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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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führten es wieder aus dem Berg. Und als es
nach Haus kam, war es statt drei Tage ein
ganzes Jahr darin gewesen.

III. Von einer Frau, der sie das Kind
vertauscht haben
.

Einer Mutter war ihr Kind von den Wich-
telmännern aus der Wiege geholt, und ein
Wechselbalg mit dickem Kopf und starren Au-
gen hineingelegt, der nichts als trinken und
essen wollte. In ihrer Noth ging sie zu ihrer
Nachbarin und fragte sie um Rath. Die sag-
te, sie solle den Wechselbalg in die Küche tra-
gen, auf den Heerd setzen, Feuer anmachen
und in zwei Eierschalen Wasser kochen, das
bringe den Wechselbalg zum Lachen, und wenn
er lache, dann sey es aus mit ihm. Die
Frau thut alles; wie sie die Eierschalen mit
Wasser übers Feuer setzt, spricht der Klotzkopf:

"nun bin ich so alt
wie der Westerwald
und hab nicht gesehen, daß jemand in Scha-
len kocht!"

und muß darüber lachen, und wie er lacht
kommt auf einmal eine Menge von Wichtel-
männerchen, die bringen das rechte Kind, setzen
es auf den Heerd, und nehmen ihren Gesellen
mit fort.


fuͤhrten es wieder aus dem Berg. Und als es
nach Haus kam, war es ſtatt drei Tage ein
ganzes Jahr darin geweſen.

III. Von einer Frau, der ſie das Kind
vertauſcht haben
.

Einer Mutter war ihr Kind von den Wich-
telmaͤnnern aus der Wiege geholt, und ein
Wechſelbalg mit dickem Kopf und ſtarren Au-
gen hineingelegt, der nichts als trinken und
eſſen wollte. In ihrer Noth ging ſie zu ihrer
Nachbarin und fragte ſie um Rath. Die ſag-
te, ſie ſolle den Wechſelbalg in die Kuͤche tra-
gen, auf den Heerd ſetzen, Feuer anmachen
und in zwei Eierſchalen Waſſer kochen, das
bringe den Wechſelbalg zum Lachen, und wenn
er lache, dann ſey es aus mit ihm. Die
Frau thut alles; wie ſie die Eierſchalen mit
Waſſer uͤbers Feuer ſetzt, ſpricht der Klotzkopf:

„nun bin ich ſo alt
wie der Weſterwald
und hab nicht geſehen, daß jemand in Scha-
len kocht!“

und muß daruͤber lachen, und wie er lacht
kommt auf einmal eine Menge von Wichtel-
maͤnnerchen, die bringen das rechte Kind, ſetzen
es auf den Heerd, und nehmen ihren Geſellen
mit fort.


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[183/0217] fuͤhrten es wieder aus dem Berg. Und als es nach Haus kam, war es ſtatt drei Tage ein ganzes Jahr darin geweſen. III. Von einer Frau, der ſie das Kind vertauſcht haben. Einer Mutter war ihr Kind von den Wich- telmaͤnnern aus der Wiege geholt, und ein Wechſelbalg mit dickem Kopf und ſtarren Au- gen hineingelegt, der nichts als trinken und eſſen wollte. In ihrer Noth ging ſie zu ihrer Nachbarin und fragte ſie um Rath. Die ſag- te, ſie ſolle den Wechſelbalg in die Kuͤche tra- gen, auf den Heerd ſetzen, Feuer anmachen und in zwei Eierſchalen Waſſer kochen, das bringe den Wechſelbalg zum Lachen, und wenn er lache, dann ſey es aus mit ihm. Die Frau thut alles; wie ſie die Eierſchalen mit Waſſer uͤbers Feuer ſetzt, ſpricht der Klotzkopf: „nun bin ich ſo alt wie der Weſterwald und hab nicht geſehen, daß jemand in Scha- len kocht!“ und muß daruͤber lachen, und wie er lacht kommt auf einmal eine Menge von Wichtel- maͤnnerchen, die bringen das rechte Kind, ſetzen es auf den Heerd, und nehmen ihren Geſellen mit fort.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/217>, abgerufen am 22.11.2024.