Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.Das IV. Capitel. Courage wird darumb eine Ehe- ALso lebte ich nun mit meinem Ritt- Fürwitz
Das IV. Capitel. Courage wird darumb eine Ehe- ALſo lebte ich nun mit meinem Ritt- Fuͤrwitz
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0039" n="37"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Courage wird darumb eine Ehe-</hi><lb/> frau und Rittmeiſterin/ weil ſie gleich<lb/> daranf wieder zu einer Wittbe werden mu-<lb/> ſte/ nachdem ſie vorhero den Eheſtand<lb/> eine weile lediger Weiſe ge-<lb/> trieben hatte.</hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>Lſo lebte ich nun mit meinem Ritt-<lb/> meiſter in heimlicher Liebe/ uñ ver-<lb/> ſahe ihm beydes die Stelle eines<lb/> Cammerdieners und ſeines Eheweibs;<lb/> ich quaͤlte ihn offt/ daß er dermahlen eins<lb/> ſein Verſprechen halten/ und mich zur<lb/> Kirchen fuͤhren ſolte/ aber er hatte allzeit<lb/> eine Ausrede/ vermittelſt deren er die<lb/> Sach auf die lange Banck ſchieben koñ-<lb/> te/ niemahlen konnte ich ihn beſſer zu<lb/> Chor treiben/ als wann ich eine gleich-<lb/> ſam unſinnige Liebe gegen ihn bezeugte/<lb/> und darneben meine Jungfrauſchafft<lb/> wie des Jephthæ Tochter beweinte; wel-<lb/> chen Verluſt ich doch nicht dreyer Heller<lb/> wehrt ſchaͤtzte; ja ich war froh/ daß mir<lb/> ſolche als ein ſchwerer untraͤglicher Laſt<lb/> entnommen war/ weil mich nunmehr der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Fuͤrwitz</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0039]
Das IV. Capitel.
Courage wird darumb eine Ehe-
frau und Rittmeiſterin/ weil ſie gleich
daranf wieder zu einer Wittbe werden mu-
ſte/ nachdem ſie vorhero den Eheſtand
eine weile lediger Weiſe ge-
trieben hatte.
ALſo lebte ich nun mit meinem Ritt-
meiſter in heimlicher Liebe/ uñ ver-
ſahe ihm beydes die Stelle eines
Cammerdieners und ſeines Eheweibs;
ich quaͤlte ihn offt/ daß er dermahlen eins
ſein Verſprechen halten/ und mich zur
Kirchen fuͤhren ſolte/ aber er hatte allzeit
eine Ausrede/ vermittelſt deren er die
Sach auf die lange Banck ſchieben koñ-
te/ niemahlen konnte ich ihn beſſer zu
Chor treiben/ als wann ich eine gleich-
ſam unſinnige Liebe gegen ihn bezeugte/
und darneben meine Jungfrauſchafft
wie des Jephthæ Tochter beweinte; wel-
chen Verluſt ich doch nicht dreyer Heller
wehrt ſchaͤtzte; ja ich war froh/ daß mir
ſolche als ein ſchwerer untraͤglicher Laſt
entnommen war/ weil mich nunmehr der
Fuͤrwitz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/39 |
Zitationshilfe: | Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/39>, abgerufen am 16.02.2025. |