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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Viertes Buch.
Nachgehends bekam ich noch mehr dergleichen Kun-
den/ welche mirs so grob machten/ daß ich endlich
auß Unvermögen der Narrenpossen gantz überdrüssig
wurde.

Das VI. Capitel.

DUrch diese meine Handierung brachte ich beydes
an Geld und andern Sachen so viel Verehrun-
gen zusammen/ daß mir angst darbey wurde/ und ver-
wunderte ich mich nit mehr/ daß sich die Weibsbil-
der ins Bordell begeben/ und ein Handwerck auß die-
ser viehischen Unfläterey machen/ weil es so trefflich
wol einträgt; Aber ich fieng an/ und gieng in mich
selber/ nit zwar auß Gottseeligkeit oder Trieb meines
Gewissens/ sondern auß Sorg/ daß ich einmal auff
so einer Kürbe erdappt/ und nach Verdienst bezahlt
werden möchte: Derhalben trachtet ich/ wieder in
Teutschland zu kommen/ und das umb so viel desto
mehr/ weil der Commandant zur L. mir geschrieben/
daß er etliche Cölnische Kauffleute bey den Köpffen
gekriegt/ die er nit auß Handen lassen wolte/ es seyen
ihm dann meine Sachen zuvor eingehändigt: Jtem
daß er mir das versprochene Fähnlein noch auffhal-
te/ und meiner noch vor dem Frühling gewärtig seyn
wolte/ dann sonst/ wo ich in der Zeit nit käme/ müste
er die Stell mit einem andern besetzen; So schickte
mir mein Weib auch ein Brieflein darbey/ das voll
liebreicher Bezeugungen ihres grossen Verlangens
war: Hätte sie aber gewust/ wie ich so ehrbar gelebt/
so solte sie mir wol einen andern Gruß hinein gesetzt
haben.

Jch konte mir wol einbilden/ daß ich mit Monsig.

Ca-
S ij

Viertes Buch.
Nachgehends bekam ich noch mehr dergleichen Kun-
den/ welche mirs ſo grob machten/ daß ich endlich
auß Unvermoͤgen der Narꝛenpoſſen gantz uͤberdruͤſſig
wurde.

Das VI. Capitel.

DUrch dieſe meine Handierung brachte ich beydes
an Geld und andern Sachen ſo viel Verehrun-
gen zuſammen/ daß mir angſt darbey wurde/ und ver-
wunderte ich mich nit mehr/ daß ſich die Weibsbil-
der ins Bordell begeben/ und ein Handwerck auß die-
ſer viehiſchen Unflaͤterey machen/ weil es ſo trefflich
wol eintraͤgt; Aber ich fieng an/ und gieng in mich
ſelber/ nit zwar auß Gottſeeligkeit oder Trieb meines
Gewiſſens/ ſondern auß Sorg/ daß ich einmal auff
ſo einer Kuͤrbe erdappt/ und nach Verdienſt bezahlt
werden moͤchte: Derhalben trachtet ich/ wieder in
Teutſchland zu kommen/ und das umb ſo viel deſto
mehr/ weil der Commandant zur L. mir geſchrieben/
daß er etliche Coͤlniſche Kauffleute bey den Koͤpffen
gekriegt/ die er nit auß Handen laſſen wolte/ es ſeyen
ihm dann meine Sachen zuvor eingehaͤndigt: Jtem
daß er mir das verſprochene Faͤhnlein noch auffhal-
te/ und meiner noch vor dem Fruͤhling gewaͤrtig ſeyn
wolte/ dann ſonſt/ wo ich in der Zeit nit kaͤme/ muͤſte
er die Stell mit einem andern beſetzen; So ſchickte
mir mein Weib auch ein Brieflein darbey/ das voll
liebreicher Bezeugungen ihres groſſen Verlangens
war: Haͤtte ſie aber gewuſt/ wie ich ſo ehrbar gelebt/
ſo ſolte ſie mir wol einen andern Gruß hinein geſetzt
haben.

Jch konte mir wol einbilden/ daß ich mit Monſig.

Ca-
S ij
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[409/0415] Viertes Buch. Nachgehends bekam ich noch mehr dergleichen Kun- den/ welche mirs ſo grob machten/ daß ich endlich auß Unvermoͤgen der Narꝛenpoſſen gantz uͤberdruͤſſig wurde. Das VI. Capitel. DUrch dieſe meine Handierung brachte ich beydes an Geld und andern Sachen ſo viel Verehrun- gen zuſammen/ daß mir angſt darbey wurde/ und ver- wunderte ich mich nit mehr/ daß ſich die Weibsbil- der ins Bordell begeben/ und ein Handwerck auß die- ſer viehiſchen Unflaͤterey machen/ weil es ſo trefflich wol eintraͤgt; Aber ich fieng an/ und gieng in mich ſelber/ nit zwar auß Gottſeeligkeit oder Trieb meines Gewiſſens/ ſondern auß Sorg/ daß ich einmal auff ſo einer Kuͤrbe erdappt/ und nach Verdienſt bezahlt werden moͤchte: Derhalben trachtet ich/ wieder in Teutſchland zu kommen/ und das umb ſo viel deſto mehr/ weil der Commandant zur L. mir geſchrieben/ daß er etliche Coͤlniſche Kauffleute bey den Koͤpffen gekriegt/ die er nit auß Handen laſſen wolte/ es ſeyen ihm dann meine Sachen zuvor eingehaͤndigt: Jtem daß er mir das verſprochene Faͤhnlein noch auffhal- te/ und meiner noch vor dem Fruͤhling gewaͤrtig ſeyn wolte/ dann ſonſt/ wo ich in der Zeit nit kaͤme/ muͤſte er die Stell mit einem andern beſetzen; So ſchickte mir mein Weib auch ein Brieflein darbey/ das voll liebreicher Bezeugungen ihres groſſen Verlangens war: Haͤtte ſie aber gewuſt/ wie ich ſo ehrbar gelebt/ ſo ſolte ſie mir wol einen andern Gruß hinein geſetzt haben. Jch konte mir wol einbilden/ daß ich mit Monſig. Ca- S ij

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/415>, abgerufen am 27.11.2024.