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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Horribilicribrifax
nen; und kaum so viel kahle marckbahres Geldes/
daß man Arschwische darvon auffs Scheishaus/
und Schwefel-Lichter in die Küchen kauffen kan.
Doch/ point de brouit, sie hat noch etwas von
göldnen Ketten und Perlen/ daß muß hebraeisch
lernen/ dir in Vertrauen entdecket/ Fendrons le
vent
Morgen weil sie noch schläfft! was nicht mit-
gehen wil/ das nehmen wir/ und sehen/ ob unsere
Klepper noch das Thor finden können. Wir müs-
sen anderswo unser Glück suchen! faisons, selon le
lieu, & le temps.

Selenissa. Antonia. Daradiri-
datumtarides.
Selenissa. Mit dem Klepper zu dem Thore hinaus? da soll
dir der Teuffel ehe den Halsbrechen/ ehe es dazu
kommet. Jch will ihn anreden.
Daradir. Voila, dort kommt meine Reiche.
Selenissa. Finde ich meinen Bräutigam so hier allein!
Daradir. Nenni, sondern vergesellet mit seinem unüber-
windlichen Gedancken/ avec un ceur d' un Mars.
Was machet meine Werthe hier vor der Thüren?
Selenissa. Sie muß sehr unwerth seyn/ weil ihr Geschencke
so gering geachtet/ daß es nicht an seinem Finger
mehr Platz haben kan.
Daradir. Mort de ma vie, es gilt hir eins umbs ander!
weil sie unsre Kette nicht würdiget an ihren
Hals zuheucken/ stehet uns auch der Rinck nicht
an.
Selenissa. Wir sind niemals gewohnet/ Ketten von Mes-
sing zutragen.
Daradir. Cocqvette arrogante! Habt ihr doch keine bessre
zubezahlen. Jch wil lieber Messing das mein ei-
gen ist als geliehen Gold! oder habt ihr mich we-
gen des Geldes genommen? Jch halte diese Ket-
ten
Horribilicribrifax
nen; und kaum ſo viel kahle marckbahres Geldes/
daß man Arſchwiſche darvon auffs Scheishaus/
und Schwefel-Lichter in die Kuͤchen kauffen kan.
Doch/ point de brouit, ſie hat noch etwas von
goͤldnen Ketten und Perlen/ daß muß hebræiſch
lernen/ dir in Vertrauen entdecket/ Fendrons le
vent
Morgen weil ſie noch ſchlaͤfft! was nicht mit-
gehen wil/ das nehmen wir/ und ſehen/ ob unſere
Klepper noch das Thor finden koͤnnen. Wir muͤſ-
ſen anderswo unſer Gluͤck ſuchen! faiſons, ſelon le
lieu, & le temps.

Seleniſſa. Antonia. Daradiri-
datumtarides.
Seleniſſa. Mit dem Klepper zu dem Thore hinaus? da ſoll
dir der Teuffel ehe den Halsbrechen/ ehe es dazu
kommet. Jch will ihn anreden.
Daradir. Voila, dort kommt meine Reiche.
Seleniſſa. Finde ich meinen Braͤutigam ſo hier allein!
Daradir. Nenni, ſondern vergeſellet mit ſeinem unuͤber-
windlichen Gedancken/ avec un ceur d’ un Mars.
Was machet meine Werthe hier vor der Thuͤren?
Seleniſſa. Sie muß ſehr unwerth ſeyn/ weil ihr Geſchencke
ſo gering geachtet/ daß es nicht an ſeinem Finger
mehr Platz haben kan.
Daradir. Mort de ma vie, es gilt hir eins umbs ander!
weil ſie unſre Kette nicht wuͤrdiget an ihren
Hals zuheucken/ ſtehet uns auch der Rinck nicht
an.
Seleniſſa. Wir ſind niemals gewohnet/ Ketten von Meſ-
ſing zutragen.
Daradir. Cocqvette arrogante! Habt ihr doch keine beſſre
zubezahlen. Jch wil lieber Meſſing das mein ei-
gen iſt als geliehen Gold! oder habt ihr mich we-
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[74/0090] Horribilicribrifax nen; und kaum ſo viel kahle marckbahres Geldes/ daß man Arſchwiſche darvon auffs Scheishaus/ und Schwefel-Lichter in die Kuͤchen kauffen kan. Doch/ point de brouit, ſie hat noch etwas von goͤldnen Ketten und Perlen/ daß muß hebræiſch lernen/ dir in Vertrauen entdecket/ Fendrons le vent Morgen weil ſie noch ſchlaͤfft! was nicht mit- gehen wil/ das nehmen wir/ und ſehen/ ob unſere Klepper noch das Thor finden koͤnnen. Wir muͤſ- ſen anderswo unſer Gluͤck ſuchen! faiſons, ſelon le lieu, & le temps. Seleniſſa. Antonia. Daradiri- datumtarides. Seleniſſa. Mit dem Klepper zu dem Thore hinaus? da ſoll dir der Teuffel ehe den Halsbrechen/ ehe es dazu kommet. Jch will ihn anreden. Daradir. Voila, dort kommt meine Reiche. Seleniſſa. Finde ich meinen Braͤutigam ſo hier allein! Daradir. Nenni, ſondern vergeſellet mit ſeinem unuͤber- windlichen Gedancken/ avec un ceur d’ un Mars. Was machet meine Werthe hier vor der Thuͤren? Seleniſſa. Sie muß ſehr unwerth ſeyn/ weil ihr Geſchencke ſo gering geachtet/ daß es nicht an ſeinem Finger mehr Platz haben kan. Daradir. Mort de ma vie, es gilt hir eins umbs ander! weil ſie unſre Kette nicht wuͤrdiget an ihren Hals zuheucken/ ſtehet uns auch der Rinck nicht an. Seleniſſa. Wir ſind niemals gewohnet/ Ketten von Meſ- ſing zutragen. Daradir. Cocqvette arrogante! Habt ihr doch keine beſſre zubezahlen. Jch wil lieber Meſſing das mein ei- gen iſt als geliehen Gold! oder habt ihr mich we- gen des Geldes genommen? Jch halte dieſe Ket- ten

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/90>, abgerufen am 08.05.2024.