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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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das Ander Buch.
XLVIII.
Die Hölle.
Ach! vnd weh!
MOrd! Zetter! Jammer! Angst! Creutz! Marter! Würmel
Plagen.
Pech! Folter! Hencker! Flamm! stanck! Geister! kälte. Zagen!
Ach vergeh!
Tieff' vnd Höh'!
Meer! Hügel! Berge! Felß! wer kan die Pein ertragen?
Schluck abgrund! ach schluck' eyn! die nichts denn ewig kla-
gen.
Je vnd Eh!
Schreckliche Geister der tunckelen hölen/ Jhr die jhr mar-
tert vnd Marter erduldet
Kan denn der ewigen Ewigkeit Fewer/ nimmermehr büssen
dis was jhr verschuldet?
O grausamm' Angst/ stets sterben sonder sterben/
Diß ist die Flamme der grimmigen Rache/ die der erhitze-
te Zorn angeblasen:
Hier ist der Fiuch der vnendlichen Straffe; hier ist das jm-
merdar wachsende rasen:
O Mensch! Verdirb/ vmb hier nicht zuverderben.
XLIX.
Ewige Frewde der Außerwehlten.
O! wo bin ich! O was seh' ich! wach ich! treumt mir? wie
wird mir
IESV! welcher wollust Meer/ überschwemmt mein frö-
lich Hertz/
Welt Ade! glück zu mein trost! gutte Nacht todt angst vnd
schmertz/
Jch find alles. alles lern ich! alles schaw' ich HERR in die
Jch zuschmeltz in lautter wonne! IESu: IESu. meine zier!
O wie herrlich ists hier seyn! Erde deine Frewd ist schertz!

IESu!
das Ander Buch.
XLVIII.
Die Hoͤlle.
Ach! vnd weh!
MOrd! Zetter! Jammer! Angſt! Creutz! Marter! Wuͤrmel
Plagen.
Pech! Folter! Hencker! Flam̃! ſtanck! Geiſter! kaͤlte. Zagen!
Ach vergeh!
Tieff’ vnd Hoͤh’!
Meer! Huͤgel! Berge! Felß! wer kan die Pein ertragen?
Schluck abgrund! ach ſchluck’ eyn! die nichts denn ewig kla-
gen.
Je vnd Eh!
Schreckliche Geiſter der tunckelen hoͤlen/ Jhr die jhr mar-
tert vnd Marter erduldet
Kan denn der ewigen Ewigkeit Fewer/ nimmermehr buͤſſen
dis was jhr verſchuldet?
O grauſamm’ Angſt/ ſtets ſterben ſonder ſterben/
Diß iſt die Flamme der grimmigen Rache/ die der erhitze-
te Zorn angeblaſen:
Hier iſt der Fiuch der vnendlichen Straffe; hier iſt das jm-
merdar wachſende raſen:
O Menſch! Verdirb/ vmb hier nicht zuverderben.
XLIX.
Ewige Frewde der Außerwehlten.
O! wo bin ich! O was ſeh’ ich! wach ich! treumt mir? wie
wird mir
IESV! welcher wolluſt Meer/ uͤberſchwemmt mein froͤ-
lich Hertz/
Welt Ade! gluͤck zu mein troſt! gutte Nacht todt angſt vnd
ſchmertz/
Jch find alles. alles lern ich! alles ſchaw’ ich HERR in die
Jch zuſchmeltz in lautter wonne! IESu: IESu. meine zier!
O wie herꝛlich iſts hier ſeyn! Erde deine Frewd iſt ſchertz!

IESu!
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[195/0207] das Ander Buch. XLVIII. Die Hoͤlle. Ach! vnd weh! MOrd! Zetter! Jammer! Angſt! Creutz! Marter! Wuͤrmel Plagen. Pech! Folter! Hencker! Flam̃! ſtanck! Geiſter! kaͤlte. Zagen! Ach vergeh! Tieff’ vnd Hoͤh’! Meer! Huͤgel! Berge! Felß! wer kan die Pein ertragen? Schluck abgrund! ach ſchluck’ eyn! die nichts denn ewig kla- gen. Je vnd Eh! Schreckliche Geiſter der tunckelen hoͤlen/ Jhr die jhr mar- tert vnd Marter erduldet Kan denn der ewigen Ewigkeit Fewer/ nimmermehr buͤſſen dis was jhr verſchuldet? O grauſamm’ Angſt/ ſtets ſterben ſonder ſterben/ Diß iſt die Flamme der grimmigen Rache/ die der erhitze- te Zorn angeblaſen: Hier iſt der Fiuch der vnendlichen Straffe; hier iſt das jm- merdar wachſende raſen: O Menſch! Verdirb/ vmb hier nicht zuverderben. XLIX. Ewige Frewde der Außerwehlten. O! wo bin ich! O was ſeh’ ich! wach ich! treumt mir? wie wird mir IESV! welcher wolluſt Meer/ uͤberſchwemmt mein froͤ- lich Hertz/ Welt Ade! gluͤck zu mein troſt! gutte Nacht todt angſt vnd ſchmertz/ Jch find alles. alles lern ich! alles ſchaw’ ich HERR in die Jch zuſchmeltz in lautter wonne! IESu: IESu. meine zier! O wie herꝛlich iſts hier ſeyn! Erde deine Frewd iſt ſchertz! IESu!

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/207>, abgerufen am 05.12.2024.