German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Deß Abentheurl. Simplicissimi genugsam errathen/ abgenommen/ und auff dem Erd-boden offenbart worden wären. Wenn ein Wasser von ihrer Wohnung an biß zu seinem Außlauff/ wel- chen wir die Quelle nenneten/ nur durch allerhand Stein lauffe/ so verbleibe es allerdings kalt und süß/ dafern es aber auff solchem Weg durch und zwischen die Metalla passire, (dann der grosse Bauch der Erden sey innerlich nicht an einem Ort wie am andern be- schaffen) als da sey Gold/ Silber/ Kupffer/ Zinn/ Bley/ Eisen/ Quecksilber/ etc. oder durch die halbe Mineralia, nemlich Schwefel/ Saltz mit allen seinen Gattungen/ als naturale, sal gemmae, sal nativum, sal radicum, sal nitrum, sal armoniacum, sal petrae, &c. weisse/ rothe/ gelbe und grüne Farben/ Victril, mar- chasita aurea, argentea, plumbea, ferrea, lapis lazuli, alumen, arsenicum, antimonium, risigallum, Ele- ctrum naturale, Chrisocolla, Sublimatum, &c. so nemme es deren Geschmack/ Geruch/ Art/ Krafft und Würckung an sich/ also daß es den Menschen entweder beylsam oder schädlich werde. Und eben daher hätten wir so unterschiedlich Saltz/ dann etli- ches sey gut/ und etliches schlecht; zu Cervia und Comachio ist es zimlich schwartz/ zu Memphis röth- licht/ in S[i]cilia Schneeweiß/ das Centaropische ist Purpurfärbigt/ und das Cappadocische gelblecht. Betreffend aber die warme Wasser/ sagte er/ so neh- men dieselbe ihre Hitz von dem Feuer an sich/ das in der Erde brennet/ welches so wol als unsere See/ hin und wieder seine Lufftlöcher und Camin hat/ wie man am berühmten Berg AEthna in Sicilia, Hecla in Jßland/ Gumapi in Banda und andern mehr abneh- men mag. Was aber den Zircknitzer See anlangt/ so
Deß Abentheurl. Simpliciſſimi genugſam erꝛathen/ abgenom̃en/ und auff dem Erd-boden offenbart worden waͤren. Wenn ein Waſſer von ihrer Wohnung an biß zu ſeinem Außlauff/ wel- chen wir die Quelle nenneten/ nur durch allerhand Stein lauffe/ ſo verbleibe es allerdings kalt und ſuͤß/ dafern es aber auff ſolchem Weg durch und zwiſchen die Metalla paſſire, (dann der groſſe Bauch der Erden ſey innerlich nicht an einem Ort wie am andern be- ſchaffen) als da ſey Gold/ Silber/ Kupffer/ Zinn/ Bley/ Eiſen/ Queckſilber/ ꝛc. oder durch die halbe Mineralia, nemlich Schwefel/ Saltz mit allen ſeinen Gattungen/ als naturale, ſal gemmæ, ſal nativum, ſal radicum, ſal nitrum, ſal armoniacum, ſal petræ, &c. weiſſe/ rothe/ gelbe und gruͤne Farben/ Victril, mar- chaſita aurea, argentea, plumbea, ferrea, lapis lazuli, alumen, arſenicum, antimonium, riſigallum, Ele- ctrum naturale, Chriſocolla, Sublimatum, &c. ſo nemme es deren Geſchmack/ Geruch/ Art/ Krafft und Wuͤrckung an ſich/ alſo daß es den Menſchen entweder beylſam oder ſchaͤdlich werde. Und eben daher haͤtten wir ſo unterſchiedlich Saltz/ dann etli- ches ſey gut/ und etliches ſchlecht; zu Cervia und Comachio iſt es zimlich ſchwartz/ zu Memphis roͤth- licht/ in S[i]cilia Schneeweiß/ das Centaropiſche iſt Purpurfaͤrbigt/ und das Cappadociſche gelblecht. Betreffend aber die warme Waſſer/ ſagte er/ ſo neh- men dieſelbe ihre Hitz von dem Feuer an ſich/ das in der Erde brennet/ welches ſo wol als unſere See/ hin und wieder ſeine Lufftloͤcher und Camin hat/ wie man am beruͤhmten Berg Æthna in Sicilia, Hecla in Jßland/ Gumapi in Banda und andern mehr abneh- men mag. Was aber den Zircknitzer See anlangt/ ſo
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Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
genugſam erꝛathen/ abgenom̃en/ und auff dem Erd-
boden offenbart worden waͤren. Wenn ein Waſſer
von ihrer Wohnung an biß zu ſeinem Außlauff/ wel-
chen wir die Quelle nenneten/ nur durch allerhand
Stein lauffe/ ſo verbleibe es allerdings kalt und ſuͤß/
dafern es aber auff ſolchem Weg durch und zwiſchen
die Metalla paſſire, (dann der groſſe Bauch der Erden
ſey innerlich nicht an einem Ort wie am andern be-
ſchaffen) als da ſey Gold/ Silber/ Kupffer/ Zinn/
Bley/ Eiſen/ Queckſilber/ ꝛc. oder durch die halbe
Mineralia, nemlich Schwefel/ Saltz mit allen ſeinen
Gattungen/ als naturale, ſal gemmæ, ſal nativum, ſal
radicum, ſal nitrum, ſal armoniacum, ſal petræ, &c.
weiſſe/ rothe/ gelbe und gruͤne Farben/ Victril, mar-
chaſita aurea, argentea, plumbea, ferrea, lapis lazuli,
alumen, arſenicum, antimonium, riſigallum, Ele-
ctrum naturale, Chriſocolla, Sublimatum, &c. ſo
nemme es deren Geſchmack/ Geruch/ Art/ Krafft
und Wuͤrckung an ſich/ alſo daß es den Menſchen
entweder beylſam oder ſchaͤdlich werde. Und eben
daher haͤtten wir ſo unterſchiedlich Saltz/ dann etli-
ches ſey gut/ und etliches ſchlecht; zu Cervia und
Comachio iſt es zimlich ſchwartz/ zu Memphis roͤth-
licht/ in Sicilia Schneeweiß/ das Centaropiſche iſt
Purpurfaͤrbigt/ und das Cappadociſche gelblecht.
Betreffend aber die warme Waſſer/ ſagte er/ ſo neh-
men dieſelbe ihre Hitz von dem Feuer an ſich/ das in
der Erde brennet/ welches ſo wol als unſere See/
hin und wieder ſeine Lufftloͤcher und Camin hat/ wie
man am beruͤhmten Berg Æthna in Sicilia, Hecla in
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