Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.um den Kopf geworfen werden." Fragte er weiter: "wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?" Antwortete es: "von dem Ring weiß ich nichts;" also konnte der König nichts erfahren und mußte es wieder fortschicken. Ueber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerlei-Rauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubniß zusehen zu dürfen. Antwortete er: "ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem König die Brotsuppe, die er so gerne ißt." Da lief es in sein Ställchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war, als der Mond und that es an. Da ging sie wie eine Königstochter hinauf und der König trat ihr entgegen und freute sich, daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Wie aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell, daß der König nicht bemerken konnte, wo sie hinging. Sie sprang aber in ihr Ställchen und machte sich wieder zum Rauhthierchen und ging in die Küche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und that es in die Schüssel, so daß die Suppe darüber angerichtet wurde. Darnach ward sie dem König gebracht, der aß sie und sie schmeckte ihm so gut, wie das vorigemal und ließ den Koch kommen, der mußte wieder gestehen, daß Allerlei-Rauh die Suppe gekocht. Allerlei-Rauh kam da wieder vor den König, aber sie antwortete, daß sie nur dazu da sey, daß ihr die Stiefel an den Kopf geworfen würden und daß sie von dem goldenen Spinnrädchen gar nichts wisse. um den Kopf geworfen werden.“ Fragte er weiter: „wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?“ Antwortete es: „von dem Ring weiß ich nichts;“ also konnte der Koͤnig nichts erfahren und mußte es wieder fortschicken. Ueber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerlei-Rauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubniß zusehen zu duͤrfen. Antwortete er: „ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem Koͤnig die Brotsuppe, die er so gerne ißt.“ Da lief es in sein Staͤllchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war, als der Mond und that es an. Da ging sie wie eine Koͤnigstochter hinauf und der Koͤnig trat ihr entgegen und freute sich, daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Wie aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell, daß der Koͤnig nicht bemerken konnte, wo sie hinging. Sie sprang aber in ihr Staͤllchen und machte sich wieder zum Rauhthierchen und ging in die Kuͤche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und that es in die Schuͤssel, so daß die Suppe daruͤber angerichtet wurde. Darnach ward sie dem Koͤnig gebracht, der aß sie und sie schmeckte ihm so gut, wie das vorigemal und ließ den Koch kommen, der mußte wieder gestehen, daß Allerlei-Rauh die Suppe gekocht. Allerlei-Rauh kam da wieder vor den Koͤnig, aber sie antwortete, daß sie nur dazu da sey, daß ihr die Stiefel an den Kopf geworfen wuͤrden und daß sie von dem goldenen Spinnraͤdchen gar nichts wisse. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0425" n="361"/> um den Kopf geworfen werden.“ Fragte er weiter: „wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?“ Antwortete es: „von dem Ring weiß ich nichts;“ also konnte der Koͤnig nichts erfahren und mußte es wieder fortschicken.</p><lb/> <p>Ueber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerlei-Rauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubniß zusehen zu duͤrfen. Antwortete er: „ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem Koͤnig die Brotsuppe, die er so gerne ißt.“ Da lief es in sein Staͤllchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war, als der Mond und that es an. Da ging sie wie eine Koͤnigstochter hinauf und der Koͤnig trat ihr entgegen und freute sich, daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Wie aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell, daß der Koͤnig nicht bemerken konnte, wo sie hinging. Sie sprang aber in ihr Staͤllchen und machte sich wieder zum Rauhthierchen und ging in die Kuͤche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und that es in die Schuͤssel, so daß die Suppe daruͤber angerichtet wurde. Darnach ward sie dem Koͤnig gebracht, der aß sie und sie schmeckte ihm so gut, wie das vorigemal und ließ den Koch kommen, der mußte wieder gestehen, daß Allerlei-Rauh die Suppe gekocht. Allerlei-Rauh kam da wieder vor den Koͤnig, aber sie antwortete, daß sie nur dazu da sey, daß ihr die Stiefel an den Kopf geworfen wuͤrden und daß sie von dem goldenen Spinnraͤdchen gar nichts wisse.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [361/0425]
um den Kopf geworfen werden.“ Fragte er weiter: „wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?“ Antwortete es: „von dem Ring weiß ich nichts;“ also konnte der Koͤnig nichts erfahren und mußte es wieder fortschicken.
Ueber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerlei-Rauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubniß zusehen zu duͤrfen. Antwortete er: „ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem Koͤnig die Brotsuppe, die er so gerne ißt.“ Da lief es in sein Staͤllchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war, als der Mond und that es an. Da ging sie wie eine Koͤnigstochter hinauf und der Koͤnig trat ihr entgegen und freute sich, daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Wie aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell, daß der Koͤnig nicht bemerken konnte, wo sie hinging. Sie sprang aber in ihr Staͤllchen und machte sich wieder zum Rauhthierchen und ging in die Kuͤche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und that es in die Schuͤssel, so daß die Suppe daruͤber angerichtet wurde. Darnach ward sie dem Koͤnig gebracht, der aß sie und sie schmeckte ihm so gut, wie das vorigemal und ließ den Koch kommen, der mußte wieder gestehen, daß Allerlei-Rauh die Suppe gekocht. Allerlei-Rauh kam da wieder vor den Koͤnig, aber sie antwortete, daß sie nur dazu da sey, daß ihr die Stiefel an den Kopf geworfen wuͤrden und daß sie von dem goldenen Spinnraͤdchen gar nichts wisse.
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
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