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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.

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vielen Schiffen die beydes nach Ost- und West-Jn-
dien gehen/ nicht allein part: sonder auch in unserem
Heimat auff seinen Gütern jährlich bey 4. oder
5000. Schaaf zuschärren hat/ also daß es ihm auch
kein Cavallter im Land noch weniger vorzuthun ver-
mag; geschweige jetzt Barschafft und der liegenden
Güter so er besitzt! auch wist ihr/ daß ich alles sei-
nes Vermögens heut oder morgen eineinziger Erbe
bin/ und das gedachter mein Herr Vatter allerdings
auff der Gruben gehet; wer wolte mir dann nun
zumuthen/ das ich hier als ein Bernheuter leben sol-
te? wäre solches/ wann ichs thät/ nicht un-
serer gantzen Nation ein Schandt? jhr Herren
ich bitt/ last mich mich in solche Schand nicht gera-
then/ sonder helffet mir auß/ wie bißher/ mit einem
stück Geld/ welches ich euch wider danckbarlich er-
setzen: und biß zur Bezahlung mit Kauffmanns
Interesse verpensioniren: Auch einem jeden inson-
derheit mit einer solchen Verehrung begegnen will/
daß er mit mir zu frieden seyn wird:

Hierüber zogen etliche die Achseln ein und ent-
schuldigten sich/ sie hetten der Zeit nit übrige Mit-
tel; in warheit aber waren sie ehrlich gesinnet/ und
wolten des Juli Vettern nit erzörnen; die andere
aber gedachten was sie vor einen Vogel zurupffen
bekämen/ wann sie den Julum in die Klauen krieg-
ten; wer weiß sagten sie zu sich selbsten/ wie lang
der alte lebt/ zu dem will ein Sparrer ein Verzeh-
rer haben; will ihn der Vatter gleich enterben/ so
kan er ihm doch das Mütterlich nicht nehmen; Jn
Summa diese schossen dem Julo noch 1000. Du-
caten dar/ warvor er ihnen verpfändet was sie selbst
begehrten/ und ihnen jährlich acht pro cento ver-

sprach/

vielen Schiffen die beydes nach Oſt- und Weſt-Jn-
dien gehen/ nicht allein part: ſonder auch in unſerem
Heimat auff ſeinen Guͤtern jaͤhrlich bey 4. oder
5000. Schaaf zuſchaͤrꝛen hat/ alſo daß es ihm auch
kein Cavallter im Land noch weniger vorzuthun ver-
mag; geſchweige jetzt Barſchafft und der liegenden
Guͤter ſo er beſitzt! auch wiſt ihr/ daß ich alles ſei-
nes Vermoͤgens heut oder morgen eineinziger Erbe
bin/ und das gedachter mein Herꝛ Vatter allerdings
auff der Gruben gehet; wer wolte mir dann nun
zumuthen/ das ich hier als ein Bernheuter leben ſol-
te? waͤre ſolches/ wann ichs thaͤt/ nicht un-
ſerer gantzen Nation ein Schandt? jhr Herꝛen
ich bitt/ laſt mich mich in ſolche Schand nicht gera-
then/ ſonder helffet mir auß/ wie bißher/ mit einem
ſtuͤck Geld/ welches ich euch wider danckbarlich er-
ſetzen: und biß zur Bezahlung mit Kauffmanns
Intereſſe verpenſioniren: Auch einem jeden inſon-
derheit mit einer ſolchen Verehrung begegnen will/
daß er mit mir zu frieden ſeyn wird:

Hieruͤber zogen etliche die Achſeln ein und ent-
ſchuldigten ſich/ ſie hetten der Zeit nit uͤbrige Mit-
tel; in warheit aber waren ſie ehrlich geſinnet/ und
wolten des Juli Vettern nit erzoͤrnen; die andere
aber gedachten was ſie vor einen Vogel zurupffen
bekaͤmen/ wann ſie den Julum in die Klauen krieg-
ten; wer weiß ſagten ſie zu ſich ſelbſten/ wie lang
der alte lebt/ zu dem will ein Sparrer ein Verzeh-
rer haben; will ihn der Vatter gleich enterben/ ſo
kan er ihm doch das Muͤtterlich nicht nehmen; Jn
Summa dieſe ſchoſſen dem Julo noch 1000. Du-
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[0046] vielen Schiffen die beydes nach Oſt- und Weſt-Jn- dien gehen/ nicht allein part: ſonder auch in unſerem Heimat auff ſeinen Guͤtern jaͤhrlich bey 4. oder 5000. Schaaf zuſchaͤrꝛen hat/ alſo daß es ihm auch kein Cavallter im Land noch weniger vorzuthun ver- mag; geſchweige jetzt Barſchafft und der liegenden Guͤter ſo er beſitzt! auch wiſt ihr/ daß ich alles ſei- nes Vermoͤgens heut oder morgen eineinziger Erbe bin/ und das gedachter mein Herꝛ Vatter allerdings auff der Gruben gehet; wer wolte mir dann nun zumuthen/ das ich hier als ein Bernheuter leben ſol- te? waͤre ſolches/ wann ichs thaͤt/ nicht un- ſerer gantzen Nation ein Schandt? jhr Herꝛen ich bitt/ laſt mich mich in ſolche Schand nicht gera- then/ ſonder helffet mir auß/ wie bißher/ mit einem ſtuͤck Geld/ welches ich euch wider danckbarlich er- ſetzen: und biß zur Bezahlung mit Kauffmanns Intereſſe verpenſioniren: Auch einem jeden inſon- derheit mit einer ſolchen Verehrung begegnen will/ daß er mit mir zu frieden ſeyn wird: Hieruͤber zogen etliche die Achſeln ein und ent- ſchuldigten ſich/ ſie hetten der Zeit nit uͤbrige Mit- tel; in warheit aber waren ſie ehrlich geſinnet/ und wolten des Juli Vettern nit erzoͤrnen; die andere aber gedachten was ſie vor einen Vogel zurupffen bekaͤmen/ wann ſie den Julum in die Klauen krieg- ten; wer weiß ſagten ſie zu ſich ſelbſten/ wie lang der alte lebt/ zu dem will ein Sparrer ein Verzeh- rer haben; will ihn der Vatter gleich enterben/ ſo kan er ihm doch das Muͤtterlich nicht nehmen; Jn Summa dieſe ſchoſſen dem Julo noch 1000. Du- caten dar/ warvor er ihnen verpfaͤndet was ſie ſelbſt begehrten/ und ihnen jaͤhrlich acht pro cento ver- ſprach/

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_continuatio_1669/46>, abgerufen am 24.11.2024.