dat trecket se an un fört mit ehren Brumen nah de Kerke, un do keimen so viele Kinner, de gei- wen ünne Blomen, un hellen ünne bunte Bän- ner fur de Föte, un se leiten sik insegenen un hel- len ene lustige Hochtied; awerst de falske Moder un Brut mosten weg. Un we dat lest vertellt het, den is de Mund noch wärm.
28. Vom klugen Schneiderlein.
Es war einmal eine Prinzessin gewaltig stolz; kam ein Freier, so gab sie ihm etwas zu rathen auf, und wenn er's nicht errathen konnte, so ward er mit Spott fortgeschickt. Sie ließ auch bekannt machen, wer's erriethe, sollte sich mit ihr vermäh- len und möchte kommen, wer da wollte. Nun fanden sich auch drei Schneider zusammen, davon meinten die zwei ältesten, sie hätten so manchen feinen Stich gethan, und hätten's getroffen, da könnt's ihnen nicht fehlen, sie müßten's wohl bei der Prinzessin auch treffen; der dritte aber war ein kleines unnützes Ding, das nicht einmal sein Handwerk verstand. Da sprachen die zwei zu ihm: "bleib nur zu Haus, du wirst mit deinem Bis- chen Verstand auch nicht weit kommen;" das Schneiderlein ließ sich aber nicht irr' machen und sagte, es hätte einmal seinen Kopf darauf gesetzt
und
dat trecket ſe an un foͤrt mit ehren Brumen nah de Kerke, un do keimen ſo viele Kinner, de gei- wen uͤnne Blomen, un hellen uͤnne bunte Baͤn- ner fur de Foͤte, un ſe leiten ſik inſegenen un hel- len ene luſtige Hochtied; awerſt de falſke Moder un Brut moſten weg. Un we dat leſt vertellt het, den is de Mund noch waͤrm.
28. Vom klugen Schneiderlein.
Es war einmal eine Prinzeſſin gewaltig ſtolz; kam ein Freier, ſo gab ſie ihm etwas zu rathen auf, und wenn er’s nicht errathen konnte, ſo ward er mit Spott fortgeſchickt. Sie ließ auch bekannt machen, wer’s erriethe, ſollte ſich mit ihr vermaͤh- len und moͤchte kommen, wer da wollte. Nun fanden ſich auch drei Schneider zuſammen, davon meinten die zwei aͤlteſten, ſie haͤtten ſo manchen feinen Stich gethan, und haͤtten’s getroffen, da koͤnnt’s ihnen nicht fehlen, ſie muͤßten’s wohl bei der Prinzeſſin auch treffen; der dritte aber war ein kleines unnuͤtzes Ding, das nicht einmal ſein Handwerk verſtand. Da ſprachen die zwei zu ihm: „bleib nur zu Haus, du wirſt mit deinem Bis- chen Verſtand auch nicht weit kommen;“ das Schneiderlein ließ ſich aber nicht irr’ machen und ſagte, es haͤtte einmal ſeinen Kopf darauf geſetzt
und
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dat trecket ſe an un foͤrt mit ehren Brumen nah
de Kerke, un do keimen ſo viele Kinner, de gei-
wen uͤnne Blomen, un hellen uͤnne bunte Baͤn-
ner fur de Foͤte, un ſe leiten ſik inſegenen un hel-
len ene luſtige Hochtied; awerſt de falſke Moder
un Brut moſten weg. Un we dat leſt vertellt
het, den is de Mund noch waͤrm.
28.
Vom klugen Schneiderlein.
Es war einmal eine Prinzeſſin gewaltig ſtolz;
kam ein Freier, ſo gab ſie ihm etwas zu rathen
auf, und wenn er’s nicht errathen konnte, ſo ward
er mit Spott fortgeſchickt. Sie ließ auch bekannt
machen, wer’s erriethe, ſollte ſich mit ihr vermaͤh-
len und moͤchte kommen, wer da wollte. Nun
fanden ſich auch drei Schneider zuſammen, davon
meinten die zwei aͤlteſten, ſie haͤtten ſo manchen
feinen Stich gethan, und haͤtten’s getroffen, da
koͤnnt’s ihnen nicht fehlen, ſie muͤßten’s wohl bei
der Prinzeſſin auch treffen; der dritte aber war
ein kleines unnuͤtzes Ding, das nicht einmal ſein
Handwerk verſtand. Da ſprachen die zwei zu ihm:
„bleib nur zu Haus, du wirſt mit deinem Bis-
chen Verſtand auch nicht weit kommen;“ das
Schneiderlein ließ ſich aber nicht irr’ machen und
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/181>, abgerufen am 18.12.2024.
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