Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.und dem eingeführten Range der Nazionen. mit Beihülfe der Päpste zu verschaffen; doch stunden siebald wieder davon ab d]. Aus dem nämlichen Vorzugs- grunde geschah es auch wahrscheinlich, daß Peter I. von Rußland 1721 den Titel: Czaar mit dem Kaisertitel vertauschte. Allein obgleich die übrigen europäischen Mächte diesen Titel nach und nach anerkanten, so ward doch von den meisten dabey bedungen, daß daraus kein weiterer Vorzug, oder Vorrang vor andern Königen gefol- gert werden solte e] So ists auch mit dem Vorrange der übrigen Regen- Die Vielheit der Titel, worinn verschiedene Souve- Frank- O 3
und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen. mit Beihuͤlfe der Paͤpſte zu verſchaffen; doch ſtunden ſiebald wieder davon ab d]. Aus dem naͤmlichen Vorzugs- grunde geſchah es auch wahrſcheinlich, daß Peter I. von Rußland 1721 den Titel: Czaar mit dem Kaiſertitel vertauſchte. Allein obgleich die uͤbrigen europaͤiſchen Maͤchte dieſen Titel nach und nach anerkanten, ſo ward doch von den meiſten dabey bedungen, daß daraus kein weiterer Vorzug, oder Vorrang vor andern Koͤnigen gefol- gert werden ſolte e] So iſts auch mit dem Vorrange der uͤbrigen Regen- Die Vielheit der Titel, worinn verſchiedene Souve- Frank- O 3
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und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen.
mit Beihuͤlfe der Paͤpſte zu verſchaffen; doch ſtunden ſie
bald wieder davon ab d]. Aus dem naͤmlichen Vorzugs-
grunde geſchah es auch wahrſcheinlich, daß Peter I. von
Rußland 1721 den Titel: Czaar mit dem Kaiſertitel
vertauſchte. Allein obgleich die uͤbrigen europaͤiſchen
Maͤchte dieſen Titel nach und nach anerkanten, ſo ward
doch von den meiſten dabey bedungen, daß daraus kein
weiterer Vorzug, oder Vorrang vor andern Koͤnigen gefol-
gert werden ſolte e]
So iſts auch mit dem Vorrange der uͤbrigen Regen-
ten beſchaffen, welche den Koͤniglichen, Herzoglichen,
Fuͤrſtlichen und andere Titel fuͤhren. Obſchon Rouſſet
in der mehrangefuͤhrte Introduction behauptet: On eſt
convenu en général d’ une certaine préſéance entre ces
diverſes ſortes de Souverains. Les Empereurs précédent
les rois, les rois vont avant les princes; ceux-ci avant
les Ducs, les Marquis ſuivent ceux-ci et précédent les
Comtes, auxquels les Barons cedent le pas. Ainſi toute
la difficulté conſiſte à decider du rang entre ceux du
même ordre comme entre les Empereurs, entre les rois,
entre les Princes etc.; ſo kan doch dieſe Klaſſification
der Wuͤrden zum Range ganzer Voͤlker nichts thun und
die in neuern Zeiten zu behaupten angefangene Gleichheit
unter den Nazionen, ohne Ruͤckſicht auf Wuͤrde oder
Titel, iſt der Natur ohnſtreitig viel angemeſſener.
Die Vielheit der Titel, worinn verſchiedene Souve-
rains einen Vorzug ſuchen, giebt auch keine mehrere
Rechte: ein Souverain iſt nicht minder ſouverain, wenn
er nur einen Titel fuͤhrt, als wenn er deren eine ganze
Seite voll ſeinem Namen nachzuſetzen vermag. Dies
gab Franz I. Koͤnig von Frankreich ſehr wohl zu verſtehn,
als er in einer Antwort an Kaiſer Karl V. als Koͤnig von
Spanien, der in einem Schreiben alle Titel ſeiner Rei-
che und Provinzen beigefuͤgt hatte, ſich blos Koͤnig von
Frank-
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