Ankunft, und der Königssohn sprang ihnen ent- gegen, hob die Kammerfrau vom Pferde und meinte, sie wäre seine Gemahlin und sie wurde die Treppe hinaufgeführt, die wahre Königstoch- ter aber mußte unten stehen bleiben. Da schaute der alte König am Fenster und sah sie im Hofe halten, nun war sie fein und zart und sehr schön, ging hin ins königliche Gemach und fragte die Braut nach der, die sie bei sich hätte und da un- ten im Hofe stände, und wer sie wäre? "ei, die hab' ich mir unterwegs mitgenommen zur Gesell- schaft, gebt der Magd was zu arbeiten, daß sie nicht müßig steht." Aber der alte König hatte keine Arbeit für sie und wußte nichts, als daß er sagte: "da hab' ich so einen kleinen Jungen, der hütet die Gänse, dem mag sie helfen!" Der Junge hieß Kürdchen, (Conrädchen) dem mußte die wahre Braut helfen Gänse hüten.
Bald aber sprach die falsche Braut zu dem jungen König: liebster Gemahl, ich bitte euch, thut mir einen Gefallen!" Er antwortete: "das will ich gerne thun." "Nun so laßt mir den Schinder rufen und da dem Pferd, worauf ich her geritten bin, den Hals abhauen, weil es mich unterweges geärgert hat;" eigentlich aber fürch- tete sie sich, daß das Pferd sprechen möchte, wie sie mit der Königstochter umgegangen wäre. Nun war das so weit gerathen, daß es geschehen und der treue Falada sterben sollte, da kam es auch
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Ankunft, und der Koͤnigsſohn ſprang ihnen ent- gegen, hob die Kammerfrau vom Pferde und meinte, ſie waͤre ſeine Gemahlin und ſie wurde die Treppe hinaufgefuͤhrt, die wahre Koͤnigstoch- ter aber mußte unten ſtehen bleiben. Da ſchaute der alte Koͤnig am Fenſter und ſah ſie im Hofe halten, nun war ſie fein und zart und ſehr ſchoͤn, ging hin ins koͤnigliche Gemach und fragte die Braut nach der, die ſie bei ſich haͤtte und da un- ten im Hofe ſtaͤnde, und wer ſie waͤre? „ei, die hab’ ich mir unterwegs mitgenommen zur Geſell- ſchaft, gebt der Magd was zu arbeiten, daß ſie nicht muͤßig ſteht.“ Aber der alte Koͤnig hatte keine Arbeit fuͤr ſie und wußte nichts, als daß er ſagte: „da hab’ ich ſo einen kleinen Jungen, der huͤtet die Gaͤnſe, dem mag ſie helfen!“ Der Junge hieß Kuͤrdchen, (Conraͤdchen) dem mußte die wahre Braut helfen Gaͤnſe huͤten.
Bald aber ſprach die falſche Braut zu dem jungen Koͤnig: liebſter Gemahl, ich bitte euch, thut mir einen Gefallen!“ Er antwortete: „das will ich gerne thun.“ „Nun ſo laßt mir den Schinder rufen und da dem Pferd, worauf ich her geritten bin, den Hals abhauen, weil es mich unterweges geaͤrgert hat;“ eigentlich aber fuͤrch- tete ſie ſich, daß das Pferd ſprechen moͤchte, wie ſie mit der Koͤnigstochter umgegangen waͤre. Nun war das ſo weit gerathen, daß es geſchehen und der treue Falada ſterben ſollte, da kam es auch
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Ankunft, und der Koͤnigsſohn ſprang ihnen ent-
gegen, hob die Kammerfrau vom Pferde und
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die Treppe hinaufgefuͤhrt, die wahre Koͤnigstoch-
ter aber mußte unten ſtehen bleiben. Da ſchaute
der alte Koͤnig am Fenſter und ſah ſie im Hofe
halten, nun war ſie fein und zart und ſehr ſchoͤn,
ging hin ins koͤnigliche Gemach und fragte die
Braut nach der, die ſie bei ſich haͤtte und da un-
ten im Hofe ſtaͤnde, und wer ſie waͤre? „ei, die
hab’ ich mir unterwegs mitgenommen zur Geſell-
ſchaft, gebt der Magd was zu arbeiten, daß ſie
nicht muͤßig ſteht.“ Aber der alte Koͤnig hatte
keine Arbeit fuͤr ſie und wußte nichts, als daß er
ſagte: „da hab’ ich ſo einen kleinen Jungen, der
huͤtet die Gaͤnſe, dem mag ſie helfen!“ Der
Junge hieß Kuͤrdchen, (Conraͤdchen) dem
mußte die wahre Braut helfen Gaͤnſe huͤten.
Bald aber ſprach die falſche Braut zu dem
jungen Koͤnig: liebſter Gemahl, ich bitte euch,
thut mir einen Gefallen!“ Er antwortete: „das
will ich gerne thun.“ „Nun ſo laßt mir den
Schinder rufen und da dem Pferd, worauf ich
her geritten bin, den Hals abhauen, weil es mich
unterweges geaͤrgert hat;“ eigentlich aber fuͤrch-
tete ſie ſich, daß das Pferd ſprechen moͤchte, wie
ſie mit der Koͤnigstochter umgegangen waͤre. Nun
war das ſo weit gerathen, daß es geſchehen und
der treue Falada ſterben ſollte, da kam es auch
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/40>, abgerufen am 18.12.2024.
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