Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.Horribilicribrifax Sempr. Vnterdessen will ich gehen/ und auff diesen Rinck hoc amoris pignus, hanc fidei arrham, dreissig tausend Epigrammata, siebenhundert Sonneten/ Septenarius est numerus mysticus, und hundert Oden machen. Cyrilla. Jch will auff den Abend mich in den Garten ver- stecken/ daß Herr Sephonius glaubt/ Jch sey Coe- lestine, und kriegt er mich einmal/ so muß er mich behalten sein Lebenlang. Sophia. Flaccilla. Dionysius. Palladii Gesinde mit blossen Degen umb ihn her. Dionysius hat die Jungfrau auff den Arm. Flaccilla laufft hinter ihnen her. Sophia. Gewalt/ Gewalt! O rettet! rettet! kom- met mir zu Hülffe/ die ihr Ehre und Keusch heit achtet. Flaccilla. Kommt mir zu Hülffe/ rettet! rettet! Dionys. Fort ihr Brüder/ fort! fort! gebet Feuer wo te- mand kommet. Sophia. O Himmel/ ist denn keine Hülffe mehr verhan- den! Horribilicribrifax. Harpax. Horrib. Jch höre Gewalt ruffen! sind die Pistolen rich- tig? Harpax. Recht wol/ gestrenger Herr! Horrib. Solte einer sich unterstehen eine Gewalt dar zu- verüben/ wo der grosse Horribilicribrifax (Essend' io persona d' altissimo affare) zugegen/ da müste der Himmel drüber brechen/ und die Erden in lau- ter Staub verkehret werden. Kommet/ wir wollen folgen. Qvesta e di cosa decente al esser mio. Harpax. Jch folge. Wo Noth verhanden/ wird mein Herr gewis
Horribilicribrifax Sempr. Vnterdeſſen will ich gehen/ und auff dieſen Rinck hoc amoris pignus, hanc fidei arrham, dreiſſig tauſend Epigrammata, ſiebenhundert Sonneten/ Septenarius eſt numerus myſticus, und hundert Oden machen. Cyrilla. Jch will auff den Abend mich in den Garten ver- ſtecken/ daß Herr Sephonius glaubt/ Jch ſey Cœ- leſtine, und kriegt er mich einmal/ ſo muß er mich behalten ſein Lebenlang. Sophia. Flaccilla. Dionyſius. Palladii Geſinde mit bloſſen Degen umb ihn her. Dionyſius hat die Jungfrau auff den Arm. Flaccilla laufft hinter ihnen her. Sophia. Gewalt/ Gewalt! O rettet! rettet! kom- met mir zu Huͤlffe/ die ihr Ehre und Keuſch heit achtet. Flaccilla. Kommt mir zu Huͤlffe/ rettet! rettet! Dionyſ. Fort ihr Bruͤder/ fort! fort! gebet Feuer wo te- mand kommet. Sophia. O Himmel/ iſt denn keine Huͤlffe mehr verhan- den! Horribilicribrifax. Harpax. Horrib. Jch hoͤre Gewalt ruffen! ſind die Piſtolen rich- tig? Harpax. Recht wol/ geſtrenger Herr! Horrib. Solte einer ſich unterſtehen eine Gewalt dar zu- veruͤben/ wo der groſſe Horribilicribrifax (Eſſend’ io perſona d’ altiſſimo affare) zugegen/ da muͤſte der Himmel druͤber brechen/ und die Erden in lau- ter Staub verkehret werden. Kommet/ wir wollen folgen. Qveſta e di coſa decente al eſſer mio. Harpax. Jch folge. Wo Noth verhanden/ wird mein Herr gewis
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Horribilicribrifax
Sempr. Vnterdeſſen will ich gehen/ und auff dieſen Rinck
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Septenarius eſt numerus myſticus, und hundert
Oden machen.
Cyrilla. Jch will auff den Abend mich in den Garten ver-
ſtecken/ daß Herr Sephonius glaubt/ Jch ſey Cœ-
leſtine, und kriegt er mich einmal/ ſo muß er mich
behalten ſein Lebenlang.
Sophia. Flaccilla. Dionyſius.
Palladii Geſinde mit bloſſen Degen umb ihn her.
Dionyſius hat die Jungfrau auff den Arm.
Flaccilla laufft hinter ihnen her.
Sophia. Gewalt/ Gewalt! O rettet! rettet! kom-
met mir zu Huͤlffe/ die ihr Ehre und Keuſch heit
achtet.
Flaccilla. Kommt mir zu Huͤlffe/ rettet! rettet!
Dionyſ. Fort ihr Bruͤder/ fort! fort! gebet Feuer wo te-
mand kommet.
Sophia. O Himmel/ iſt denn keine Huͤlffe mehr verhan-
den!
Horribilicribrifax. Harpax.
Horrib. Jch hoͤre Gewalt ruffen! ſind die Piſtolen rich-
tig?
Harpax. Recht wol/ geſtrenger Herr!
Horrib. Solte einer ſich unterſtehen eine Gewalt dar zu-
veruͤben/ wo der groſſe Horribilicribrifax (Eſſend’
io perſona d’ altiſſimo affare) zugegen/ da muͤſte
der Himmel druͤber brechen/ und die Erden in lau-
ter Staub verkehret werden. Kommet/ wir
wollen folgen. Qveſta e di coſa decente al eſſer
mio.
Harpax. Jch folge. Wo Noth verhanden/ wird mein Herr
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