Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

chend, und der Uebersetzung aus dem Holländi-
schen, die wohl nur ein Vorgeben ist, wird nicht
gedacht. (En meget märkvärdig Historie om Kong
Edvard af Engelland, der faldt i en svär Syg-
dom, men helbrededes ved en viis Qvindes Raad,
og det ene ved hans yngste Söns Prins Atti
(Arti) Ömhed og Mod, der havde sin Fader saa
kjer, at han foretog en Rejse til Dronningen af
Arabien, tilvendte sig ved List hendes Klenodier,
bortförde Dronningens dyrebare Fugl Phönix, og
sik til Slutning ... Dronningen selv tilägte.)
Die Söhne heißen auch hier Carl, Wilhelm und
Artus, vom hülfreichen Fuchs kommt nichts vor,
und fast in allem ist die deutsche Volkserzählung
weit vorzüglicher.

Zu dem treuen Gevatter Sperling. No. 58.

Ueber den Zusammenhang dieses Märchens mit
dem Gedicht von Reinhart Fuchs. S. Schlegels
deutsches Museum 1812. Maiheft.

Zu Prinz Schwan. No. 59.

Aehnlich damit das Märchen von den drei
Gürteln in der Braunschw. Samml. S. 122 -- 150.
Die Königin erhält von einer Fee, der sie als ei-
ner alten bösen Hexe unermüdlich Beistand gelei-
stet, drei Gürtel, so lang die nicht entzwei gin-
gen, könne sie an die Liebe und Treue ihres ab-
wesenden Gemahls glauben. Als zwei davon ge-
platzt sind, verkleidet sie sich in eine Pilgerin und
zieht ihm nach. In einem großen Wald, durch
den sie geht, fallen ihr nach einander drei goldne
Nüsse vor die Füße, die sie aufhebt und mitnimmt.
Sie kommt zu einem Müller, der sie für seine
Base ausgeben will, und ihr einen andern Na-
men giebt. Hier findet sie der König, und ohne
sie wiederzuerkennen, verliebt er sich in sie. Sie
zeigt sich ihm geneigt, wie er sie aber umarmen
will, platzt der dritte Gürtel, sie erschrickt und
bittet ihn die Hausthüre zuzumachen, deren Schla-
gen sie nicht hören könne. Wie er aber eine zu-

chend, und der Ueberſetzung aus dem Hollaͤndi-
ſchen, die wohl nur ein Vorgeben iſt, wird nicht
gedacht. (En meget maͤrkvaͤrdig Hiſtorie om Kong
Edvard af Engelland, der faldt i en ſvaͤr Syg-
dom, men helbrededes ved en viis Qvindes Raad,
og det ene ved hans yngſte Soͤns Prins Atti
(Arti) Ömhed og Mod, der havde ſin Fader ſaa
kjer, at han foretog en Rejſe til Dronningen af
Arabien, tilvendte ſig ved Liſt hendes Klenodier,
bortfoͤrde Dronningens dyrebare Fugl Phoͤnix, og
ſik til Slutning … Dronningen ſelv tilaͤgte.)
Die Soͤhne heißen auch hier Carl, Wilhelm und
Artus, vom huͤlfreichen Fuchs kommt nichts vor,
und faſt in allem iſt die deutſche Volkserzaͤhlung
weit vorzuͤglicher.

Zu dem treuen Gevatter Sperling. No. 58.

Ueber den Zuſammenhang dieſes Maͤrchens mit
dem Gedicht von Reinhart Fuchs. S. Schlegels
deutſches Muſeum 1812. Maiheft.

Zu Prinz Schwan. No. 59.

Aehnlich damit das Maͤrchen von den drei
Guͤrteln in der Braunſchw. Samml. S. 122 — 150.
Die Koͤnigin erhaͤlt von einer Fee, der ſie als ei-
ner alten boͤſen Hexe unermuͤdlich Beiſtand gelei-
ſtet, drei Guͤrtel, ſo lang die nicht entzwei gin-
gen, koͤnne ſie an die Liebe und Treue ihres ab-
weſenden Gemahls glauben. Als zwei davon ge-
platzt ſind, verkleidet ſie ſich in eine Pilgerin und
zieht ihm nach. In einem großen Wald, durch
den ſie geht, fallen ihr nach einander drei goldne
Nuͤſſe vor die Fuͤße, die ſie aufhebt und mitnimmt.
Sie kommt zu einem Muͤller, der ſie fuͤr ſeine
Baſe ausgeben will, und ihr einen andern Na-
men giebt. Hier findet ſie der Koͤnig, und ohne
ſie wiederzuerkennen, verliebt er ſich in ſie. Sie
zeigt ſich ihm geneigt, wie er ſie aber umarmen
will, platzt der dritte Guͤrtel, ſie erſchrickt und
bittet ihn die Hausthuͤre zuzumachen, deren Schla-
gen ſie nicht hoͤren koͤnne. Wie er aber eine zu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0459" n="XXXVII"/>
chend, und der Ueber&#x017F;etzung aus dem Holla&#x0364;ndi-<lb/>
&#x017F;chen, die wohl nur ein Vorgeben i&#x017F;t, wird nicht<lb/>
gedacht. (En meget ma&#x0364;rkva&#x0364;rdig Hi&#x017F;torie om <choice><sic>Rong</sic><corr type="corrigenda">Kong</corr></choice><lb/>
Edvard af Engelland, der faldt i en &#x017F;va&#x0364;r Syg-<lb/>
dom, men helbrededes ved en viis Qvindes Raad,<lb/>
og det ene ved hans yng&#x017F;te So&#x0364;ns Prins Atti<lb/>
(Arti) Ömhed og Mod, der havde &#x017F;in Fader &#x017F;aa<lb/>
kjer, at han foretog en Rej&#x017F;e til Dronningen af<lb/>
Arabien, tilvendte &#x017F;ig ved Li&#x017F;t hendes Klenodier,<lb/>
bortfo&#x0364;rde Dronningens dyrebare Fugl Pho&#x0364;nix, og<lb/>
&#x017F;ik til Slutning &#x2026; Dronningen &#x017F;elv tila&#x0364;gte.)<lb/>
Die So&#x0364;hne heißen auch hier Carl, Wilhelm und<lb/>
Artus, vom hu&#x0364;lfreichen Fuchs kommt nichts vor,<lb/>
und fa&#x017F;t in allem i&#x017F;t die deut&#x017F;che Volkserza&#x0364;hlung<lb/>
weit vorzu&#x0364;glicher.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Zu dem treuen Gevatter Sperling. No. 58.</head><lb/>
          <p>Ueber den Zu&#x017F;ammenhang die&#x017F;es Ma&#x0364;rchens mit<lb/>
dem Gedicht von Reinhart Fuchs. S. Schlegels<lb/>
deut&#x017F;ches Mu&#x017F;eum 1812. Maiheft.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Zu Prinz Schwan. No. 59.</head><lb/>
          <p>Aehnlich damit das Ma&#x0364;rchen von den drei<lb/>
Gu&#x0364;rteln in der Braun&#x017F;chw. Samml. S. 122 &#x2014; 150.<lb/>
Die Ko&#x0364;nigin erha&#x0364;lt von einer Fee, der &#x017F;ie als ei-<lb/>
ner alten bo&#x0364;&#x017F;en Hexe unermu&#x0364;dlich Bei&#x017F;tand gelei-<lb/>
&#x017F;tet, drei Gu&#x0364;rtel, &#x017F;o lang die nicht entzwei gin-<lb/>
gen, ko&#x0364;nne &#x017F;ie an die Liebe und Treue ihres ab-<lb/>
we&#x017F;enden Gemahls glauben. Als zwei davon ge-<lb/>
platzt &#x017F;ind, verkleidet &#x017F;ie &#x017F;ich in eine Pilgerin und<lb/>
zieht ihm nach. In einem großen Wald, durch<lb/>
den &#x017F;ie geht, fallen ihr nach einander drei goldne<lb/>
Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vor die Fu&#x0364;ße, die &#x017F;ie aufhebt und mitnimmt.<lb/>
Sie kommt zu einem Mu&#x0364;ller, der &#x017F;ie fu&#x0364;r &#x017F;eine<lb/>
Ba&#x017F;e ausgeben will, und ihr einen andern Na-<lb/>
men giebt. Hier findet &#x017F;ie der Ko&#x0364;nig, und ohne<lb/>
&#x017F;ie wiederzuerkennen, verliebt er &#x017F;ich in &#x017F;ie. Sie<lb/>
zeigt &#x017F;ich ihm geneigt, wie er &#x017F;ie aber umarmen<lb/>
will, platzt der dritte Gu&#x0364;rtel, &#x017F;ie er&#x017F;chrickt und<lb/>
bittet ihn die Hausthu&#x0364;re zuzumachen, deren Schla-<lb/>
gen &#x017F;ie nicht ho&#x0364;ren ko&#x0364;nne. Wie er aber eine zu-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[XXXVII/0459] chend, und der Ueberſetzung aus dem Hollaͤndi- ſchen, die wohl nur ein Vorgeben iſt, wird nicht gedacht. (En meget maͤrkvaͤrdig Hiſtorie om Kong Edvard af Engelland, der faldt i en ſvaͤr Syg- dom, men helbrededes ved en viis Qvindes Raad, og det ene ved hans yngſte Soͤns Prins Atti (Arti) Ömhed og Mod, der havde ſin Fader ſaa kjer, at han foretog en Rejſe til Dronningen af Arabien, tilvendte ſig ved Liſt hendes Klenodier, bortfoͤrde Dronningens dyrebare Fugl Phoͤnix, og ſik til Slutning … Dronningen ſelv tilaͤgte.) Die Soͤhne heißen auch hier Carl, Wilhelm und Artus, vom huͤlfreichen Fuchs kommt nichts vor, und faſt in allem iſt die deutſche Volkserzaͤhlung weit vorzuͤglicher. Zu dem treuen Gevatter Sperling. No. 58. Ueber den Zuſammenhang dieſes Maͤrchens mit dem Gedicht von Reinhart Fuchs. S. Schlegels deutſches Muſeum 1812. Maiheft. Zu Prinz Schwan. No. 59. Aehnlich damit das Maͤrchen von den drei Guͤrteln in der Braunſchw. Samml. S. 122 — 150. Die Koͤnigin erhaͤlt von einer Fee, der ſie als ei- ner alten boͤſen Hexe unermuͤdlich Beiſtand gelei- ſtet, drei Guͤrtel, ſo lang die nicht entzwei gin- gen, koͤnne ſie an die Liebe und Treue ihres ab- weſenden Gemahls glauben. Als zwei davon ge- platzt ſind, verkleidet ſie ſich in eine Pilgerin und zieht ihm nach. In einem großen Wald, durch den ſie geht, fallen ihr nach einander drei goldne Nuͤſſe vor die Fuͤße, die ſie aufhebt und mitnimmt. Sie kommt zu einem Muͤller, der ſie fuͤr ſeine Baſe ausgeben will, und ihr einen andern Na- men giebt. Hier findet ſie der Koͤnig, und ohne ſie wiederzuerkennen, verliebt er ſich in ſie. Sie zeigt ſich ihm geneigt, wie er ſie aber umarmen will, platzt der dritte Guͤrtel, ſie erſchrickt und bittet ihn die Hausthuͤre zuzumachen, deren Schla- gen ſie nicht hoͤren koͤnne. Wie er aber eine zu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/459
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XXXVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/459>, abgerufen am 25.11.2024.