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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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getrü, denn et was 'n hübschen Minschen west un
frog'n, wo he hen to wulle? "O, he wulle so
herümmer reisen." Da segd se, so sull he doch
nur da bliewen, et wöre hier to Lanne 'n Künig,
de neime wul geren 'n Bedeenten oder 'n Vorrü-
ter; dabie sulle he in Diensten gahn. He ant-
worde, he künne nig gud so to einen hingahen un
been sik an. Da segde det Mäken: "o dat will
ik dann schun dauen." Un so gink se auck stracks
hen, na den Künig, un sehde ünn, se wüste ünn
'n hübschen Bedeenten. Dat was de wol tofreen
un leit 'n to sik kummen un wull'n to'm Bedeen-
ten macken. He wull awerst leewer Vorrüter sin,
denn wo sin Perd wäre, da möst he auck sin: da
mackt 'n de Künig to'm Vorrüter. Wie düt de
Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to
den Mäken: "töv! helpest du den an, un mie
nig?" "O, segd dat Mäken, ik will'n auck an-
helpen." Se dachte: "den most du die to'm
Frünne wahren, denn he is nig to truen." Se
geit alse vor'm Künig stahn un beed 'n als Be-
deinten an; dat is de Künig tofreen.

Wenn he nu also det Morgens den Heren
antrock, da jammerte de jümmer: "o wenn ik
doch eist mine Leiweste bie mie hädde." De Fe-
renand ungetrü war awerst dem Ferenand getrü
jümmer upsettsig, wie asso de Künig mal wier so
jammerte, da segd he: "Sie haben ja den Vor-
reiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbei-

getruͤ, denn et was ’n huͤbſchen Minſchen weſt un
frog’n, wo he hen to wulle? „O, he wulle ſo
heruͤmmer reiſen.“ Da ſegd ſe, ſo ſull he doch
nur da bliewen, et woͤre hier to Lanne ’n Kuͤnig,
de neime wul geren ’n Bedeenten oder ’n Vorruͤ-
ter; dabie ſulle he in Dienſten gahn. He ant-
worde, he kuͤnne nig gud ſo to einen hingahen un
been ſik an. Da ſegde det Maͤken: „o dat will
ik dann ſchun dauen.“ Un ſo gink ſe auck ſtracks
hen, na den Kuͤnig, un ſehde uͤnn, ſe wuͤſte uͤnn
’n huͤbſchen Bedeenten. Dat was de wol tofreen
un leit ’n to ſik kummen un wull’n to’m Bedeen-
ten macken. He wull awerſt leewer Vorruͤter ſin,
denn wo ſin Perd waͤre, da moͤſt he auck ſin: da
mackt ’n de Kuͤnig to’m Vorruͤter. Wie duͤt de
Ferenand ungetruͤ gewahr wore, da ſegd he to
den Maͤken: „toͤv! helpeſt du den an, un mie
nig?“ „O, ſegd dat Maͤken, ik will’n auck an-
helpen.“ Se dachte: „den moſt du die to’m
Fruͤnne wahren, denn he is nig to truen.“ Se
geit alſe vor’m Kuͤnig ſtahn un beed ’n als Be-
deinten an; dat is de Kuͤnig tofreen.

Wenn he nu alſo det Morgens den Heren
antrock, da jammerte de juͤmmer: „o wenn ik
doch eiſt mine Leiweſte bie mie haͤdde.“ De Fe-
renand ungetruͤ war awerſt dem Ferenand getruͤ
juͤmmer upſettſig, wie aſſo de Kuͤnig mal wier ſo
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reiter, den ſchicken Sie hin, der muß ſie herbei-

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[207/0228] getruͤ, denn et was ’n huͤbſchen Minſchen weſt un frog’n, wo he hen to wulle? „O, he wulle ſo heruͤmmer reiſen.“ Da ſegd ſe, ſo ſull he doch nur da bliewen, et woͤre hier to Lanne ’n Kuͤnig, de neime wul geren ’n Bedeenten oder ’n Vorruͤ- ter; dabie ſulle he in Dienſten gahn. He ant- worde, he kuͤnne nig gud ſo to einen hingahen un been ſik an. Da ſegde det Maͤken: „o dat will ik dann ſchun dauen.“ Un ſo gink ſe auck ſtracks hen, na den Kuͤnig, un ſehde uͤnn, ſe wuͤſte uͤnn ’n huͤbſchen Bedeenten. Dat was de wol tofreen un leit ’n to ſik kummen un wull’n to’m Bedeen- ten macken. He wull awerſt leewer Vorruͤter ſin, denn wo ſin Perd waͤre, da moͤſt he auck ſin: da mackt ’n de Kuͤnig to’m Vorruͤter. Wie duͤt de Ferenand ungetruͤ gewahr wore, da ſegd he to den Maͤken: „toͤv! helpeſt du den an, un mie nig?“ „O, ſegd dat Maͤken, ik will’n auck an- helpen.“ Se dachte: „den moſt du die to’m Fruͤnne wahren, denn he is nig to truen.“ Se geit alſe vor’m Kuͤnig ſtahn un beed ’n als Be- deinten an; dat is de Kuͤnig tofreen. Wenn he nu alſo det Morgens den Heren antrock, da jammerte de juͤmmer: „o wenn ik doch eiſt mine Leiweſte bie mie haͤdde.“ De Fe- renand ungetruͤ war awerſt dem Ferenand getruͤ juͤmmer upſettſig, wie aſſo de Kuͤnig mal wier ſo jammerte, da ſegd he: „Sie haben ja den Vor- reiter, den ſchicken Sie hin, der muß ſie herbei-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/228>, abgerufen am 10.05.2024.