Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Wort eine Kröte hervor, während sonst ein Goldstück herausgefallen war. Da fragte er was das wäre, aber die Alte sprach das hätte sie von dem starken Schweiß gekriegt, und würde sich schon wieder verlieren.

Jn der Nacht aber sah der Küchenjunge wie eine Ente durch die Gosse geschwommen kam, die sprach

'König, was machst du?
schläfst du, oder wachst du?'

Und als er keine Antwort gab, sprach sie

'was machen meine Gäste?'

Da antwortete der Küchenjunge

'sie schlafen feste.'

Fragte sie weiter

'was macht mein Kindelein?'

Antwortete er

'es schläft in der Wiege fein.'

Da gieng sie in der Königin Gestalt hinauf, gab ihm zu trinken, schüttelte ihm sein Bettchen, deckte es zu, und schwamm als Ente wieder durch die Gosse fort. So kam sie zwei Nächte, in der dritten sprach sie zu dem Küchenjungen 'geh und sage dem König daß er sein Schwert nimmt, und auf der Schwelle dreimal über mir schwingt.' Da lief der Küchenjunge, und sagte es dem König, der kam mit seinem Schwert, und schwang es dreimal über dem Geist; und beim drittenmal stand seine Gemahlin vor ihm, frisch, lebendig und gesund, wie sie vorher gewesen war.

Wort eine Kröte hervor, während sonst ein Goldstück herausgefallen war. Da fragte er was das wäre, aber die Alte sprach das hätte sie von dem starken Schweiß gekriegt, und würde sich schon wieder verlieren.

Jn der Nacht aber sah der Küchenjunge wie eine Ente durch die Gosse geschwommen kam, die sprach

‘König, was machst du?
schläfst du, oder wachst du?’

Und als er keine Antwort gab, sprach sie

‘was machen meine Gäste?’

Da antwortete der Küchenjunge

‘sie schlafen feste.’

Fragte sie weiter

‘was macht mein Kindelein?’

Antwortete er

‘es schläft in der Wiege fein.’

Da gieng sie in der Königin Gestalt hinauf, gab ihm zu trinken, schüttelte ihm sein Bettchen, deckte es zu, und schwamm als Ente wieder durch die Gosse fort. So kam sie zwei Nächte, in der dritten sprach sie zu dem Küchenjungen ‘geh und sage dem König daß er sein Schwert nimmt, und auf der Schwelle dreimal über mir schwingt.’ Da lief der Küchenjunge, und sagte es dem König, der kam mit seinem Schwert, und schwang es dreimal über dem Geist; und beim drittenmal stand seine Gemahlin vor ihm, frisch, lebendig und gesund, wie sie vorher gewesen war.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0136" n="87"/>
Wort eine Kröte hervor, während sonst ein Goldstück herausgefallen war. Da fragte er was das wäre, aber die Alte sprach das hätte sie von dem starken Schweiß gekriegt, und würde sich schon wieder verlieren.</p><lb/>
        <p>Jn der Nacht aber sah der Küchenjunge wie eine Ente durch die Gosse geschwommen kam, die sprach</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>&#x2018;König, was machst du?</l><lb/>
          <l>schläfst du, oder wachst du?&#x2019;</l><lb/>
        </lg>
        <p>Und als er keine Antwort gab, sprach sie</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>&#x2018;was machen meine Gäste?&#x2019;</l><lb/>
        </lg>
        <p>Da antwortete der Küchenjunge</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>&#x2018;sie schlafen feste.&#x2019;</l><lb/>
        </lg>
        <p>Fragte sie weiter</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>&#x2018;was macht mein Kindelein?&#x2019;</l><lb/>
        </lg>
        <p>Antwortete er</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>&#x2018;es schläft in der Wiege fein.&#x2019;</l><lb/>
        </lg>
        <p>Da gieng sie in der Königin Gestalt hinauf, gab ihm zu trinken, schüttelte ihm sein Bettchen, deckte es zu, und schwamm als Ente wieder durch die Gosse fort. So kam sie zwei Nächte, in der dritten sprach sie zu dem Küchenjungen &#x2018;geh und sage dem König daß er sein Schwert nimmt, und auf der Schwelle dreimal über mir schwingt.&#x2019; Da lief der Küchenjunge, und sagte es dem König, der kam mit seinem Schwert, und schwang es dreimal über dem Geist; und beim drittenmal stand seine Gemahlin vor ihm, frisch, lebendig und gesund, wie sie vorher gewesen war.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0136] Wort eine Kröte hervor, während sonst ein Goldstück herausgefallen war. Da fragte er was das wäre, aber die Alte sprach das hätte sie von dem starken Schweiß gekriegt, und würde sich schon wieder verlieren. Jn der Nacht aber sah der Küchenjunge wie eine Ente durch die Gosse geschwommen kam, die sprach ‘König, was machst du? schläfst du, oder wachst du?’ Und als er keine Antwort gab, sprach sie ‘was machen meine Gäste?’ Da antwortete der Küchenjunge ‘sie schlafen feste.’ Fragte sie weiter ‘was macht mein Kindelein?’ Antwortete er ‘es schläft in der Wiege fein.’ Da gieng sie in der Königin Gestalt hinauf, gab ihm zu trinken, schüttelte ihm sein Bettchen, deckte es zu, und schwamm als Ente wieder durch die Gosse fort. So kam sie zwei Nächte, in der dritten sprach sie zu dem Küchenjungen ‘geh und sage dem König daß er sein Schwert nimmt, und auf der Schwelle dreimal über mir schwingt.’ Da lief der Küchenjunge, und sagte es dem König, der kam mit seinem Schwert, und schwang es dreimal über dem Geist; und beim drittenmal stand seine Gemahlin vor ihm, frisch, lebendig und gesund, wie sie vorher gewesen war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-07-24T14:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/136
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/136>, abgerufen am 04.05.2024.