Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

cher Gewonheit verharren/ und auch die
Meinige tragen wollen/ welches mir a-
ber zu leiden unmüglich/ oder doch sonst
schwer fallen würde; Sehet/ so liegen sie
dorten auf dem Tische/ und jene zween
Prügel zu dem Ende darbey/ damit wir
beyde uns/ wann ihr sie etwan wie vor
diesem euch zuschreiben und behaubten
woltet/ zuvor darumb schlagen könnten;
sintemal mein Schatz selbst erachten
kan/ daß es besser gethan ist/ sie fallen
gleich jetzt im Anfang dem einen/ oder
andern Theil zu/ als wann wir hernach
in stehender Ehe täglich darumb kriegen;
Jch antwortete: mein Liebster! (und da-
mit gab ich ihm gar einen hertzlichen
Kuß/) ich hätte vermeint gehabt/ die je-
nige Schlacht so wir einander vor diß-
mal zu lieffern/ seye allbereit gehalten;
so hab ich auch niemalen in Sinn ge-
nommen/ euere Hosen zu praetendirn;
sondern/ gleich wie ich wol weiß/ daß das
Weib nicht aus des Manns Haubt/
aber wol aus seiner Seiten genommen
worden/ also habe ich gehofft meinen

Hertz-

cher Gewonheit verharren/ und auch die
Meinige tragen wollen/ welches mir a-
ber zu leiden unmuͤglich/ oder doch ſonſt
ſchwer fallen wuͤrde; Sehet/ ſo liegen ſie
dorten auf dem Tiſche/ und jene zween
Pruͤgel zu dem Ende darbey/ damit wir
beyde uns/ wann ihr ſie etwan wie vor
dieſem euch zuſchreiben und behaubten
woltet/ zuvor darumb ſchlagen koͤnnten;
ſintemal mein Schatz ſelbſt erachten
kan/ daß es beſſer gethan iſt/ ſie fallen
gleich jetzt im Anfang dem einen/ oder
andern Theil zu/ als wann wir hernach
in ſtehender Ehe taͤglich daꝛumb kriegen;
Jch antwortete: mein Liebſter! (und da-
mit gab ich ihm gar einen hertzlichen
Kuß/) ich haͤtte vermeint gehabt/ die je-
nige Schlacht ſo wir einander vor diß-
mal zu lieffern/ ſeye allbereit gehalten;
ſo hab ich auch niemalen in Sinn ge-
nommen/ euere Hoſen zu prætendirn;
ſondern/ gleich wie ich wol weiß/ daß das
Weib nicht aus des Manns Haubt/
aber wol aus ſeiner Seiten genommen
worden/ alſo habe ich gehofft meinen

Hertz-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0070" n="68"/>
cher Gewonheit verharren/ und auch die<lb/>
Meinige tragen wollen/ welches mir a-<lb/>
ber zu leiden unmu&#x0364;glich/ oder doch &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chwer fallen wu&#x0364;rde; Sehet/ &#x017F;o liegen &#x017F;ie<lb/>
dorten auf dem Ti&#x017F;che/ und jene zween<lb/>
Pru&#x0364;gel zu dem Ende darbey/ damit wir<lb/>
beyde uns/ wann ihr &#x017F;ie etwan wie vor<lb/>
die&#x017F;em euch zu&#x017F;chreiben und behaubten<lb/>
woltet/ zuvor darumb &#x017F;chlagen ko&#x0364;nnten;<lb/>
&#x017F;intemal mein Schatz &#x017F;elb&#x017F;t erachten<lb/>
kan/ daß es be&#x017F;&#x017F;er gethan i&#x017F;t/ &#x017F;ie fallen<lb/>
gleich jetzt im Anfang dem einen/ oder<lb/>
andern Theil zu/ als wann wir hernach<lb/>
in &#x017F;tehender Ehe ta&#x0364;glich da&#xA75B;umb kriegen;<lb/>
Jch antwortete: mein Lieb&#x017F;ter! (und da-<lb/>
mit gab ich ihm gar einen hertzlichen<lb/>
Kuß/) ich ha&#x0364;tte vermeint gehabt/ die je-<lb/>
nige Schlacht &#x017F;o wir einander vor diß-<lb/>
mal zu lieffern/ &#x017F;eye allbereit gehalten;<lb/>
&#x017F;o hab ich auch niemalen in Sinn ge-<lb/>
nommen/ euere Ho&#x017F;en zu <hi rendition="#aq">prætendirn;</hi><lb/>
&#x017F;ondern/ gleich wie ich wol weiß/ daß das<lb/>
Weib nicht aus des Manns Haubt/<lb/>
aber wol aus &#x017F;einer Seiten genommen<lb/>
worden/ al&#x017F;o habe ich gehofft meinen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hertz-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0070] cher Gewonheit verharren/ und auch die Meinige tragen wollen/ welches mir a- ber zu leiden unmuͤglich/ oder doch ſonſt ſchwer fallen wuͤrde; Sehet/ ſo liegen ſie dorten auf dem Tiſche/ und jene zween Pruͤgel zu dem Ende darbey/ damit wir beyde uns/ wann ihr ſie etwan wie vor dieſem euch zuſchreiben und behaubten woltet/ zuvor darumb ſchlagen koͤnnten; ſintemal mein Schatz ſelbſt erachten kan/ daß es beſſer gethan iſt/ ſie fallen gleich jetzt im Anfang dem einen/ oder andern Theil zu/ als wann wir hernach in ſtehender Ehe taͤglich daꝛumb kriegen; Jch antwortete: mein Liebſter! (und da- mit gab ich ihm gar einen hertzlichen Kuß/) ich haͤtte vermeint gehabt/ die je- nige Schlacht ſo wir einander vor diß- mal zu lieffern/ ſeye allbereit gehalten; ſo hab ich auch niemalen in Sinn ge- nommen/ euere Hoſen zu prætendirn; ſondern/ gleich wie ich wol weiß/ daß das Weib nicht aus des Manns Haubt/ aber wol aus ſeiner Seiten genommen worden/ alſo habe ich gehofft meinen Hertz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/70
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/70>, abgerufen am 04.05.2024.