Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.Ehlerdt lachte. Meyer Cohns Spiegelfabrik-Actien waren ihm gleichgültig. Jetzt ging durch Zufall Martha über den Hof. Mahlo machte, mit dem Rufe: Hurrje! Deine Schwester! Geberden der Ekstase. Sie wird immer schöner! Schreibt ihr denn manchmal Wolny? Misch' Dich nicht in fremde Angelegenheiten! erwiderte Raimund und holte aus dem Nebencabinet, das er nicht schloß, seinen Ueberrock. Vertragt Ihr Euch denn miteinander und mit denen da oben? forschte Mahlo, der sich rasch umgesehen hatte zum Finden irgend eines unschuldigen Objects zu freundschaftlicher Annexion. Aber Raimund hatte genug. Er erinnerte sich, daß man ihn nicht mit Unrecht seiner Armmuskeln wegen zu rühmen pflegte. Schon mehrmals hatte er gesagt: Geh jetzt! Eine Erwähnung des Hochmuths, der über die Herren Gründer gekommen, verdroß ihn vollends. Mahlo ging indessen doch unbehelligt und guter Laune. Noch vom Hofe her rief er gemüthlich: Sie sollen steigen! Dann vollendete der technische Director seine Toilette. Er ging zunächst in's Comptoir, wo leider die Zahl der Bestellbriefe, die er erwartete, nicht besonders groß war. Ehlerdt lachte. Meyer Cohns Spiegelfabrik-Actien waren ihm gleichgültig. Jetzt ging durch Zufall Martha über den Hof. Mahlo machte, mit dem Rufe: Hurrje! Deine Schwester! Geberden der Ekstase. Sie wird immer schöner! Schreibt ihr denn manchmal Wolny? Misch’ Dich nicht in fremde Angelegenheiten! erwiderte Raimund und holte aus dem Nebencabinet, das er nicht schloß, seinen Ueberrock. Vertragt Ihr Euch denn miteinander und mit denen da oben? forschte Mahlo, der sich rasch umgesehen hatte zum Finden irgend eines unschuldigen Objects zu freundschaftlicher Annexion. Aber Raimund hatte genug. Er erinnerte sich, daß man ihn nicht mit Unrecht seiner Armmuskeln wegen zu rühmen pflegte. Schon mehrmals hatte er gesagt: Geh jetzt! Eine Erwähnung des Hochmuths, der über die Herren Gründer gekommen, verdroß ihn vollends. Mahlo ging indessen doch unbehelligt und guter Laune. Noch vom Hofe her rief er gemüthlich: Sie sollen steigen! Dann vollendete der technische Director seine Toilette. Er ging zunächst in’s Comptoir, wo leider die Zahl der Bestellbriefe, die er erwartete, nicht besonders groß war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0130" n="124"/> <p> Ehlerdt lachte. Meyer Cohns Spiegelfabrik-Actien waren ihm gleichgültig.</p> <p>Jetzt ging durch Zufall Martha über den Hof. Mahlo machte, mit dem Rufe: Hurrje! Deine Schwester! Geberden der Ekstase. Sie wird immer schöner! Schreibt ihr denn manchmal Wolny?</p> <p>Misch’ Dich nicht in fremde Angelegenheiten! erwiderte Raimund und holte aus dem Nebencabinet, das er nicht schloß, seinen Ueberrock.</p> <p>Vertragt Ihr Euch denn miteinander und mit denen da oben? forschte Mahlo, der sich rasch umgesehen hatte zum Finden irgend eines unschuldigen Objects zu freundschaftlicher Annexion.</p> <p>Aber Raimund hatte genug. Er erinnerte sich, daß man ihn nicht mit Unrecht seiner Armmuskeln wegen zu rühmen pflegte. Schon mehrmals hatte er gesagt: Geh jetzt! Eine Erwähnung des <ref xml:id="TEXTHochmuthsBISGruender" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLHochmuthsBISGruender">Hochmuths, der über die Herren Gründer</ref> gekommen, verdroß ihn vollends.</p> <p>Mahlo ging indessen doch unbehelligt und guter Laune. Noch vom Hofe her rief er gemüthlich: Sie sollen steigen! Dann vollendete der technische Director seine Toilette. Er ging zunächst in’s Comptoir, wo leider die Zahl der Bestellbriefe, die er erwartete, nicht besonders groß war.</p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0130]
Ehlerdt lachte. Meyer Cohns Spiegelfabrik-Actien waren ihm gleichgültig.
Jetzt ging durch Zufall Martha über den Hof. Mahlo machte, mit dem Rufe: Hurrje! Deine Schwester! Geberden der Ekstase. Sie wird immer schöner! Schreibt ihr denn manchmal Wolny?
Misch’ Dich nicht in fremde Angelegenheiten! erwiderte Raimund und holte aus dem Nebencabinet, das er nicht schloß, seinen Ueberrock.
Vertragt Ihr Euch denn miteinander und mit denen da oben? forschte Mahlo, der sich rasch umgesehen hatte zum Finden irgend eines unschuldigen Objects zu freundschaftlicher Annexion.
Aber Raimund hatte genug. Er erinnerte sich, daß man ihn nicht mit Unrecht seiner Armmuskeln wegen zu rühmen pflegte. Schon mehrmals hatte er gesagt: Geh jetzt! Eine Erwähnung des Hochmuths, der über die Herren Gründer gekommen, verdroß ihn vollends.
Mahlo ging indessen doch unbehelligt und guter Laune. Noch vom Hofe her rief er gemüthlich: Sie sollen steigen! Dann vollendete der technische Director seine Toilette. Er ging zunächst in’s Comptoir, wo leider die Zahl der Bestellbriefe, die er erwartete, nicht besonders groß war.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/130 |
Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/130>, abgerufen am 16.02.2025. |