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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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sie ausgehen mußte, Futter zu holen, rief sie alle zusammen und sagte: "liebe Kinder, ich muß ausgehen und Futter holen, wahrt euch vor dem Wolf und laßt ihn nicht herein; gebt auch Acht, denn er verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Pfoten könnt ihr ihn erkennen; ist er erst einmal im Hause, so frißt er euch alle mit Haut und Haar." Nicht lange darauf als sie weggegangen war kam auch schon der Wolf vor die Hausthüre und rief mit seiner rauhen Stimme: "liebe Kinder, macht mir auf, ich bin eure Mutter und hab' euch schöne Sachen mitgebracht." Die sieben Geiserchen aber sprachen: "unsere Mutter bist du nicht, die hat eine feine liebliche Stimme, deine Stimme aber ist rauh, du bist der Wolf und wir machen dir nicht auf." Der Wolf aber besann sich auf eine List, ging fort zu einem Krämer und kaufte sich ein groß Stück Kreide, die aß er und machte seine Stimme fein damit. Darnach ging er wieder zu der sieben Geislein Hausthüre und rief mit feiner Stimme: liebe Kinder laßt mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas haben." Er hatte aber seine Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die sieben Geiserchen und sprachen: "unsere Mutter bist du nicht, die hat keinen schwarzen Fuß, wie du; du bist der Wolf und wir machen dir nicht auf." Der Wolf ging fort zu einem Bäcker und sprach: "Bäcker, bestreich mir meine Pfote mit frischem Teig," und als das gethan war, ging er zum Müller und sprach: "Müller, streu mir fein weißes Mehl auf meine Pfote. Der Müller wollte nicht. "Wenn du es nicht

sie ausgehen mußte, Futter zu holen, rief sie alle zusammen und sagte: „liebe Kinder, ich muß ausgehen und Futter holen, wahrt euch vor dem Wolf und laßt ihn nicht herein; gebt auch Acht, denn er verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Pfoten koͤnnt ihr ihn erkennen; ist er erst einmal im Hause, so frißt er euch alle mit Haut und Haar.“ Nicht lange darauf als sie weggegangen war kam auch schon der Wolf vor die Hausthuͤre und rief mit seiner rauhen Stimme: „liebe Kinder, macht mir auf, ich bin eure Mutter und hab’ euch schoͤne Sachen mitgebracht.“ Die sieben Geiserchen aber sprachen: „unsere Mutter bist du nicht, die hat eine feine liebliche Stimme, deine Stimme aber ist rauh, du bist der Wolf und wir machen dir nicht auf.“ Der Wolf aber besann sich auf eine List, ging fort zu einem Kraͤmer und kaufte sich ein groß Stuͤck Kreide, die aß er und machte seine Stimme fein damit. Darnach ging er wieder zu der sieben Geislein Hausthuͤre und rief mit feiner Stimme: liebe Kinder laßt mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas haben.“ Er hatte aber seine Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die sieben Geiserchen und sprachen: „unsere Mutter bist du nicht, die hat keinen schwarzen Fuß, wie du; du bist der Wolf und wir machen dir nicht auf.“ Der Wolf ging fort zu einem Baͤcker und sprach: „Baͤcker, bestreich mir meine Pfote mit frischem Teig,“ und als das gethan war, ging er zum Muͤller und sprach: „Muͤller, streu mir fein weißes Mehl auf meine Pfote. Der Muͤller wollte nicht. „Wenn du es nicht

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[26/0090] sie ausgehen mußte, Futter zu holen, rief sie alle zusammen und sagte: „liebe Kinder, ich muß ausgehen und Futter holen, wahrt euch vor dem Wolf und laßt ihn nicht herein; gebt auch Acht, denn er verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Pfoten koͤnnt ihr ihn erkennen; ist er erst einmal im Hause, so frißt er euch alle mit Haut und Haar.“ Nicht lange darauf als sie weggegangen war kam auch schon der Wolf vor die Hausthuͤre und rief mit seiner rauhen Stimme: „liebe Kinder, macht mir auf, ich bin eure Mutter und hab’ euch schoͤne Sachen mitgebracht.“ Die sieben Geiserchen aber sprachen: „unsere Mutter bist du nicht, die hat eine feine liebliche Stimme, deine Stimme aber ist rauh, du bist der Wolf und wir machen dir nicht auf.“ Der Wolf aber besann sich auf eine List, ging fort zu einem Kraͤmer und kaufte sich ein groß Stuͤck Kreide, die aß er und machte seine Stimme fein damit. Darnach ging er wieder zu der sieben Geislein Hausthuͤre und rief mit feiner Stimme: liebe Kinder laßt mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas haben.“ Er hatte aber seine Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die sieben Geiserchen und sprachen: „unsere Mutter bist du nicht, die hat keinen schwarzen Fuß, wie du; du bist der Wolf und wir machen dir nicht auf.“ Der Wolf ging fort zu einem Baͤcker und sprach: „Baͤcker, bestreich mir meine Pfote mit frischem Teig,“ und als das gethan war, ging er zum Muͤller und sprach: „Muͤller, streu mir fein weißes Mehl auf meine Pfote. Der Muͤller wollte nicht. „Wenn du es nicht

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/90>, abgerufen am 03.12.2024.