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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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das dritte Buch.
Sich kümmern wie er mög ein eehl' jhm selbst zusetzen.
Laßt Erd vnd Welt vergehn! wenn mir der Himmel bleibt:
Das Schloß der Ewigkeit! das Gott mir selbst ver-
schreibt:
So bin ich ewig-reich! vnd ewig-grog zu schätzen.
LIII. Auff den Sontag deß von dem Tod auf-
erweckenden Lebens/ oder den XVI. Sontag
nach dem Fest der H. Dreyeinigkeit.
Luc. 7.
SChaw mich hat lebend schon die letzte Noth verschlungen!
O grosser Lebens Fürst! Mein Hertz ist öd vnd kalt!
Die Erden stinckt mich an! mein Fleisch wird vnge-
stalt
Jn stettem weh' vnd ach! ich habe längst gerungen
Mit grimmer Todes angst! Wie stammelt meine Zungen.
Wenn ich dich preisen wil! ob zwar mein Blut noch wall't
Start doch der schwache Leib/ ob in dem Ohr erschallt
Wenn du dich hören läß't doch bin ich gantz durch drungen
Von dem was sterben heist. Selbst bin ich meine bahr/
Auch selbst mein eigen Grab/ die matte Sinnen Schaar
Laufft trawrig vmb mich her! Wilst du mich nicht erlösen?
O IESu? sprich ein wortt/ so werd ich bald auffstehn!
Vnd in die Statt der Lust von dieser grufft weg-gehn.
Stets leben werd ich dir. Absterben stets dem bösen.
LIV. Auff den Sontag deß Herren deß Sab-
baths/ oder XVII. Sontag/ nach dem Fest der
H. Dreyeinigkeit. Luc. 17.
HEyland welchem nichts verborgen! GOTT der Hertzvnd
Nieren kennet/
Schawe wie viel falsche Sinnen auf mich lauren tag vnd
nacht

Mich
das dritte Buch.
Sich kuͤmmern wie er moͤg ein eehl’ jhm ſelbſt zuſetzen.
Laßt Erd vnd Welt vergehn! wenn mir der Him̃el bleibt:
Das Schloß der Ewigkeit! das Gott mir ſelbſt ver-
ſchreibt:
So bin ich ewig-reich! vnd ewig-grog zu ſchaͤtzen.
LIII. Auff den Sontag deß von dem Tod auf-
erweckenden Lebens/ oder den XVI. Sontag
nach dem Feſt der H. Dreyeinigkeit.
Luc. 7.
SChaw mich hat lebend ſchon die letzte Noth verſchlungẽ!
O groſſer Lebens Fuͤrſt! Mein Hertz iſt oͤd vnd kalt!
Die Erden ſtinckt mich an! mein Fleiſch wird vnge-
ſtalt
Jn ſtettem weh’ vnd ach! ich habe laͤngſt gerungen
Mit grimmer Todes angſt! Wie ſtammelt meine Zungen.
Wenn ich dich preiſen wil! ob zwar mein Blut noch wall’t
Start doch der ſchwache Leib/ ob in dem Ohr erſchallt
Wenn du dich hoͤren laͤß’t doch bin ich gantz durch drungen
Von dem was ſterben heiſt. Selbſt bin ich meine bahr/
Auch ſelbſt mein eigen Grab/ die matte Sinnen Schaar
Laufft trawrig vmb mich her! Wilſt du mich nicht erloͤſen?
O IESu? ſprich ein wortt/ ſo werd ich bald auffſtehn!
Vnd in die Statt der Luſt von dieſer grufft weg-gehn.
Stets leben werd ich dir. Abſterben ſtets dem boͤſen.
LIV. Auff den Sontag deß Herꝛen deß Sab-
baths/ oder XVII. Sontag/ nach dem Feſt der
H. Dreyeinigkeit. Luc. 17.
HEyland welchem nichts verborgen! GOTT der Hertzvnd
Nieren kennet/
Schawe wie viel falſche Sinnen auf mich lauren tag vnd
nacht

Mich
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[229/0241] das dritte Buch. Sich kuͤmmern wie er moͤg ein eehl’ jhm ſelbſt zuſetzen. Laßt Erd vnd Welt vergehn! wenn mir der Him̃el bleibt: Das Schloß der Ewigkeit! das Gott mir ſelbſt ver- ſchreibt: So bin ich ewig-reich! vnd ewig-grog zu ſchaͤtzen. LIII. Auff den Sontag deß von dem Tod auf- erweckenden Lebens/ oder den XVI. Sontag nach dem Feſt der H. Dreyeinigkeit. Luc. 7. SChaw mich hat lebend ſchon die letzte Noth verſchlungẽ! O groſſer Lebens Fuͤrſt! Mein Hertz iſt oͤd vnd kalt! Die Erden ſtinckt mich an! mein Fleiſch wird vnge- ſtalt Jn ſtettem weh’ vnd ach! ich habe laͤngſt gerungen Mit grimmer Todes angſt! Wie ſtammelt meine Zungen. Wenn ich dich preiſen wil! ob zwar mein Blut noch wall’t Start doch der ſchwache Leib/ ob in dem Ohr erſchallt Wenn du dich hoͤren laͤß’t doch bin ich gantz durch drungen Von dem was ſterben heiſt. Selbſt bin ich meine bahr/ Auch ſelbſt mein eigen Grab/ die matte Sinnen Schaar Laufft trawrig vmb mich her! Wilſt du mich nicht erloͤſen? O IESu? ſprich ein wortt/ ſo werd ich bald auffſtehn! Vnd in die Statt der Luſt von dieſer grufft weg-gehn. Stets leben werd ich dir. Abſterben ſtets dem boͤſen. LIV. Auff den Sontag deß Herꝛen deß Sab- baths/ oder XVII. Sontag/ nach dem Feſt der H. Dreyeinigkeit. Luc. 17. HEyland welchem nichts verborgen! GOTT der Hertzvnd Nieren kennet/ Schawe wie viel falſche Sinnen auf mich lauren tag vnd nacht Mich

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/241>, abgerufen am 05.12.2024.