher er wolle, hat Wohlgeruch! wurde von der Nemesis mit dem Staubbesen vom Eingang zur Börse heruntergeschlagen. Das glückliche Ereigniß war Wolnys Verheirathung mit Martha und für Ada das Ueberraschendste das Jawort, das Helene dem hinkenden nordamerikanischen Seecapitän gegeben hatte, dem reichen Erben, dem Adoptiv-Sohne Schindlers. Hier war die erste Regung bei Helenen allerdings nur das Mitgefühl gewesen. Die Liebe gleicht der alten Stadt Theben, die hundert Thore hatte. Zumal dem Frauenherzen naht sich die Liebe auf geheimnißvollem Wege. Eine Vorahnung der Zukunft muß es erst vor dem Jawort, das es giebt, ergriffen haben, eine Unterbringung des Bewerbers in irgend einer Vorstellung vom Leben überhaupt, die vom kindlichen, dann gereifteren Mädchen-

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/273>, abgerufen am 25.11.2024.