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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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und machte sich auf den Weg ohne nach dem schönen Töchterchen auch nur einmal umzublicken. Als er schon eine Strecke weg war, hörte er noch aus der Ferne das lustige Geschrei der Gänse.

Der Graf mußte drei Tage in der Wildnis herum irren, ehe er sich heraus finden konnte. Da kam er in eine große Stadt, und weil ihn niemand kannte, ward er in das königliche Schloß geführt, wo der König und die Königin auf dem Thron saßen. Der Graf ließ sich auf ein Knie nieder, zog das smaragdene Gefäß aus der Tasche und legte es der Königin zu Füßen. Sie hieß ihn aufstehen, und er mußte ihr das Büchslein hinauf reichen. Kaum aber hatte sie es geöffnet und hinein geblickt, so fiel sie wie todt zur Erde. Der Graf ward von den Dienern des Königs festgehalten, und sollte in das Gefängnis geführt werden, da schlug die Königin die Augen auf, und rief sie sollten ihn frei lassen, und jedermann hinaus gehen, sie wollte insgeheim mit ihm reden.

Als die Königin allein war, fieng sie bitterlich an zu weinen, und sprach 'was hilft mir Glanz und Ehre, die mich umgeben, jeden Morgen erwache ich mit Sorgen und Kummer. Ich habe drei Töchter gehabt, davon war die jüngste so schön, daß sie alle Welt für ein Wunder hielt. Sie war so weiß als Schnee, so roth als Apfelblüthe, und ihr Haar so glänzend wie Sonnenstrahlen. Wenn sie weinte so fielen nicht Thränen aus ihren Augen, sondern lauter Perlen und Edelsteine. Als sie fünfzehn Jahre alt war, da ließ der König alle drei Schwestern vor seinen Thron kommen. Da hättet ihr sehen sollen was die Leute für Augen machten, als die jüngste eintrat,

und machte sich auf den Weg ohne nach dem schönen Töchterchen auch nur einmal umzublicken. Als er schon eine Strecke weg war, hörte er noch aus der Ferne das lustige Geschrei der Gänse.

Der Graf mußte drei Tage in der Wildnis herum irren, ehe er sich heraus finden konnte. Da kam er in eine große Stadt, und weil ihn niemand kannte, ward er in das königliche Schloß geführt, wo der König und die Königin auf dem Thron saßen. Der Graf ließ sich auf ein Knie nieder, zog das smaragdene Gefäß aus der Tasche und legte es der Königin zu Füßen. Sie hieß ihn aufstehen, und er mußte ihr das Büchslein hinauf reichen. Kaum aber hatte sie es geöffnet und hinein geblickt, so fiel sie wie todt zur Erde. Der Graf ward von den Dienern des Königs festgehalten, und sollte in das Gefängnis geführt werden, da schlug die Königin die Augen auf, und rief sie sollten ihn frei lassen, und jedermann hinaus gehen, sie wollte insgeheim mit ihm reden.

Als die Königin allein war, fieng sie bitterlich an zu weinen, und sprach ‘was hilft mir Glanz und Ehre, die mich umgeben, jeden Morgen erwache ich mit Sorgen und Kummer. Ich habe drei Töchter gehabt, davon war die jüngste so schön, daß sie alle Welt für ein Wunder hielt. Sie war so weiß als Schnee, so roth als Apfelblüthe, und ihr Haar so glänzend wie Sonnenstrahlen. Wenn sie weinte so fielen nicht Thränen aus ihren Augen, sondern lauter Perlen und Edelsteine. Als sie fünfzehn Jahre alt war, da ließ der König alle drei Schwestern vor seinen Thron kommen. Da hättet ihr sehen sollen was die Leute für Augen machten, als die jüngste eintrat,

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[413/0423] und machte sich auf den Weg ohne nach dem schönen Töchterchen auch nur einmal umzublicken. Als er schon eine Strecke weg war, hörte er noch aus der Ferne das lustige Geschrei der Gänse. Der Graf mußte drei Tage in der Wildnis herum irren, ehe er sich heraus finden konnte. Da kam er in eine große Stadt, und weil ihn niemand kannte, ward er in das königliche Schloß geführt, wo der König und die Königin auf dem Thron saßen. Der Graf ließ sich auf ein Knie nieder, zog das smaragdene Gefäß aus der Tasche und legte es der Königin zu Füßen. Sie hieß ihn aufstehen, und er mußte ihr das Büchslein hinauf reichen. Kaum aber hatte sie es geöffnet und hinein geblickt, so fiel sie wie todt zur Erde. Der Graf ward von den Dienern des Königs festgehalten, und sollte in das Gefängnis geführt werden, da schlug die Königin die Augen auf, und rief sie sollten ihn frei lassen, und jedermann hinaus gehen, sie wollte insgeheim mit ihm reden. Als die Königin allein war, fieng sie bitterlich an zu weinen, und sprach ‘was hilft mir Glanz und Ehre, die mich umgeben, jeden Morgen erwache ich mit Sorgen und Kummer. Ich habe drei Töchter gehabt, davon war die jüngste so schön, daß sie alle Welt für ein Wunder hielt. Sie war so weiß als Schnee, so roth als Apfelblüthe, und ihr Haar so glänzend wie Sonnenstrahlen. Wenn sie weinte so fielen nicht Thränen aus ihren Augen, sondern lauter Perlen und Edelsteine. Als sie fünfzehn Jahre alt war, da ließ der König alle drei Schwestern vor seinen Thron kommen. Da hättet ihr sehen sollen was die Leute für Augen machten, als die jüngste eintrat,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/423>, abgerufen am 19.12.2024.