Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite
fünf, sechs, sieben Hände,
und nahmen die Schnecke
mit fünf (mit zehn) Fingern hinweg.

Die Zahlen sind willkührlich, der Rechenmeister kann nur eine oder mehrere, auch zusammengesetzte, nennen. Die aber genannt werden, müssen aufstehen und sich vor ihm neigen. Jener, der Acht gibt, muß die Strafe einsammeln, wenn der Rechenmeister eine Zahl nennt die nicht da ist, oder wenn eine, die genannt ist, nicht aufsteht, oder wenn eine falsche aufsteht. -- Alle Vögel fliegen. Die Kinder sind Vögel, sitzen um einen Tisch und legen die beiden Zeigefinger auf den Tisch. Einer ist der Meister und spricht: "alle Vögel fliegen!" und hebt die Finger in die Höhe, worauf alle die Finger in die Höhe heben und fliegen. Dann nennt er einen Vogel der zugegen ist, Lerche, Elster u. s. w. und fliegt, und der genannte Vogel fliegt mit, nennt er aber einen, der nicht zugegen ist, oder ein Thier das nicht fliegt, wobei er jedoch, um die andern zu irren, die Hände in die Höh hebt, und die andern thun es ihm nach, so sind sie in Strafe verfallen. -- Buk, sta vast un wipper nig! Einer als Bock steht gebückt, die Hände auf dem Knie, und die andern springen über ihn her (Dähnert pommer. Jdiot. u. das Brem. Wörterb.). Ein ähnliches Spiel heißt in Frankreich cheval fondu, jeder sucht auf den Rücken des Gebückten zu springen, wer nicht herabrutscht und sitzen bleibt, klatscht mit den Händen. -- Wo ist gut Bier feil? Jedes von den Kindern erhält einen bestimmten Platz (gewöhnlich wird es unter Bäumen gespielt), bis

fuͤnf, sechs, sieben Haͤnde,
und nahmen die Schnecke
mit fuͤnf (mit zehn) Fingern hinweg.

Die Zahlen sind willkuͤhrlich, der Rechenmeister kann nur eine oder mehrere, auch zusammengesetzte, nennen. Die aber genannt werden, muͤssen aufstehen und sich vor ihm neigen. Jener, der Acht gibt, muß die Strafe einsammeln, wenn der Rechenmeister eine Zahl nennt die nicht da ist, oder wenn eine, die genannt ist, nicht aufsteht, oder wenn eine falsche aufsteht. — Alle Voͤgel fliegen. Die Kinder sind Voͤgel, sitzen um einen Tisch und legen die beiden Zeigefinger auf den Tisch. Einer ist der Meister und spricht: „alle Voͤgel fliegen!“ und hebt die Finger in die Hoͤhe, worauf alle die Finger in die Hoͤhe heben und fliegen. Dann nennt er einen Vogel der zugegen ist, Lerche, Elster u. s. w. und fliegt, und der genannte Vogel fliegt mit, nennt er aber einen, der nicht zugegen ist, oder ein Thier das nicht fliegt, wobei er jedoch, um die andern zu irren, die Haͤnde in die Hoͤh hebt, und die andern thun es ihm nach, so sind sie in Strafe verfallen. — Buk, sta vast un wipper nig! Einer als Bock steht gebuͤckt, die Haͤnde auf dem Knie, und die andern springen uͤber ihn her (Daͤhnert pommer. Jdiot. u. das Brem. Woͤrterb.). Ein aͤhnliches Spiel heißt in Frankreich cheval fondu, jeder sucht auf den Ruͤcken des Gebuͤckten zu springen, wer nicht herabrutscht und sitzen bleibt, klatscht mit den Haͤnden. — Wo ist gut Bier feil? Jedes von den Kindern erhaͤlt einen bestimmten Platz (gewoͤhnlich wird es unter Baͤumen gespielt), bis

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <pb facs="#f0026" n="XX"/>
        <lg type="poem">
          <l>fu&#x0364;nf, sechs, sieben Ha&#x0364;nde,</l><lb/>
          <l>und nahmen die Schnecke</l><lb/>
          <l>mit fu&#x0364;nf (mit zehn) Fingern hinweg.</l><lb/>
        </lg>
        <p>Die Zahlen sind willku&#x0364;hrlich, der Rechenmeister kann nur eine oder mehrere, auch zusammengesetzte, nennen. Die aber genannt werden, mu&#x0364;ssen aufstehen und sich vor ihm neigen. Jener, der Acht gibt, muß die Strafe einsammeln, wenn der Rechenmeister eine Zahl nennt die nicht da ist, oder wenn eine, die genannt ist, nicht aufsteht, oder wenn eine falsche aufsteht. &#x2014; <hi rendition="#g">Alle Vo&#x0364;gel fliegen</hi>. Die Kinder sind Vo&#x0364;gel, sitzen um einen Tisch und legen die beiden Zeigefinger auf den Tisch. Einer ist der Meister und spricht: &#x201E;alle Vo&#x0364;gel fliegen!&#x201C; und hebt die Finger in die Ho&#x0364;he, worauf alle die Finger in die Ho&#x0364;he heben und fliegen. Dann nennt er einen Vogel der zugegen ist, Lerche, Elster u. s. w. und fliegt, und der genannte Vogel fliegt mit, nennt er aber einen, der nicht zugegen ist, oder ein Thier das nicht fliegt, wobei er jedoch, um die andern zu irren, die Ha&#x0364;nde in die Ho&#x0364;h hebt, und die andern thun es ihm nach, so sind sie in Strafe verfallen. &#x2014; <hi rendition="#g">Buk, sta vast un wipper nig!</hi> Einer als Bock steht gebu&#x0364;ckt, die Ha&#x0364;nde auf dem Knie, und die andern springen u&#x0364;ber ihn her (Da&#x0364;hnert pommer. Jdiot. u. das Brem. Wo&#x0364;rterb.). Ein a&#x0364;hnliches Spiel heißt in Frankreich <hi rendition="#aq">cheval fondu</hi>, jeder sucht auf den Ru&#x0364;cken des Gebu&#x0364;ckten zu springen, wer nicht herabrutscht und sitzen bleibt, klatscht mit den Ha&#x0364;nden. &#x2014; <hi rendition="#g">Wo ist gut Bier feil?</hi> Jedes von den Kindern erha&#x0364;lt einen bestimmten Platz (gewo&#x0364;hnlich wird es unter Ba&#x0364;umen gespielt), bis
</p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XX/0026] fuͤnf, sechs, sieben Haͤnde, und nahmen die Schnecke mit fuͤnf (mit zehn) Fingern hinweg. Die Zahlen sind willkuͤhrlich, der Rechenmeister kann nur eine oder mehrere, auch zusammengesetzte, nennen. Die aber genannt werden, muͤssen aufstehen und sich vor ihm neigen. Jener, der Acht gibt, muß die Strafe einsammeln, wenn der Rechenmeister eine Zahl nennt die nicht da ist, oder wenn eine, die genannt ist, nicht aufsteht, oder wenn eine falsche aufsteht. — Alle Voͤgel fliegen. Die Kinder sind Voͤgel, sitzen um einen Tisch und legen die beiden Zeigefinger auf den Tisch. Einer ist der Meister und spricht: „alle Voͤgel fliegen!“ und hebt die Finger in die Hoͤhe, worauf alle die Finger in die Hoͤhe heben und fliegen. Dann nennt er einen Vogel der zugegen ist, Lerche, Elster u. s. w. und fliegt, und der genannte Vogel fliegt mit, nennt er aber einen, der nicht zugegen ist, oder ein Thier das nicht fliegt, wobei er jedoch, um die andern zu irren, die Haͤnde in die Hoͤh hebt, und die andern thun es ihm nach, so sind sie in Strafe verfallen. — Buk, sta vast un wipper nig! Einer als Bock steht gebuͤckt, die Haͤnde auf dem Knie, und die andern springen uͤber ihn her (Daͤhnert pommer. Jdiot. u. das Brem. Woͤrterb.). Ein aͤhnliches Spiel heißt in Frankreich cheval fondu, jeder sucht auf den Ruͤcken des Gebuͤckten zu springen, wer nicht herabrutscht und sitzen bleibt, klatscht mit den Haͤnden. — Wo ist gut Bier feil? Jedes von den Kindern erhaͤlt einen bestimmten Platz (gewoͤhnlich wird es unter Baͤumen gespielt), bis

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-06-15T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/26
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/26>, abgerufen am 29.03.2024.