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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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im Hauen war, kam ein prächtiger Wagen hergefahren, worin der König saß. Er hielt still, und fragte 'mein Kind, wer bist du, und was machst du da?' 'Jch bin ein armes Mädchen, und schlittere Garn.' Da fühlte der König Mitleiden, und als er sah wie es so gar schön war, sprach er 'willst du mit mir fahren?' 'Ach ja, von Herzen gern,' antwortete es, denn es war froh daß es der Mutter und Schwester aus den Augen kommen sollte.

Also stieg es in den Wagen, und fuhr mit dem König fort, und als sie auf sein Schloß gekommen waren, ward die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert, wie es die kleinen Männlein dem Mädchen geschenkt hatten. Ueber ein Jahr gebar die junge Königin einen Sohn, und als die Stiefmutter von dem großen Glücke gehört hatte, so kam sie mit ihrer Tochter gegangen, und that als wollte sie einen Besuch machen. Als aber der König einmal hinaus gegangen und sonst niemand zugegen war, packte das böse Weib die Königin am Kopf, und ihre Tochter an den Füßen, hoben sie aus dem Bett, und warfen sie zum Fenster hinaus in den vorbei fließenden Strom. Dann nahm sie ihre häßliche Tochter, legte sie ins Bett, und deckte sie zu bis über den Kopf. Als der König wieder zurück kam und mit seiner Frau sprechen wollte, rief die Alte 'still, still, jetzt geht das nicht, sie liegt in starkem Schweiß, ihr müßt sie heute ruhen lassen.' Der König dachte nichts Böses dabei, und kam erst den andern Morgen wieder, und wie er mit seiner Frau sprach, und sie ihm antworten mußte, sprang bei jedem

im Hauen war, kam ein prächtiger Wagen hergefahren, worin der König saß. Er hielt still, und fragte ‘mein Kind, wer bist du, und was machst du da?’ ‘Jch bin ein armes Mädchen, und schlittere Garn.’ Da fühlte der König Mitleiden, und als er sah wie es so gar schön war, sprach er ‘willst du mit mir fahren?’ ‘Ach ja, von Herzen gern,’ antwortete es, denn es war froh daß es der Mutter und Schwester aus den Augen kommen sollte.

Also stieg es in den Wagen, und fuhr mit dem König fort, und als sie auf sein Schloß gekommen waren, ward die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert, wie es die kleinen Männlein dem Mädchen geschenkt hatten. Ueber ein Jahr gebar die junge Königin einen Sohn, und als die Stiefmutter von dem großen Glücke gehört hatte, so kam sie mit ihrer Tochter gegangen, und that als wollte sie einen Besuch machen. Als aber der König einmal hinaus gegangen und sonst niemand zugegen war, packte das böse Weib die Königin am Kopf, und ihre Tochter an den Füßen, hoben sie aus dem Bett, und warfen sie zum Fenster hinaus in den vorbei fließenden Strom. Dann nahm sie ihre häßliche Tochter, legte sie ins Bett, und deckte sie zu bis über den Kopf. Als der König wieder zurück kam und mit seiner Frau sprechen wollte, rief die Alte ‘still, still, jetzt geht das nicht, sie liegt in starkem Schweiß, ihr müßt sie heute ruhen lassen.’ Der König dachte nichts Böses dabei, und kam erst den andern Morgen wieder, und wie er mit seiner Frau sprach, und sie ihm antworten mußte, sprang bei jedem

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[86/0135] im Hauen war, kam ein prächtiger Wagen hergefahren, worin der König saß. Er hielt still, und fragte ‘mein Kind, wer bist du, und was machst du da?’ ‘Jch bin ein armes Mädchen, und schlittere Garn.’ Da fühlte der König Mitleiden, und als er sah wie es so gar schön war, sprach er ‘willst du mit mir fahren?’ ‘Ach ja, von Herzen gern,’ antwortete es, denn es war froh daß es der Mutter und Schwester aus den Augen kommen sollte. Also stieg es in den Wagen, und fuhr mit dem König fort, und als sie auf sein Schloß gekommen waren, ward die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert, wie es die kleinen Männlein dem Mädchen geschenkt hatten. Ueber ein Jahr gebar die junge Königin einen Sohn, und als die Stiefmutter von dem großen Glücke gehört hatte, so kam sie mit ihrer Tochter gegangen, und that als wollte sie einen Besuch machen. Als aber der König einmal hinaus gegangen und sonst niemand zugegen war, packte das böse Weib die Königin am Kopf, und ihre Tochter an den Füßen, hoben sie aus dem Bett, und warfen sie zum Fenster hinaus in den vorbei fließenden Strom. Dann nahm sie ihre häßliche Tochter, legte sie ins Bett, und deckte sie zu bis über den Kopf. Als der König wieder zurück kam und mit seiner Frau sprechen wollte, rief die Alte ‘still, still, jetzt geht das nicht, sie liegt in starkem Schweiß, ihr müßt sie heute ruhen lassen.’ Der König dachte nichts Böses dabei, und kam erst den andern Morgen wieder, und wie er mit seiner Frau sprach, und sie ihm antworten mußte, sprang bei jedem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/135>, abgerufen am 24.11.2024.