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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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das dritte Buch.
Liebster nimm an mein Geschenck. König nimm die gaben an/
Die in dieser frembden Welt deine Braut auffbringen kan/
Hilff daß ich doch gleich alß mich/ Gott vnd meinen Nächsten
liebe:
Daß ich/ was mich jetzund kränckt/ der ergrimmten Feinde
Schar
Welche dich vnd mich verletzt (wie dir alles offen bar/)
Vnter deiner Füsse Stull/ grosser Schlangentretter schiebe.
LVI Auf den Sontag deß Sunden vergeben-
den Trösters/ oder XIX. Sontag nach dem Fest
der H. Dreyeinigkeit. Matth. 9.
DVnckts jemand frembde daß ich in d' angst verschwinde?
Daß tewrer mittelfleiß/ vnd werther Kräutter macht/
Daß weiser Aerzte kunst mir noch nicht wieder bracht
Was Sucht vnd Angst verzehrt? die grimme pein die Sünde
Greifft mich von innen an. Mein Heiland ich befinde
Daß alles nur vmbsonst nach dem ein Krancker tracht
Weil diese Gifft noch wehr't. Kom' eh' ich gantz ver-
schmacht
O Sünden tilger komm/ komm eilendts vnd entbinde
Mein fest vestricktes Hertz das so voll Boßheit steckt/
Da rohe Sicherheit/ Seuch vber Seuchen heckt.
Sprich: Sey getrost mein Kind! Jch habe dir vergeben
Wormit du mich erzürnt: Jch habe deine Noth
Gewendet: ja dein Crentz geendet; vnd den Tod
Verschlungen/ daß du magst vnendlich für mir leben.
LVII. Aufden Sontag deß Himlischen Kö-
niges/ oder XX. Sontag nach dem Fest der
H. Dreyeinigkeit.
MEin Soelen Bräutigamm/ der du mich stets geliebt;
Vnd schon vor ewigkeit zu deiner Braut erwählet/
Vnd dich mit mir in fried vnd glauben fest vermählet;

Ja
das dritte Buch.
Liebſter nimm an mein Geſchenck. Koͤnig nim̃ die gabẽ an/
Die in dieſer frembden Welt deine Braut auffbringen kan/
Hilff daß ich doch gleich alß mich/ Gott vnd meinen Naͤchſten
liebe:
Daß ich/ was mich jetzund kraͤnckt/ der ergrimmten Feinde
Schar
Welche dich vnd mich verletzt (wie dir alles offen bar/)
Vnter deiner Fuͤſſe Stull/ groſſer Schlangentretter ſchiebe.
LVI Auf den Sontag deß Sůnden vergeben-
den Troͤſters/ oder XIX. Sontag nach dem Feſt
der H. Dreyeinigkeit. Matth. 9.
DVnckts jemand frembde daß ich in d’ angſt verſchwinde?
Daß tewrer mittelfleiß/ vñ werther Kraͤutter macht/
Daß weiſer Aerzte kunſt mir noch nicht wieder bracht
Was Sucht vnd Angſt verzehrt? die grim̃e pein die Suͤnde
Greifft mich von innen an. Mein Heiland ich befinde
Daß alles nur vmbſonſt nach dem ein Krancker tracht
Weil dieſe Gifft noch wehr’t. Kom’ eh’ ich gantz ver-
ſchmacht
O Suͤnden tilger komm/ komm eilendts vnd entbinde
Mein feſt veſtricktes Hertz das ſo voll Boßheit ſteckt/
Da rohe Sicherheit/ Seuch vber Seuchen heckt.
Sprich: Sey getroſt mein Kind! Jch habe dir vergeben
Wormit du mich erzuͤrnt: Jch habe deine Noth
Gewendet: ja dein Crentz geendet; vnd den Tod
Verſchlungen/ daß du magſt vnendlich fuͤr mir leben.
LVII. Aufden Sontag deß Himliſchen Koͤ-
niges/ oder XX. Sontag nach dem Feſt der
H. Dreyeinigkeit.
MEin Soelen Braͤutigamm/ der du mich ſtets geliebt;
Vnd ſchon vor ewigkeit zu deiner Braut erwaͤhlet/
Vnd dich mit mir in fried vñ glauben feſt vermaͤhlet;

Ja
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[231/0243] das dritte Buch. Liebſter nimm an mein Geſchenck. Koͤnig nim̃ die gabẽ an/ Die in dieſer frembden Welt deine Braut auffbringen kan/ Hilff daß ich doch gleich alß mich/ Gott vnd meinen Naͤchſten liebe: Daß ich/ was mich jetzund kraͤnckt/ der ergrimmten Feinde Schar Welche dich vnd mich verletzt (wie dir alles offen bar/) Vnter deiner Fuͤſſe Stull/ groſſer Schlangentretter ſchiebe. LVI Auf den Sontag deß Sůnden vergeben- den Troͤſters/ oder XIX. Sontag nach dem Feſt der H. Dreyeinigkeit. Matth. 9. DVnckts jemand frembde daß ich in d’ angſt verſchwinde? Daß tewrer mittelfleiß/ vñ werther Kraͤutter macht/ Daß weiſer Aerzte kunſt mir noch nicht wieder bracht Was Sucht vnd Angſt verzehrt? die grim̃e pein die Suͤnde Greifft mich von innen an. Mein Heiland ich befinde Daß alles nur vmbſonſt nach dem ein Krancker tracht Weil dieſe Gifft noch wehr’t. Kom’ eh’ ich gantz ver- ſchmacht O Suͤnden tilger komm/ komm eilendts vnd entbinde Mein feſt veſtricktes Hertz das ſo voll Boßheit ſteckt/ Da rohe Sicherheit/ Seuch vber Seuchen heckt. Sprich: Sey getroſt mein Kind! Jch habe dir vergeben Wormit du mich erzuͤrnt: Jch habe deine Noth Gewendet: ja dein Crentz geendet; vnd den Tod Verſchlungen/ daß du magſt vnendlich fuͤr mir leben. LVII. Aufden Sontag deß Himliſchen Koͤ- niges/ oder XX. Sontag nach dem Feſt der H. Dreyeinigkeit. MEin Soelen Braͤutigamm/ der du mich ſtets geliebt; Vnd ſchon vor ewigkeit zu deiner Braut erwaͤhlet/ Vnd dich mit mir in fried vñ glauben feſt vermaͤhlet; Ja

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/243>, abgerufen am 05.12.2024.