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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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sen nicht widerstehen, und würde mein kristal-
lenes Haus zerbrechen, und dann würde ich auch
in den Wasserfluten umkommen." -- "Kannst
du mich nicht so lang verbergen, bis die Zeit
kommt wo der Zauber vorbei ist." -- "Ach nein
wie sollte das gehen, siehst du nicht die Wände
sind alle von Kristall und ganz durchsichtig,"
doch sann sie und sann, endlich fiel ihr die Holz-
kammer ein, da legte sie das Holz so künstlich
daß von außen nichts zu sehen war und dahin-
ein versteckte sie das Wunderkind. Bald darauf
kam der Wallfisch und die Prinzessin zitterte
wie Espenlaub, er schwamm ein paarmal um
das Kristallhaus und als er ein Stückchen von
Reinalds Kleid aus dem Holz hervorgucken
sah, schlug er mit dem Schwanz, schnaubte ge-
waltig und wenn er mehr gesehen, hätte er ge-
wiß das Haus eingeschlagen. Jeden Tag kam er
einmal und schwamm darum, bis endlich im sie-
benten Monat der Zauber aufhörte. Da befand
sich Reinald in einem Schloß, das an Pracht
gar des Adlers seines übertraf, und mitten auf
einer schönen Insel stand; nun lebte er er ei-
nen ganzen Monat mit seiner Schwester und
Schwager in aller Lust, als der aber zu Ende
war, gab ihm der Wallfisch drei Schuppen und
sprach: "wenn du in Noth bist, so reib daran
und ich will dir zu Hülfe kommen" und ließ

ſen nicht widerſtehen, und wuͤrde mein kriſtal-
lenes Haus zerbrechen, und dann wuͤrde ich auch
in den Waſſerfluten umkommen.“ — „Kannſt
du mich nicht ſo lang verbergen, bis die Zeit
kommt wo der Zauber vorbei iſt.“ — „Ach nein
wie ſollte das gehen, ſiehſt du nicht die Waͤnde
ſind alle von Kriſtall und ganz durchſichtig,“
doch ſann ſie und ſann, endlich fiel ihr die Holz-
kammer ein, da legte ſie das Holz ſo kuͤnſtlich
daß von außen nichts zu ſehen war und dahin-
ein verſteckte ſie das Wunderkind. Bald darauf
kam der Wallfiſch und die Prinzeſſin zitterte
wie Espenlaub, er ſchwamm ein paarmal um
das Kriſtallhaus und als er ein Stuͤckchen von
Reinalds Kleid aus dem Holz hervorgucken
ſah, ſchlug er mit dem Schwanz, ſchnaubte ge-
waltig und wenn er mehr geſehen, haͤtte er ge-
wiß das Haus eingeſchlagen. Jeden Tag kam er
einmal und ſchwamm darum, bis endlich im ſie-
benten Monat der Zauber aufhoͤrte. Da befand
ſich Reinald in einem Schloß, das an Pracht
gar des Adlers ſeines uͤbertraf, und mitten auf
einer ſchoͤnen Inſel ſtand; nun lebte er er ei-
nen ganzen Monat mit ſeiner Schweſter und
Schwager in aller Luſt, als der aber zu Ende
war, gab ihm der Wallfiſch drei Schuppen und
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[379/0413] ſen nicht widerſtehen, und wuͤrde mein kriſtal- lenes Haus zerbrechen, und dann wuͤrde ich auch in den Waſſerfluten umkommen.“ — „Kannſt du mich nicht ſo lang verbergen, bis die Zeit kommt wo der Zauber vorbei iſt.“ — „Ach nein wie ſollte das gehen, ſiehſt du nicht die Waͤnde ſind alle von Kriſtall und ganz durchſichtig,“ doch ſann ſie und ſann, endlich fiel ihr die Holz- kammer ein, da legte ſie das Holz ſo kuͤnſtlich daß von außen nichts zu ſehen war und dahin- ein verſteckte ſie das Wunderkind. Bald darauf kam der Wallfiſch und die Prinzeſſin zitterte wie Espenlaub, er ſchwamm ein paarmal um das Kriſtallhaus und als er ein Stuͤckchen von Reinalds Kleid aus dem Holz hervorgucken ſah, ſchlug er mit dem Schwanz, ſchnaubte ge- waltig und wenn er mehr geſehen, haͤtte er ge- wiß das Haus eingeſchlagen. Jeden Tag kam er einmal und ſchwamm darum, bis endlich im ſie- benten Monat der Zauber aufhoͤrte. Da befand ſich Reinald in einem Schloß, das an Pracht gar des Adlers ſeines uͤbertraf, und mitten auf einer ſchoͤnen Inſel ſtand; nun lebte er er ei- nen ganzen Monat mit ſeiner Schweſter und Schwager in aller Luſt, als der aber zu Ende war, gab ihm der Wallfiſch drei Schuppen und ſprach: „wenn du in Noth biſt, ſo reib daran und ich will dir zu Huͤlfe kommen“ und ließ

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/413>, abgerufen am 24.11.2024.