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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.

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Da ich nicht viel esse, weil ich noch in Gesellschaft gehe, kann ich Sie mit einigen Beweisen meiner Dummheit unterhalten! sagte sie, indem sie ihren Schleier über die Stuhllehne warf. Aber die "Dummheiten" sprangen gleich auf die Damen Sascha und Zerline Luzius über und sagten ganz rücksichtslos: Wenn die Justizräthin durchfällt, kriegen Sie wohl von einem der hübschen Mädchen einen Korb? Von welcher?

Ottomar legte Messer und Gabel hin. Sie beleidigen mit jedem Wort, gnädiges Fräulein!

Ada lachte so natürlich, daß man allgemein fragte, was da so Interessantes besprochen würde. Eine vor Kurzem Ministerin gewordene Geheimräthin drohte sogar schalkhaft herablassend mit dem Fächer. Es waren kleine Versuche der Frau, bei ihrer Rangerhöhung natürlich zu bleiben.

Als die Tafel aufgehoben war, Alles sich nach einigem Geplauder im Stehen von der Hauswirthin, der wieder recht in Schwung gekommenen Gräfin, entfernt hatte, Ada zum größten Wohlgefallen der Generalin mit einigen Neckereien über ihre wohl nun bald bevorstehende Vermählung, waren Graf Udo und sein Freund allein, Ottomar verstimmt über die ihm von Ada verursachten unangenehmen Eindrücke. Sie hatte noch z. B. gesagt: Einen richtigen Mann nenne ich nur denjenigen, der im

Da ich nicht viel esse, weil ich noch in Gesellschaft gehe, kann ich Sie mit einigen Beweisen meiner Dummheit unterhalten! sagte sie, indem sie ihren Schleier über die Stuhllehne warf. Aber die „Dummheiten“ sprangen gleich auf die Damen Sascha und Zerline Luzius über und sagten ganz rücksichtslos: Wenn die Justizräthin durchfällt, kriegen Sie wohl von einem der hübschen Mädchen einen Korb? Von welcher?

Ottomar legte Messer und Gabel hin. Sie beleidigen mit jedem Wort, gnädiges Fräulein!

Ada lachte so natürlich, daß man allgemein fragte, was da so Interessantes besprochen würde. Eine vor Kurzem Ministerin gewordene Geheimräthin drohte sogar schalkhaft herablassend mit dem Fächer. Es waren kleine Versuche der Frau, bei ihrer Rangerhöhung natürlich zu bleiben.

Als die Tafel aufgehoben war, Alles sich nach einigem Geplauder im Stehen von der Hauswirthin, der wieder recht in Schwung gekommenen Gräfin, entfernt hatte, Ada zum größten Wohlgefallen der Generalin mit einigen Neckereien über ihre wohl nun bald bevorstehende Vermählung, waren Graf Udo und sein Freund allein, Ottomar verstimmt über die ihm von Ada verursachten unangenehmen Eindrücke. Sie hatte noch z. B. gesagt: Einen richtigen Mann nenne ich nur denjenigen, der im

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[119/0125] Da ich nicht viel esse, weil ich noch in Gesellschaft gehe, kann ich Sie mit einigen Beweisen meiner Dummheit unterhalten! sagte sie, indem sie ihren Schleier über die Stuhllehne warf. Aber die „Dummheiten“ sprangen gleich auf die Damen Sascha und Zerline Luzius über und sagten ganz rücksichtslos: Wenn die Justizräthin durchfällt, kriegen Sie wohl von einem der hübschen Mädchen einen Korb? Von welcher? Ottomar legte Messer und Gabel hin. Sie beleidigen mit jedem Wort, gnädiges Fräulein! Ada lachte so natürlich, daß man allgemein fragte, was da so Interessantes besprochen würde. Eine vor Kurzem Ministerin gewordene Geheimräthin drohte sogar schalkhaft herablassend mit dem Fächer. Es waren kleine Versuche der Frau, bei ihrer Rangerhöhung natürlich zu bleiben. Als die Tafel aufgehoben war, Alles sich nach einigem Geplauder im Stehen von der Hauswirthin, der wieder recht in Schwung gekommenen Gräfin, entfernt hatte, Ada zum größten Wohlgefallen der Generalin mit einigen Neckereien über ihre wohl nun bald bevorstehende Vermählung, waren Graf Udo und sein Freund allein, Ottomar verstimmt über die ihm von Ada verursachten unangenehmen Eindrücke. Sie hatte noch z. B. gesagt: Einen richtigen Mann nenne ich nur denjenigen, der im

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/125>, abgerufen am 22.11.2024.