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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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TrawrSpiel.
Erfordert diß von euch Der mag der stärck'ste bleiben;
Der durch die gurgell wird sein Schwerd dem Keyser treiben.
Mehr gibt die stille zeit der schwartzen nacht nicht zu
Geht/ biß die Morgenröth vnß wider rufft/ zu ruh'.
Cramb. Wer da/
Diener. Mein Herr/
Cramb. was ists.
Dien. Ein frembder an der Thüre
Begehrt daß man alßbaldt jhn in dein Zimmer führe:
6. Versch. Wir sind verrathen!
Cramb. frag jhn was er von
mir wil.
Diener. Er schlegt mir nachricht ab.
1. Verschw. O zufall!
Cramb. hat er viel
Von Dienern an der seitt?
Dien. Mein Herr! er ist alleine.
Cramb. Bewehrt.
Dien. Nicht sonders!
Cramb. sagt. was
dünckt euch!
6. Versch. Jch vermeyne
Daß die zusammenkunfft durch arglist sey entdeckt:
Daß vmb dein gantzes Hauß gewaffnet Volck versteckt/
Daß man mit list zu vnß gesonnen einzudringen:
Ja daß der Keyser vnß heist bey der nacht bespringen:
1. Versch. Vmbsonst! so lang ich noch die finger regen kan.
Jhr Helden/ greifft zur Wehr: es geht vns samptlich an:
Viel besser/ seinen feind mit seiner Leich erdrücket
Alß in der Hencker strick/ ohn gegenwehr ersticket.
Cramb. Wer weiß noch ob es so: Jch wil ins Vorhauß gehn.
Vnd hören was er sucht.
II. Versch. Wir wollen bey dir
stehn:
Weil vnß die Brust hier klopfft:
Cramb. bleibt jhr alhie ver-
borgen.
Biß ich vmb beystand schrey/ vielleicht sind diese sorgen
Gantz eitel.
2. Versch. Stelle dich/ alß ob du erst erwacht.
Cramb. wol.
2. Verschw. reiß die Kleider loß. Ach kummer-
reiche Nacht!
III. Versch. Auß kummer wird die ruh': auß vnlust/ lust ge-
bohren.
Die vors gemeine gutt zusammen sich verschworen.
Die muntert arbeit auff.
II. Versch. mich schreckt die arbeit
nicht.
Wer sich vor noth entsetzt/ dafern die Angst einbricht
Vnd das gesteckte ziel verkehrt muß vntergehen:
Wenn
TrawrSpiel.
Erfordert diß von euch Der mag der ſtaͤrck’ſte bleiben;
Der durch die gurgell wird ſein Schwerd dem Keyſer treibẽ.
Mehr gibt die ſtille zeit der ſchwartzen nacht nicht zu
Geht/ biß die Morgenroͤth vnß wider rufft/ zu ruh’.
Cramb. Wer da/
Diener. Mein Herꝛ/
Cramb. was iſts.
Dien. Ein frembder an der Thuͤre
Begehrt daß man alßbaldt jhn in dein Zimmer fuͤhre:
6. Verſch. Wir ſind verꝛathen!
Cramb. frag jhn was er von
mir wil.
Diener. Er ſchlegt mir nachricht ab.
1. Verſchw. O zufall!
Cramb. hat er viel
Von Dienern an der ſeitt?
Dien. Mein Herꝛ! er iſt alleine.
Cramb. Bewehrt.
Dien. Nicht ſonders!
Cramb. ſagt. was
duͤnckt euch!
6. Verſch. Jch vermeyne
Daß die zuſammenkunfft durch argliſt ſey entdeckt:
Daß vmb dein gantzes Hauß gewaffnet Volck verſteckt/
Daß man mit liſt zu vnß geſonnen einzudringen:
Ja daß der Keyſer vnß heiſt bey der nacht beſpringen:
1. Verſch. Vmbſonſt! ſo lang ich noch die finger regen kan.
Jhr Helden/ greifft zur Wehr: es geht vns ſamptlich an:
Viel beſſer/ ſeinen feind mit ſeiner Leich erdruͤcket
Alß in der Hencker ſtrick/ ohn gegenwehr erſticket.
Cramb. Wer weiß noch ob es ſo: Jch wil ins Vorhauß gehn.
Vnd hoͤren was er ſucht.
II. Verſch. Wir wollen bey dir
ſtehn:
Weil vnß die Bruſt hier klopfft:
Cramb. bleibt jhr alhie ver-
borgen.
Biß ich vmb beyſtand ſchrey/ vielleicht ſind dieſe ſorgen
Gantz eitel.
2. Verſch. Stelle dich/ alß ob du erſt erwacht.
Cramb. wol.
2. Verſchw. reiß die Kleider loß. Ach kummer-
reiche Nacht!
III. Verſch. Auß kummer wird die ruh’: auß vnluſt/ luſt ge-
bohren.
Die vors gemeine gutt zuſammen ſich verſchworen.
Die muntert arbeit auff.
II. Verſch. mich ſchreckt die arbeit
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Wer ſich vor noth entſetzt/ dafern die Angſt einbricht
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[59/0071] TrawrSpiel. Erfordert diß von euch Der mag der ſtaͤrck’ſte bleiben; Der durch die gurgell wird ſein Schwerd dem Keyſer treibẽ. Mehr gibt die ſtille zeit der ſchwartzen nacht nicht zu Geht/ biß die Morgenroͤth vnß wider rufft/ zu ruh’. Cramb. Wer da/ Diener. Mein Herꝛ/ Cramb. was iſts. Dien. Ein frembder an der Thuͤre Begehrt daß man alßbaldt jhn in dein Zimmer fuͤhre: 6. Verſch. Wir ſind verꝛathen! Cramb. frag jhn was er von mir wil. Diener. Er ſchlegt mir nachricht ab. 1. Verſchw. O zufall! Cramb. hat er viel Von Dienern an der ſeitt? Dien. Mein Herꝛ! er iſt alleine. Cramb. Bewehrt. Dien. Nicht ſonders! Cramb. ſagt. was duͤnckt euch! 6. Verſch. Jch vermeyne Daß die zuſammenkunfft durch argliſt ſey entdeckt: Daß vmb dein gantzes Hauß gewaffnet Volck verſteckt/ Daß man mit liſt zu vnß geſonnen einzudringen: Ja daß der Keyſer vnß heiſt bey der nacht beſpringen: 1. Verſch. Vmbſonſt! ſo lang ich noch die finger regen kan. Jhr Helden/ greifft zur Wehr: es geht vns ſamptlich an: Viel beſſer/ ſeinen feind mit ſeiner Leich erdruͤcket Alß in der Hencker ſtrick/ ohn gegenwehr erſticket. Cramb. Wer weiß noch ob es ſo: Jch wil ins Vorhauß gehn. Vnd hoͤren was er ſucht. II. Verſch. Wir wollen bey dir ſtehn: Weil vnß die Bruſt hier klopfft: Cramb. bleibt jhr alhie ver- borgen. Biß ich vmb beyſtand ſchrey/ vielleicht ſind dieſe ſorgen Gantz eitel. 2. Verſch. Stelle dich/ alß ob du erſt erwacht. Cramb. wol. 2. Verſchw. reiß die Kleider loß. Ach kummer- reiche Nacht! III. Verſch. Auß kummer wird die ruh’: auß vnluſt/ luſt ge- bohren. Die vors gemeine gutt zuſammen ſich verſchworen. Die muntert arbeit auff. II. Verſch. mich ſchreckt die arbeit nicht. Wer ſich vor noth entſetzt/ dafern die Angſt einbricht Vnd das geſteckte ziel verkehrt muß vntergehen: Wenn

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/71>, abgerufen am 24.11.2024.