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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Fünfftes Buch.
so wird dessen Wasser Sommerszeit bey der Kärnt-
ner Antipodibus gesehen/ und der Aengstler-Brunn
an andern Orten deß Erdbodens zu gewissen Stun-
den und Zeiten deß Jahrs und Tags anzutreffen
seyn/ eben das jenige zu thun/ was er bey den Schwei-
tzern verrichtet Gleiche Beschaffenheit hat es mit
der Ober-Näheimer Schändtlibach/ welche Quellen
alle durch unsers Geschlechts Leutlein nach dem
Willen und Ordnung Gottes/ umb sein Lob dadurch
bey euch zu vermehren/ solcher gestalt geleitet und
geführet werden: Was den Fluvium Sabbathicum
in Syria betrifft/ pflegen wir in unserer Wohnung/
wenn wir den siebenden Tag feyern/ uns in dessen
Ursprung und Canal, als das lustigste Ort unsers
gantzen Aquaetori, sich zu lägern und zu ruhen/ deß-
wegen dann ermeldter Fluß nicht lauffen mag/ so
lang wir daselbst dem Schöpffer zu Ehren feyerlich
verharren.

Nach solchem Gespräch fragte ich den Printzen/
ob auch müglich seyn könte/ daß er mich wieder durch
einen andern als den Mummel-see/ auch an ein ander
Ort der Erden auff die Welt bringen könte? Frey-
lich/ antwortet er/ warumb das nicht/ wenn es nur
Gottes Will ist; denn auff solche Weis haben un-
sere Vor-Eltern vor alten Zeiten etliche Cananeer/
die dem Schwerd Josuae entronnen/ und sich auß
Desperation in einen solchen See gesprengt/ in Ame-
ricam
geführt/ massen deren Nachkömmlinge noch
auff den heutigen Tag den See zu weisen wissen/
auß welchem ihre Ur-Eltern anfänglich entsprungen.
Als ich nun sahe/ daß er sich über meine Verwunde-
rung verwunderte/ gleichsam als ob seine Erzehlung

nicht
A a vj

Fuͤnfftes Buch.
ſo wird deſſen Waſſer Sommerszeit bey der Kaͤrnt-
ner Antipodibus geſehen/ und der Aengſtler-Brunn
an andern Orten deß Erdbodens zu gewiſſen Stun-
den und Zeiten deß Jahrs und Tags anzutreffen
ſeyn/ eben das jenige zu thun/ was er bey den Schwei-
tzern verꝛichtet Gleiche Beſchaffenheit hat es mit
der Ober-Naͤheimer Schaͤndtlibach/ welche Quellen
alle durch unſers Geſchlechts Leutlein nach dem
Willen und Ordnung Gottes/ umb ſein Lob dadurch
bey euch zu vermehren/ ſolcher geſtalt geleitet und
gefuͤhret werden: Was den Fluvium Sabbathicum
in Syria betrifft/ pflegen wir in unſerer Wohnung/
wenn wir den ſiebenden Tag feyern/ uns in deſſen
Urſprung und Canal, als das luſtigſte Ort unſers
gantzen Aquætori, ſich zu laͤgern und zu ruhen/ deß-
wegen dann ermeldter Fluß nicht lauffen mag/ ſo
lang wir daſelbſt dem Schoͤpffer zu Ehren feyerlich
verharꝛen.

Nach ſolchem Geſpraͤch fragte ich den Printzen/
ob auch muͤglich ſeyn koͤnte/ daß er mich wieder durch
einen andern als den Mummel-ſee/ auch an ein ander
Ort der Erden auff die Welt bringen koͤnte? Frey-
lich/ antwortet er/ warumb das nicht/ wenn es nur
Gottes Will iſt; denn auff ſolche Weis haben un-
ſere Vor-Eltern vor alten Zeiten etliche Cananeer/
die dem Schwerd Joſuæ entronnen/ und ſich auß
Deſperation in einen ſolchen See geſprengt/ in Ame-
ricam
gefuͤhrt/ maſſen deren Nachkoͤmmlinge noch
auff den heutigen Tag den See zu weiſen wiſſen/
auß welchem ihre Ur-Eltern anfaͤnglich entſprungen.
Als ich nun ſahe/ daß er ſich uͤber meine Verwunde-
rung verwunderte/ gleichſam als ob ſeine Erzehlung

nicht
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[561/0567] Fuͤnfftes Buch. ſo wird deſſen Waſſer Sommerszeit bey der Kaͤrnt- ner Antipodibus geſehen/ und der Aengſtler-Brunn an andern Orten deß Erdbodens zu gewiſſen Stun- den und Zeiten deß Jahrs und Tags anzutreffen ſeyn/ eben das jenige zu thun/ was er bey den Schwei- tzern verꝛichtet Gleiche Beſchaffenheit hat es mit der Ober-Naͤheimer Schaͤndtlibach/ welche Quellen alle durch unſers Geſchlechts Leutlein nach dem Willen und Ordnung Gottes/ umb ſein Lob dadurch bey euch zu vermehren/ ſolcher geſtalt geleitet und gefuͤhret werden: Was den Fluvium Sabbathicum in Syria betrifft/ pflegen wir in unſerer Wohnung/ wenn wir den ſiebenden Tag feyern/ uns in deſſen Urſprung und Canal, als das luſtigſte Ort unſers gantzen Aquætori, ſich zu laͤgern und zu ruhen/ deß- wegen dann ermeldter Fluß nicht lauffen mag/ ſo lang wir daſelbſt dem Schoͤpffer zu Ehren feyerlich verharꝛen. Nach ſolchem Geſpraͤch fragte ich den Printzen/ ob auch muͤglich ſeyn koͤnte/ daß er mich wieder durch einen andern als den Mummel-ſee/ auch an ein ander Ort der Erden auff die Welt bringen koͤnte? Frey- lich/ antwortet er/ warumb das nicht/ wenn es nur Gottes Will iſt; denn auff ſolche Weis haben un- ſere Vor-Eltern vor alten Zeiten etliche Cananeer/ die dem Schwerd Joſuæ entronnen/ und ſich auß Deſperation in einen ſolchen See geſprengt/ in Ame- ricam gefuͤhrt/ maſſen deren Nachkoͤmmlinge noch auff den heutigen Tag den See zu weiſen wiſſen/ auß welchem ihre Ur-Eltern anfaͤnglich entſprungen. Als ich nun ſahe/ daß er ſich uͤber meine Verwunde- rung verwunderte/ gleichſam als ob ſeine Erzehlung nicht A a vj

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/567>, abgerufen am 22.11.2024.