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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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ihren Spielen nehmen dürfe, der schon ein lebendes Thier umgebracht." Thorgil, mißvergnügt darüber, sticht in der Nacht ein Pferd todt, um die Bedingung zu erfüllen. Man vergleiche des Tacitus bekannte Stelle von dem eisernen Ring, den die jungen Chatten tragen mußten und nicht eher ablegen durften, bis sie einen Feind erlegt.

12. Einzelne Spiele.

Der Wolf und die Schaafe. Eins macht den Schäfer, eins den Wolf und mehrere die Schaafe. Der Schäfer spricht: "Schaap, Schaap kamt to Huus." -- Die Schaafe antworten: "wi drövt (wir dürfen) nig!" -- "Worum nig?" -- "Dar steit en grooten Wulf vor de Dör." -- "Wat deit he?" -- "Slippt Messen." -- "Wat will he damit doon?" -- "He will uns all de Keel afsnieden." Der Schäfer sucht die Schaafe zu schützen, aber der Wolf fängt doch endlich eins, welches hernach an die Stelle des Wolfs tritt. (Schütze holst. Jdiot. I. 261. IV. 17.) -- Kätzchen und Mäuschen. Jst jenem ähnlich. Die Katze steht in einem Kreis, die Maus haußen, die Katze will immer heraus, der Kreis aber hält fest zusammen und singt:

"Mäuschen, laß dich nicht erwischen,
spring über Bänk und Tische:
husch! Mäuschen, husch!"

Bricht die Katze doch durch den Kreis, so wird das Mäuschen hereingelassen, und der Katze der Zugang versperrt, bis ihr endlich gelingt, das Mäuschen zu fangen. -- Vom Berg ziehen. Einer steht oben auf dem Hügel die andern unten suchen ihn

ihren Spielen nehmen duͤrfe, der schon ein lebendes Thier umgebracht.“ Thorgil, mißvergnuͤgt daruͤber, sticht in der Nacht ein Pferd todt, um die Bedingung zu erfuͤllen. Man vergleiche des Tacitus bekannte Stelle von dem eisernen Ring, den die jungen Chatten tragen mußten und nicht eher ablegen durften, bis sie einen Feind erlegt.

12. Einzelne Spiele.

Der Wolf und die Schaafe. Eins macht den Schaͤfer, eins den Wolf und mehrere die Schaafe. Der Schaͤfer spricht: „Schaap, Schaap kamt to Huus.“ — Die Schaafe antworten: „wi droͤvt (wir duͤrfen) nig!“ — „Worum nig?“ — „Dar steit en grooten Wulf vor de Doͤr.“ — „Wat deit he?“ — „Slippt Messen.“ — „Wat will he damit doon?“ — „He will uns all de Keel afsnieden.“ Der Schaͤfer sucht die Schaafe zu schuͤtzen, aber der Wolf faͤngt doch endlich eins, welches hernach an die Stelle des Wolfs tritt. (Schuͤtze holst. Jdiot. I. 261. IV. 17.) — Kaͤtzchen und Maͤuschen. Jst jenem aͤhnlich. Die Katze steht in einem Kreis, die Maus haußen, die Katze will immer heraus, der Kreis aber haͤlt fest zusammen und singt:

„Maͤuschen, laß dich nicht erwischen,
spring uͤber Baͤnk und Tische:
husch! Maͤuschen, husch!“

Bricht die Katze doch durch den Kreis, so wird das Maͤuschen hereingelassen, und der Katze der Zugang versperrt, bis ihr endlich gelingt, das Maͤuschen zu fangen. — Vom Berg ziehen. Einer steht oben auf dem Huͤgel die andern unten suchen ihn

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[XIV/0020] ihren Spielen nehmen duͤrfe, der schon ein lebendes Thier umgebracht.“ Thorgil, mißvergnuͤgt daruͤber, sticht in der Nacht ein Pferd todt, um die Bedingung zu erfuͤllen. Man vergleiche des Tacitus bekannte Stelle von dem eisernen Ring, den die jungen Chatten tragen mußten und nicht eher ablegen durften, bis sie einen Feind erlegt. 12. Einzelne Spiele. Der Wolf und die Schaafe. Eins macht den Schaͤfer, eins den Wolf und mehrere die Schaafe. Der Schaͤfer spricht: „Schaap, Schaap kamt to Huus.“ — Die Schaafe antworten: „wi droͤvt (wir duͤrfen) nig!“ — „Worum nig?“ — „Dar steit en grooten Wulf vor de Doͤr.“ — „Wat deit he?“ — „Slippt Messen.“ — „Wat will he damit doon?“ — „He will uns all de Keel afsnieden.“ Der Schaͤfer sucht die Schaafe zu schuͤtzen, aber der Wolf faͤngt doch endlich eins, welches hernach an die Stelle des Wolfs tritt. (Schuͤtze holst. Jdiot. I. 261. IV. 17.) — Kaͤtzchen und Maͤuschen. Jst jenem aͤhnlich. Die Katze steht in einem Kreis, die Maus haußen, die Katze will immer heraus, der Kreis aber haͤlt fest zusammen und singt: „Maͤuschen, laß dich nicht erwischen, spring uͤber Baͤnk und Tische: husch! Maͤuschen, husch!“ Bricht die Katze doch durch den Kreis, so wird das Maͤuschen hereingelassen, und der Katze der Zugang versperrt, bis ihr endlich gelingt, das Maͤuschen zu fangen. — Vom Berg ziehen. Einer steht oben auf dem Huͤgel die andern unten suchen ihn

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/20>, abgerufen am 24.11.2024.