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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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herabzuziehen und seinen Platz zu erhalten, dagegen wehrt er sich. Dabei wird gesungen:

"O Barg (Berg) min!"
"Wo lange is he din?"
"Hüt oder morgen."
"Scheer heraf, lat der mi vör sorgen!"

Jm Holsteinischen (Schütze III. 101.) doch auch anderwärts üblich. -- Erbsenspiel. "Gib mir eine Erbse." -- "Jch hab keine." -- "Geh zum Müller und hol dir eine." -- "Er gibt mir keine." -- "So such dir eine." -- "Jch finde keine." -- "So blas ich dich." -- "So wehr ich mich." -- Nun blasen sich die Kinder ins Gesicht, wer es am längsten, ohne zu lachen aushält, bekommt von dem andern eine Erbse. -- Ringelreihe. (plattd. Kringelkranz). Die Kinder fassen sich bei den Händen und tanzen im Kreis, dabei wird ein Lied gesungen, und wenn die Worte. "sitzt nieder!" vorkommen, so setzen sie sich plötzlich und stehen wieder auf. Das Lied ist:

Ringel, Ringel, Reihe!
Sind der Kinder dreie,
sitzen auf dem Holderbusch,
schreien alle: musch! musch! musch!
Sitzt nieder!
Es sitzt'ne Frau im Ringelein,
mit sieben kleinen Kinderlein.
Was essens gern? "Fischelein,"

herabzuziehen und seinen Platz zu erhalten, dagegen wehrt er sich. Dabei wird gesungen:

„O Barg (Berg) min!“
„Wo lange is he din?“
„Huͤt oder morgen.“
„Scheer heraf, lat der mi voͤr sorgen!“

Jm Holsteinischen (Schuͤtze III. 101.) doch auch anderwaͤrts uͤblich. — Erbsenspiel. „Gib mir eine Erbse.“ — „Jch hab keine.“ — „Geh zum Muͤller und hol dir eine.“ — „Er gibt mir keine.“ — „So such dir eine.“ — „Jch finde keine.“ — „So blas ich dich.“ — „So wehr ich mich.“ — Nun blasen sich die Kinder ins Gesicht, wer es am laͤngsten, ohne zu lachen aushaͤlt, bekommt von dem andern eine Erbse. — Ringelreihe. (plattd. Kringelkranz). Die Kinder fassen sich bei den Haͤnden und tanzen im Kreis, dabei wird ein Lied gesungen, und wenn die Worte. „sitzt nieder!“ vorkommen, so setzen sie sich ploͤtzlich und stehen wieder auf. Das Lied ist:

Ringel, Ringel, Reihe!
Sind der Kinder dreie,
sitzen auf dem Holderbusch,
schreien alle: musch! musch! musch!
Sitzt nieder!
Es sitzt’ne Frau im Ringelein,
mit sieben kleinen Kinderlein.
Was essens gern? „Fischelein,“
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/21>, abgerufen am 29.03.2024.