Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
ausgebracht, und solches bereits an verwichener Oster-Messe 1732 gehörig insi-
nuiret. Indessen hat ein gewisser Autor in denen Gelehrten Zeitungen im 59ten
Stück kund gethan, daß er sich entschlossen habe, verschiedene von dem Seel.
Hn. Geheimden Rath Gundling ehemals gehaltene Collegia nach und nach
herauszugeben, daher man sich gemüßiget befunden, jederman auch hiemit für
Schaden und Verdruß zum voraus zu warnen. Hätte der vermeinte fleißi-
ge Zuhörer des seel. Hn. Gundlings dergleichen Arbeit unternehmen wollen, ehe
ein anderer den Verlag gewaget, so wäre es ihm unverwehret gewesen; wie ihm
denn freygelassen wird, andere im vorgedachten allergnädigsten privilegio
nicht specificirte Gundlingische Collegia nach Gefallen heraus zu geben; dage-
gen aber soll er versichert seyn, daß nach dem an mich überschriebenen Vermel-
den, man das disfalls erlangte Recht wider alle Eingriffe nachdrücklich prosequi-
ren werde. Was übrigens der obgedachte unbekannte Autor wider die schon
herausgebene Reichs-Historie vorbringen wollen, scheinet mit sich selbst zu strei-
ten, wenn er vorhero bekannt, daß solche Arbeit ihre Liebhaber gefunden, derer
und anderer unpartheischer Gelehrter Urtheil man hierunter mehr trauen kan,
als dem paßionirten Vorgeben eines eintzigen gewinnsüchtigen Mannes. Zwar
will er fürwenden, daß die von ihm als einem fleißigen Zuhörer nachgeschriebe-
nen Collegia von dem seel. Hn. Gundling selbst revidiret worden; allein man
kan die Möglichkeit dieser vorgegebenen Revision sich unmöglich überreden las-
sen, indem die überhäuften Geschäfte des seel. Mannes ihm nicht einmal so viel
Zeit gegönnet, daß er seine selbst edirte Schriften jehmals völlig elaboriret, sondern nur allezeit
Bogenweiß in die Druckerey geliefert. Dagegen kan man versichert seyn, daß die diesseitigen E-
ditionen der Gundlingischen Discourse mit Vorwissen des seel. Mannes von mehrern Personen
nachgeschrieben, dieselben nachmals gegen einauder collationiret, und die zweiffelhaften Puncte auf
Befragen von dem seel. Hn. Geh Rath selbst erörtert worden. Aus welcher Ursache gegenwärtige
Discourse wol vollkommener, als des unbenannten Autoris seine seyn müssen, weil doch nach dem
alten Sprichwort mehrere Augen mehr sehen, als ein Auge. Wolte aber bemeldeter fleißiger Au-
ditor
etwan seine Vermehrung unter die Gundlingischen Discourse mischen, so würden es keine
Gundlingische Gedancken sondern, eines andern Mandes werden, welche man bey Anschaffung der
Gundlingischen Schriften eben nicht verlangen dürfte. Dieses alles habe ich auf Verlangen hier
beyfügen sollen, damit sich jeder versichern könne, daß man durch das neidische Vorgeben widriggesin-
neter Leute in den besagten Vorhaben sich nicht das minderste werde lassen irre machen. Solten in-
zwischen vernünftige und unitereßirete Gelehrten bey diesen und künftig zu hoffenden Gundlingi-
schen Discoursen etwas Gutes zu deren Besserung anzugeben belieben, so wird man solches mit ge-
bührenden Danck erkennen, und möglichst zu beobachten bemühet leben. Ich werde um desto mehr
davor verbunden seyn, weil ich meine Collegia über verschiedene Theses des seel. Gundlings einge-
richtet, und daher in der Historischen Wahrheit durch rechtschaffener Leute Erinnerung täglich ein
mehrers zu wissen verlange. Der geneigte Leser kann sich die baldige Ausgabe derer oben gemel-
deten Gundlingischen Discourse versprechen, womit ich mich desselben gütigen Wohlwollen be-
stens empfehle.


D. Jacob August Frankenstein.

Vorrede.
ausgebracht, und ſolches bereits an verwichener Oſter-Meſſe 1732 gehoͤrig inſi-
nuiret. Indeſſen hat ein gewiſſer Autor in denen Gelehrten Zeitungen im 59ten
Stuͤck kund gethan, daß er ſich entſchloſſen habe, verſchiedene von dem Seel.
Hn. Geheimden Rath Gundling ehemals gehaltene Collegia nach und nach
herauszugeben, daher man ſich gemuͤßiget befunden, jederman auch hiemit fuͤr
Schaden und Verdruß zum voraus zu warnen. Haͤtte der vermeinte fleißi-
ge Zuhoͤrer des ſeel. Hn. Gundlings dergleichen Arbeit unternehmen wollen, ehe
ein anderer den Verlag gewaget, ſo waͤre es ihm unverwehret geweſen; wie ihm
denn freygelaſſen wird, andere im vorgedachten allergnaͤdigſten privilegio
nicht ſpecificirte Gundlingiſche Collegia nach Gefallen heraus zu geben; dage-
gen aber ſoll er verſichert ſeyn, daß nach dem an mich uͤberſchriebenen Vermel-
den, man das disfalls erlangte Recht wider alle Eingriffe nachdruͤcklich proſequi-
ren werde. Was uͤbrigens der obgedachte unbekannte Autor wider die ſchon
herausgebene Reichs-Hiſtorie vorbringen wollen, ſcheinet mit ſich ſelbſt zu ſtrei-
ten, wenn er vorhero bekannt, daß ſolche Arbeit ihre Liebhaber gefunden, derer
und anderer unpartheiſcher Gelehrter Urtheil man hierunter mehr trauen kan,
als dem paßionirten Vorgeben eines eintzigen gewinnſuͤchtigen Mannes. Zwar
will er fuͤrwenden, daß die von ihm als einem fleißigen Zuhoͤrer nachgeſchriebe-
nen Collegia von dem ſeel. Hn. Gundling ſelbſt revidiret worden; allein man
kan die Moͤglichkeit dieſer vorgegebenen Reviſion ſich unmoͤglich uͤberreden laſ-
ſen, indem die uͤberhaͤuften Geſchaͤfte des ſeel. Mannes ihm nicht einmal ſo viel
Zeit gegoͤnnet, daß er ſeine ſelbſt edirte Schriften jehmals voͤllig elaboriret, ſondern nur allezeit
Bogenweiß in die Druckerey geliefert. Dagegen kan man verſichert ſeyn, daß die dieſſeitigen E-
ditionen der Gundlingiſchen Diſcourſe mit Vorwiſſen des ſeel. Mannes von mehrern Perſonen
nachgeſchrieben, dieſelben nachmals gegen einauder collationiret, und die zweiffelhaften Puncte auf
Befragen von dem ſeel. Hn. Geh Rath ſelbſt eroͤrtert worden. Aus welcher Urſache gegenwaͤrtige
Diſcourſe wol vollkommener, als des unbenannten Autoris ſeine ſeyn muͤſſen, weil doch nach dem
alten Sprichwort mehrere Augen mehr ſehen, als ein Auge. Wolte aber bemeldeter fleißiger Au-
ditor
etwan ſeine Vermehrung unter die Gundlingiſchen Diſcourſe miſchen, ſo wuͤrden es keine
Gundlingiſche Gedancken ſondern, eines andern Mandes werden, welche man bey Anſchaffung der
Gundlingiſchen Schriften eben nicht verlangen duͤrfte. Dieſes alles habe ich auf Verlangen hier
beyfuͤgen ſollen, damit ſich jeder verſichern koͤnne, daß man durch das neidiſche Vorgeben widriggeſin-
neter Leute in den beſagten Vorhaben ſich nicht das minderſte werde laſſen irre machen. Solten in-
zwiſchen vernuͤnftige und unitereßirete Gelehrten bey dieſen und kuͤnftig zu hoffenden Gundlingi-
ſchen Discourſen etwas Gutes zu deren Beſſerung anzugeben belieben, ſo wird man ſolches mit ge-
buͤhrenden Danck erkennen, und moͤglichſt zu beobachten bemuͤhet leben. Ich werde um deſto mehr
davor verbunden ſeyn, weil ich meine Collegia uͤber verſchiedene Theſes des ſeel. Gundlings einge-
richtet, und daher in der Hiſtoriſchen Wahrheit durch rechtſchaffener Leute Erinnerung taͤglich ein
mehrers zu wiſſen verlange. Der geneigte Leſer kann ſich die baldige Ausgabe derer oben gemel-
deten Gundlingiſchen Diſcourſe verſprechen, womit ich mich deſſelben guͤtigen Wohlwollen be-
ſtens empfehle.


D. Jacob Auguſt Frankenſtein.
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0020" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
ausgebracht, und &#x017F;olches bereits an verwichener O&#x017F;ter-Me&#x017F;&#x017F;e 1732 geho&#x0364;rig in&#x017F;i-<lb/>
nuiret. Inde&#x017F;&#x017F;en hat ein gewi&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Autor</hi> in denen Gelehrten Zeitungen im 59ten<lb/>
Stu&#x0364;ck kund gethan, daß er &#x017F;ich ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en habe, ver&#x017F;chiedene von dem Seel.<lb/>
Hn. Geheimden Rath Gundling ehemals gehaltene <hi rendition="#aq">Collegia</hi> nach und nach<lb/>
herauszugeben, daher man &#x017F;ich gemu&#x0364;ßiget befunden, jederman auch hiemit fu&#x0364;r<lb/>
Schaden und Verdruß zum voraus zu warnen. Ha&#x0364;tte der vermeinte fleißi-<lb/>
ge Zuho&#x0364;rer des &#x017F;eel. Hn. Gundlings dergleichen Arbeit unternehmen wollen, ehe<lb/>
ein anderer den Verlag gewaget, &#x017F;o wa&#x0364;re es ihm unverwehret gewe&#x017F;en; wie ihm<lb/>
denn freygela&#x017F;&#x017F;en wird, andere im vorgedachten allergna&#x0364;dig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">privilegio</hi><lb/>
nicht &#x017F;pecificirte Gundlingi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Collegia</hi> nach Gefallen heraus zu geben; dage-<lb/>
gen aber &#x017F;oll er ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn, daß nach dem an mich u&#x0364;ber&#x017F;chriebenen Vermel-<lb/>
den, man das disfalls erlangte Recht wider alle Eingriffe nachdru&#x0364;cklich pro&#x017F;equi-<lb/>
ren werde. Was u&#x0364;brigens der obgedachte unbekannte <hi rendition="#aq">Autor</hi> wider die &#x017F;chon<lb/>
herausgebene Reichs-Hi&#x017F;torie vorbringen wollen, &#x017F;cheinet mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;trei-<lb/>
ten, wenn er vorhero bekannt, daß &#x017F;olche Arbeit ihre Liebhaber gefunden, derer<lb/>
und anderer unparthei&#x017F;cher Gelehrter Urtheil man hierunter mehr trauen kan,<lb/>
als dem paßionirten Vorgeben eines eintzigen gewinn&#x017F;u&#x0364;chtigen Mannes. Zwar<lb/>
will er fu&#x0364;rwenden, daß die von ihm als einem fleißigen Zuho&#x0364;rer nachge&#x017F;chriebe-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Collegia</hi> von dem &#x017F;eel. Hn. <choice><sic>Gnndling</sic><corr>Gundling</corr></choice> &#x017F;elb&#x017F;t revidiret worden; allein man<lb/>
kan die Mo&#x0364;glichkeit die&#x017F;er vorgegebenen Revi&#x017F;ion &#x017F;ich unmo&#x0364;glich u&#x0364;berreden la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, indem die u&#x0364;berha&#x0364;uften Ge&#x017F;cha&#x0364;fte des &#x017F;eel. Mannes ihm nicht einmal &#x017F;o viel<lb/>
Zeit gego&#x0364;nnet, daß er &#x017F;eine &#x017F;elb&#x017F;t edirte Schriften jehmals vo&#x0364;llig elaboriret, &#x017F;ondern nur allezeit<lb/>
Bogenweiß in die Druckerey geliefert. Dagegen kan man ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn, daß die die&#x017F;&#x017F;eitigen E-<lb/>
ditionen der Gundlingi&#x017F;chen Di&#x017F;cour&#x017F;e mit Vorwi&#x017F;&#x017F;en des &#x017F;eel. Mannes von mehrern Per&#x017F;onen<lb/>
nachge&#x017F;chrieben, die&#x017F;elben nachmals gegen einauder collationiret, und die zweiffelhaften Puncte auf<lb/>
Befragen von dem &#x017F;eel. Hn. Geh Rath &#x017F;elb&#x017F;t ero&#x0364;rtert worden. Aus welcher Ur&#x017F;ache gegenwa&#x0364;rtige<lb/>
Di&#x017F;cour&#x017F;e wol vollkommener, als des unbenannten <hi rendition="#aq">Autoris</hi> &#x017F;eine &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, weil doch nach dem<lb/>
alten Sprichwort mehrere Augen mehr &#x017F;ehen, als ein Auge. Wolte aber bemeldeter fleißiger <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
ditor</hi> etwan &#x017F;eine Vermehrung unter die Gundlingi&#x017F;chen Di&#x017F;cour&#x017F;e mi&#x017F;chen, &#x017F;o wu&#x0364;rden es keine<lb/>
Gundlingi&#x017F;che Gedancken &#x017F;ondern, eines andern Mandes werden, welche man bey An&#x017F;chaffung der<lb/>
Gundlingi&#x017F;chen Schriften eben nicht verlangen du&#x0364;rfte. Die&#x017F;es alles habe ich auf Verlangen hier<lb/>
beyfu&#x0364;gen &#x017F;ollen, damit &#x017F;ich jeder ver&#x017F;ichern ko&#x0364;nne, daß man durch das neidi&#x017F;che Vorgeben widrigge&#x017F;in-<lb/>
neter Leute in den be&#x017F;agten Vorhaben &#x017F;ich nicht das minder&#x017F;te werde la&#x017F;&#x017F;en irre machen. Solten in-<lb/>
zwi&#x017F;chen vernu&#x0364;nftige und unitereßirete Gelehrten bey die&#x017F;en und ku&#x0364;nftig zu hoffenden Gundlingi-<lb/>
&#x017F;chen Discour&#x017F;en etwas Gutes zu deren Be&#x017F;&#x017F;erung anzugeben belieben, &#x017F;o wird man &#x017F;olches mit ge-<lb/>
bu&#x0364;hrenden Danck erkennen, und mo&#x0364;glich&#x017F;t zu beobachten bemu&#x0364;het leben. Ich werde um de&#x017F;to mehr<lb/>
davor verbunden &#x017F;eyn, weil ich meine <hi rendition="#aq">Collegia</hi> u&#x0364;ber ver&#x017F;chiedene <hi rendition="#aq">The&#x017F;es</hi> des &#x017F;eel. Gundlings einge-<lb/>
richtet, und daher in der Hi&#x017F;tori&#x017F;chen Wahrheit durch recht&#x017F;chaffener Leute Erinnerung ta&#x0364;glich ein<lb/>
mehrers zu wi&#x017F;&#x017F;en verlange. Der geneigte Le&#x017F;er kann &#x017F;ich die baldige Ausgabe derer oben gemel-<lb/>
deten Gundlingi&#x017F;chen Di&#x017F;cour&#x017F;e ver&#x017F;prechen, womit ich mich de&#x017F;&#x017F;elben gu&#x0364;tigen Wohlwollen be-<lb/>
&#x017F;tens empfehle.</p><lb/>
        <dateline>Leipzig den 11. Septembr. 1732.</dateline><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">D.</hi> Jacob Augu&#x017F;t Franken&#x017F;tein.</hi> </salute>
        </closer><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[16/0020] Vorrede. ausgebracht, und ſolches bereits an verwichener Oſter-Meſſe 1732 gehoͤrig inſi- nuiret. Indeſſen hat ein gewiſſer Autor in denen Gelehrten Zeitungen im 59ten Stuͤck kund gethan, daß er ſich entſchloſſen habe, verſchiedene von dem Seel. Hn. Geheimden Rath Gundling ehemals gehaltene Collegia nach und nach herauszugeben, daher man ſich gemuͤßiget befunden, jederman auch hiemit fuͤr Schaden und Verdruß zum voraus zu warnen. Haͤtte der vermeinte fleißi- ge Zuhoͤrer des ſeel. Hn. Gundlings dergleichen Arbeit unternehmen wollen, ehe ein anderer den Verlag gewaget, ſo waͤre es ihm unverwehret geweſen; wie ihm denn freygelaſſen wird, andere im vorgedachten allergnaͤdigſten privilegio nicht ſpecificirte Gundlingiſche Collegia nach Gefallen heraus zu geben; dage- gen aber ſoll er verſichert ſeyn, daß nach dem an mich uͤberſchriebenen Vermel- den, man das disfalls erlangte Recht wider alle Eingriffe nachdruͤcklich proſequi- ren werde. Was uͤbrigens der obgedachte unbekannte Autor wider die ſchon herausgebene Reichs-Hiſtorie vorbringen wollen, ſcheinet mit ſich ſelbſt zu ſtrei- ten, wenn er vorhero bekannt, daß ſolche Arbeit ihre Liebhaber gefunden, derer und anderer unpartheiſcher Gelehrter Urtheil man hierunter mehr trauen kan, als dem paßionirten Vorgeben eines eintzigen gewinnſuͤchtigen Mannes. Zwar will er fuͤrwenden, daß die von ihm als einem fleißigen Zuhoͤrer nachgeſchriebe- nen Collegia von dem ſeel. Hn. Gundling ſelbſt revidiret worden; allein man kan die Moͤglichkeit dieſer vorgegebenen Reviſion ſich unmoͤglich uͤberreden laſ- ſen, indem die uͤberhaͤuften Geſchaͤfte des ſeel. Mannes ihm nicht einmal ſo viel Zeit gegoͤnnet, daß er ſeine ſelbſt edirte Schriften jehmals voͤllig elaboriret, ſondern nur allezeit Bogenweiß in die Druckerey geliefert. Dagegen kan man verſichert ſeyn, daß die dieſſeitigen E- ditionen der Gundlingiſchen Diſcourſe mit Vorwiſſen des ſeel. Mannes von mehrern Perſonen nachgeſchrieben, dieſelben nachmals gegen einauder collationiret, und die zweiffelhaften Puncte auf Befragen von dem ſeel. Hn. Geh Rath ſelbſt eroͤrtert worden. Aus welcher Urſache gegenwaͤrtige Diſcourſe wol vollkommener, als des unbenannten Autoris ſeine ſeyn muͤſſen, weil doch nach dem alten Sprichwort mehrere Augen mehr ſehen, als ein Auge. Wolte aber bemeldeter fleißiger Au- ditor etwan ſeine Vermehrung unter die Gundlingiſchen Diſcourſe miſchen, ſo wuͤrden es keine Gundlingiſche Gedancken ſondern, eines andern Mandes werden, welche man bey Anſchaffung der Gundlingiſchen Schriften eben nicht verlangen duͤrfte. Dieſes alles habe ich auf Verlangen hier beyfuͤgen ſollen, damit ſich jeder verſichern koͤnne, daß man durch das neidiſche Vorgeben widriggeſin- neter Leute in den beſagten Vorhaben ſich nicht das minderſte werde laſſen irre machen. Solten in- zwiſchen vernuͤnftige und unitereßirete Gelehrten bey dieſen und kuͤnftig zu hoffenden Gundlingi- ſchen Discourſen etwas Gutes zu deren Beſſerung anzugeben belieben, ſo wird man ſolches mit ge- buͤhrenden Danck erkennen, und moͤglichſt zu beobachten bemuͤhet leben. Ich werde um deſto mehr davor verbunden ſeyn, weil ich meine Collegia uͤber verſchiedene Theſes des ſeel. Gundlings einge- richtet, und daher in der Hiſtoriſchen Wahrheit durch rechtſchaffener Leute Erinnerung taͤglich ein mehrers zu wiſſen verlange. Der geneigte Leſer kann ſich die baldige Ausgabe derer oben gemel- deten Gundlingiſchen Diſcourſe verſprechen, womit ich mich deſſelben guͤtigen Wohlwollen be- ſtens empfehle. Leipzig den 11. Septembr. 1732. D. Jacob Auguſt Frankenſtein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gundling_discours_1733
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gundling_discours_1733/20
Zitationshilfe: Gundling, Nicolaus Hieronymus: Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei [...] Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic. Frankfurt (Main) u. a., 1733, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gundling_discours_1733/20>, abgerufen am 07.10.2024.