Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

ein solches Haupt mir mangelte/ derohal-
ben gieng ich gar behutsam; Jch gab ihm
täglich Gelt/ beydes zu spielen und zu pan-
quetiren/ nicht/ daß ich die Bestandigkeit
seiner vorigen Verhaltung bestättigen wol-
len/ sondern ihn desto kirrer/ verwegener und
ausgelassener gegen mir zu machen/ damit
er sich dardurch verplumpen: und durch
ein rechtschaffenes grobianisches Stückel
dem Besitz meiner und des Meinigen sich
unwürdig machen/ mit einem Wort/ daß
er mir Ursach geben solte/ mich von ihme
zu scheiden; dann ich hatte allbereit schon
so viel zusammen geschunden und verdie-
net/ zumahlen auch anderwertshin in
Sicherheit gebracht/ daß ich mich weder
um ihn noch die Marquedenterey; ja um
den gantzen Krieg und was ich noch darinn
kriegen und hinweg nehmen konte/ wenig
mehr bekümmerte.

Aber ich weiß nicht/ ob Spring-ins-felt
das Hertz nicht hatte/ seinen Cammerathen
zu folgen/ um die Oberherrschafft offentlich
von mir zu begehren/ oder ob er sonst in er-
zehltem seinem liederlichen Leben unacht-

samer

ein ſolches Haupt mir mangelte/ derohal-
ben gieng ich gar behutſam; Jch gab ihm
taͤglich Gelt/ beydes zu ſpielen und zu pan-
quetiren/ nicht/ daß ich die Beſtandigkeit
ſeiner vorigen Verhaltung beſtaͤttigen wol-
len/ ſondeꝛn ihn deſto kirrer/ verwegener und
ausgelaſſener gegen mir zu machen/ damit
er ſich dardurch verplumpen: und durch
ein rechtſchaffenes grobianiſches Stuͤckel
dem Beſitz meiner und des Meinigen ſich
unwuͤrdig machen/ mit einem Wort/ daß
er mir Urſach geben ſolte/ mich von ihme
zu ſcheiden; dann ich hatte allbereit ſchon
ſo viel zuſammen geſchunden und verdie-
net/ zumahlen auch anderwertshin in
Sicherheit gebracht/ daß ich mich weder
um ihn noch die Marquedenterey; ja um
den gantzen Krieg und was ich noch dariñ
kriegen und hinweg nehmen konte/ wenig
mehr bekuͤmmerte.

Aber ich weiß nicht/ ob Spring-ins-felt
das Hertz nicht hatte/ ſeinen Cammerathen
zu folgen/ um die Oberherrſchafft offentlich
von mir zu begehren/ oder ob er ſonſt in er-
zehltem ſeinem liederlichen Leben unacht-

ſamer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0200" n="198"/>
ein &#x017F;olches Haupt mir mangelte/ derohal-<lb/>
ben gieng ich gar behut&#x017F;am; Jch gab ihm<lb/>
ta&#x0364;glich Gelt/ beydes zu &#x017F;pielen und zu pan-<lb/>
quetiren/ nicht/ daß ich die Be&#x017F;tandigkeit<lb/>
&#x017F;einer vorigen Verhaltung be&#x017F;ta&#x0364;ttigen wol-<lb/>
len/ &#x017F;onde&#xA75B;n ihn de&#x017F;to kirrer/ verwegener und<lb/>
ausgela&#x017F;&#x017F;ener gegen mir zu machen/ damit<lb/>
er &#x017F;ich dardurch verplumpen: und durch<lb/>
ein recht&#x017F;chaffenes grobiani&#x017F;ches Stu&#x0364;ckel<lb/>
dem Be&#x017F;itz meiner und des Meinigen &#x017F;ich<lb/>
unwu&#x0364;rdig machen/ mit einem Wort/ daß<lb/>
er mir Ur&#x017F;ach geben &#x017F;olte/ mich von ihme<lb/>
zu &#x017F;cheiden; dann ich hatte allbereit &#x017F;chon<lb/>
&#x017F;o viel zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chunden und verdie-<lb/>
net/ zumahlen auch anderwertshin in<lb/>
Sicherheit gebracht/ daß ich mich weder<lb/>
um ihn noch die Marquedenterey; ja um<lb/>
den gantzen Krieg und was ich noch darin&#x0303;<lb/>
kriegen und hinweg nehmen konte/ wenig<lb/>
mehr beku&#x0364;mmerte.</p><lb/>
        <p>Aber ich weiß nicht/ ob Spring-ins-felt<lb/>
das Hertz nicht hatte/ &#x017F;einen Cammerathen<lb/>
zu folgen/ um die Oberherr&#x017F;chafft offentlich<lb/>
von mir zu begehren/ oder ob er &#x017F;on&#x017F;t in er-<lb/>
zehltem &#x017F;einem liederlichen Leben unacht-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;amer</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0200] ein ſolches Haupt mir mangelte/ derohal- ben gieng ich gar behutſam; Jch gab ihm taͤglich Gelt/ beydes zu ſpielen und zu pan- quetiren/ nicht/ daß ich die Beſtandigkeit ſeiner vorigen Verhaltung beſtaͤttigen wol- len/ ſondeꝛn ihn deſto kirrer/ verwegener und ausgelaſſener gegen mir zu machen/ damit er ſich dardurch verplumpen: und durch ein rechtſchaffenes grobianiſches Stuͤckel dem Beſitz meiner und des Meinigen ſich unwuͤrdig machen/ mit einem Wort/ daß er mir Urſach geben ſolte/ mich von ihme zu ſcheiden; dann ich hatte allbereit ſchon ſo viel zuſammen geſchunden und verdie- net/ zumahlen auch anderwertshin in Sicherheit gebracht/ daß ich mich weder um ihn noch die Marquedenterey; ja um den gantzen Krieg und was ich noch dariñ kriegen und hinweg nehmen konte/ wenig mehr bekuͤmmerte. Aber ich weiß nicht/ ob Spring-ins-felt das Hertz nicht hatte/ ſeinen Cammerathen zu folgen/ um die Oberherrſchafft offentlich von mir zu begehren/ oder ob er ſonſt in er- zehltem ſeinem liederlichen Leben unacht- ſamer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/200
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/200>, abgerufen am 09.11.2024.