(f. threi-tig). Die altn. form tuttugu (XX.) scheint aus tvö-tugu, also aus einem neutrum zu deuten, die übrigen decaden geben dafur -teiu, das ich 1, 762. not, der ahd. nebenform -zo und goth. tehund vergleiche; in den ordinalien gleich- förmig tuttugasta, thritugasta u. s. w., doch gilt auch die cardinalnebenform thria-tigi (edd. saem. 257b) nom. pl., die aus dem acc. pl. masc. thria tigi hervorgegangen un- organisch die andern casus ergriffen hat, da der nom. thrir-tigir (folglich auch tveeir-tigir, acc. tva-tigi?) lauten sollte. In allen deutsehen dialecten führte demnach die uralte apposition eigenthümliche formverderbnisse herbei.
5) hund ist neutrum und bildet ganz regelmäßig tva- hunda, dat. tvaim-hundam, thrija-hunda, dat. thrim- hundan, niun-hunda (nongenti) Esr. 33, 37; ahd. zuei- hunt, driu-hunt; die dat. zueim-huntum, drim-huntum sind aber nicht zu belegen. Ags. tva-hund, threo-hund.
6) thusundi ist goth. fem., daher tvos-thusundjos zu erwarten, aber belege mangeln. Wegen der übrigen sprachen vergl. 1, 764.
B. ordinalzahlen verbunden.
1) goth. und ahd. wird von XIII-XIX. auch die erste zahl in der ordinalsorm genommen jedoch nicht mitde- cliniert: fimfta-taihunda (decimus quintus) fimfta-taihundin (decimo quinto); ahd. finfta-zehenten T. 13, 1, dritte-zenden (decimo tertio) N. pag. 235b, niunta-zehanten (decimo nono K. 34b, ungebunden steht sibunto zehanto (septimus decimus) K. 32a Compositionsvocale kann man in dem a- nicht sehen, schon wegen langsilbigkeit des ahd. finst-, dritt-, niunt-; form- verhärtungen müßen aber auch hier zugegeben werden, weil fimfta-taihundin jera in nom. fimfto-taihundo jer, folglich im dat. fimfto-taihundin lauten sollte, wogegen das ahd. finsta-zehentin jare untadelhaft scheint, statt niunta-zehan- tin salmin aber niunto-zehantin zu erwarten wäre, falls der nom. masc. niunto-zehanto lautet. Die ordinalzahl von XI. und XII. erscheint nicht bei Ulf., nach dem ahd. ein-lifto (ein-lufto N. p. 235b), zue-lifto K. 29b (zewelsto N. l. c.) kann nur ain-lifta, tva-lifta gemuthmaßt wer- den, nicht etwa frumista-lifta, andar-lifta, so wie im lat. undecimus, duodecimus von undecim, duodecim geleitet, kein decimus primus, secundus gebildet wird. Alle übri- gen und neueren mundarten leiten auch für XIII-XIX. lediglich ab, ags. threotteoda, nigonteoda, nicht thridda- teoda, nigoda-teoda; altn. threttandi, fim-tandi, nicht thridi-tiunda; fimti-teiundi; mhd. driu-zehende, Nib. 5576.
III. zahlwörtercompoſita.
(f. þrî-tig). Die altn. form tuttugu (XX.) ſcheint aus tvö-tugu, alſo aus einem neutrum zu deuten, die übrigen decaden geben dafur -tîu, das ich 1, 762. not, der ahd. nebenform -zô und goth. tëhund vergleiche; in den ordinalien gleich- förmig tuttugaſta, þritugaſta u. ſ. w., doch gilt auch die cardinalnebenform þriâ-tigi (edd. ſæm. 257b) nom. pl., die aus dem acc. pl. maſc. þriâ tigi hervorgegangen un- organiſch die andern caſus ergriffen hat, da der nom. þrir-tigir (folglich auch tveîr-tigir, acc. tvâ-tigi?) lauten ſollte. In allen deutſehen dialecten führte demnach die uralte appoſition eigenthümliche formverderbniſſe herbei.
5) hund iſt neutrum und bildet ganz regelmäßig tva- hunda, dat. tváim-hundam, þrija-hunda, dat. þrim- hundan, niun-hunda (nongenti) Eſr. 33, 37; ahd. zuei- hunt, driu-hunt; die dat. zueim-huntum, drim-huntum ſind aber nicht zu belegen. Agſ. tvâ-hund, þrëó-hund.
6) þuſundi iſt goth. fem., daher tvôs-þuſundjôs zu erwarten, aber belege mangeln. Wegen der übrigen ſprachen vergl. 1, 764.
B. ordinalzahlen verbunden.
1) goth. und ahd. wird von XIII-XIX. auch die erſte zahl in der ordinalſorm genommen jedoch nicht mitde- cliniert: fimfta-taíhunda (decimus quintus) fimfta-taíhundin (decimo quinto); ahd. finfta-zëhenten T. 13, 1, dritte-zënden (decimo tertio) N. pag. 235b, niunta-zëhanten (decimo nono K. 34b, ungebunden ſteht ſibunto zëhanto (ſeptimus decimus) K. 32a Compoſitionsvocale kann man in dem a- nicht ſehen, ſchon wegen langſilbigkeit des ahd. finſt-, dritt-, niunt-; form- verhärtungen müßen aber auch hier zugegeben werden, weil fimfta-taíhundin jêra in nom. fimftô-taíhundô jêr, folglich im dat. fimftô-taíhundin lauten ſollte, wogegen das ahd. finſta-zëhentin jâre untadelhaft ſcheint, ſtatt niunta-zëhan- tin ſalmin aber niunto-zëhantin zu erwarten wäre, falls der nom. maſc. niunto-zëhanto lautet. Die ordinalzahl von XI. und XII. erſcheint nicht bei Ulf., nach dem ahd. ein-lifto (ein-lufto N. p. 235b), zuê-lifto K. 29b (zewelſto N. l. c.) kann nur áin-lifta, tva-lifta gemuthmaßt wer- den, nicht etwa frumiſta-lifta, andar-lifta, ſo wie im lat. undecimus, duodecimus von undecim, duodecim geleitet, kein decimus primus, ſecundus gebildet wird. Alle übri- gen und neueren mundarten leiten auch für XIII-XIX. lediglich ab, agſ. þrëottëóða, nigontëóða, nicht þridda- tëóða, nigoða-tëóða; altn. þrëttândi, fim-tândi, nicht þridi-tiunda; fimti-tîundi; mhd. driu-zëhende, Nib. 5576.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0967"n="949"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">zahlwörtercompoſita.</hi></hi></fw><lb/>
(f. þrî-tig). Die altn. form tuttugu (XX.) ſcheint aus tvö-tugu,<lb/>
alſo aus einem neutrum zu deuten, die übrigen decaden geben<lb/>
dafur -tîu, das ich 1, 762. not, der ahd. nebenform -zô<lb/>
und goth. tëhund vergleiche; in den ordinalien gleich-<lb/>
förmig tuttugaſta, þritugaſta u. ſ. w., doch gilt auch die<lb/>
cardinalnebenform þriâ-tigi (edd. ſæm. 257<hirendition="#sup">b</hi>) nom. pl.,<lb/>
die aus dem acc. pl. maſc. þriâ tigi hervorgegangen un-<lb/>
organiſch die andern caſus ergriffen hat, da der nom.<lb/>
þrir-tigir (folglich auch tveîr-tigir, acc. tvâ-tigi?) lauten<lb/>ſollte. In allen deutſehen dialecten führte demnach die<lb/>
uralte appoſition eigenthümliche formverderbniſſe herbei.</p><lb/><p>5) <hirendition="#i">hund</hi> iſt neutrum und bildet ganz regelmäßig tva-<lb/>
hunda, dat. tváim-hundam, þrija-hunda, dat. þrim-<lb/>
hundan, niun-hunda (nongenti) Eſr. 33, 37; ahd. zuei-<lb/>
hunt, driu-hunt; die dat. zueim-huntum, drim-huntum<lb/>ſind aber nicht zu belegen. Agſ. tvâ-hund, þrëó-hund.</p><lb/><p>6) <hirendition="#i">þuſundi</hi> iſt goth. fem., daher tvôs-þuſundjôs zu<lb/>
erwarten, aber belege mangeln. Wegen der übrigen<lb/>ſprachen vergl. 1, 764.</p><lb/><p>B. <hirendition="#i">ordinalzahlen</hi> verbunden.</p><lb/><p>1) goth. und ahd. wird von XIII-XIX. auch die erſte<lb/>
zahl in der ordinalſorm genommen jedoch nicht mitde-<lb/>
cliniert: fimfta-taíhunda (decimus quintus) fimfta-taíhundin<lb/>
(decimo quinto); ahd. finfta-zëhenten T. 13, 1, dritte-zënden<lb/>
(decimo tertio) N. pag. 235<hirendition="#sup">b</hi>, niunta-zëhanten (decimo nono<lb/>
K. 34<hirendition="#sup">b</hi>, ungebunden ſteht ſibunto zëhanto (ſeptimus decimus)<lb/>
K. 32<hirendition="#sup">a</hi> Compoſitionsvocale kann man in dem a- nicht ſehen,<lb/>ſchon wegen langſilbigkeit des ahd. finſt-, dritt-, niunt-; form-<lb/>
verhärtungen müßen aber auch hier zugegeben werden, weil<lb/>
fimfta-taíhundin jêra in nom. fimftô-taíhundô jêr, folglich<lb/>
im dat. fimftô-taíhundin lauten ſollte, wogegen das ahd.<lb/>
finſta-zëhentin jâre untadelhaft ſcheint, ſtatt niunta-zëhan-<lb/>
tin ſalmin aber niunto-zëhantin zu erwarten wäre, falls<lb/>
der nom. maſc. niunto-zëhanto lautet. Die ordinalzahl<lb/>
von XI. und XII. erſcheint nicht bei Ulf., nach dem ahd.<lb/>
ein-lifto (ein-lufto N. p. 235<hirendition="#sup">b</hi>), zuê-lifto K. 29<hirendition="#sup">b</hi> (zewelſto<lb/>
N. l. c.) kann nur áin-lifta, tva-lifta gemuthmaßt wer-<lb/>
den, nicht etwa frumiſta-lifta, andar-lifta, ſo wie im lat.<lb/>
undecimus, duodecimus von undecim, duodecim geleitet,<lb/>
kein decimus primus, ſecundus gebildet wird. Alle übri-<lb/>
gen und neueren mundarten leiten auch für XIII-XIX.<lb/>
lediglich ab, agſ. þrëottëóða, nigontëóða, nicht þridda-<lb/>
tëóða, nigoða-tëóða; altn. þrëttândi, fim-tândi, nicht<lb/>
þridi-tiunda; fimti-tîundi; mhd. driu-zëhende, Nib. 5576.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[949/0967]
III. zahlwörtercompoſita.
(f. þrî-tig). Die altn. form tuttugu (XX.) ſcheint aus tvö-tugu,
alſo aus einem neutrum zu deuten, die übrigen decaden geben
dafur -tîu, das ich 1, 762. not, der ahd. nebenform -zô
und goth. tëhund vergleiche; in den ordinalien gleich-
förmig tuttugaſta, þritugaſta u. ſ. w., doch gilt auch die
cardinalnebenform þriâ-tigi (edd. ſæm. 257b) nom. pl.,
die aus dem acc. pl. maſc. þriâ tigi hervorgegangen un-
organiſch die andern caſus ergriffen hat, da der nom.
þrir-tigir (folglich auch tveîr-tigir, acc. tvâ-tigi?) lauten
ſollte. In allen deutſehen dialecten führte demnach die
uralte appoſition eigenthümliche formverderbniſſe herbei.
5) hund iſt neutrum und bildet ganz regelmäßig tva-
hunda, dat. tváim-hundam, þrija-hunda, dat. þrim-
hundan, niun-hunda (nongenti) Eſr. 33, 37; ahd. zuei-
hunt, driu-hunt; die dat. zueim-huntum, drim-huntum
ſind aber nicht zu belegen. Agſ. tvâ-hund, þrëó-hund.
6) þuſundi iſt goth. fem., daher tvôs-þuſundjôs zu
erwarten, aber belege mangeln. Wegen der übrigen
ſprachen vergl. 1, 764.
B. ordinalzahlen verbunden.
1) goth. und ahd. wird von XIII-XIX. auch die erſte
zahl in der ordinalſorm genommen jedoch nicht mitde-
cliniert: fimfta-taíhunda (decimus quintus) fimfta-taíhundin
(decimo quinto); ahd. finfta-zëhenten T. 13, 1, dritte-zënden
(decimo tertio) N. pag. 235b, niunta-zëhanten (decimo nono
K. 34b, ungebunden ſteht ſibunto zëhanto (ſeptimus decimus)
K. 32a Compoſitionsvocale kann man in dem a- nicht ſehen,
ſchon wegen langſilbigkeit des ahd. finſt-, dritt-, niunt-; form-
verhärtungen müßen aber auch hier zugegeben werden, weil
fimfta-taíhundin jêra in nom. fimftô-taíhundô jêr, folglich
im dat. fimftô-taíhundin lauten ſollte, wogegen das ahd.
finſta-zëhentin jâre untadelhaft ſcheint, ſtatt niunta-zëhan-
tin ſalmin aber niunto-zëhantin zu erwarten wäre, falls
der nom. maſc. niunto-zëhanto lautet. Die ordinalzahl
von XI. und XII. erſcheint nicht bei Ulf., nach dem ahd.
ein-lifto (ein-lufto N. p. 235b), zuê-lifto K. 29b (zewelſto
N. l. c.) kann nur áin-lifta, tva-lifta gemuthmaßt wer-
den, nicht etwa frumiſta-lifta, andar-lifta, ſo wie im lat.
undecimus, duodecimus von undecim, duodecim geleitet,
kein decimus primus, ſecundus gebildet wird. Alle übri-
gen und neueren mundarten leiten auch für XIII-XIX.
lediglich ab, agſ. þrëottëóða, nigontëóða, nicht þridda-
tëóða, nigoða-tëóða; altn. þrëttândi, fim-tândi, nicht
þridi-tiunda; fimti-tîundi; mhd. driu-zëhende, Nib. 5576.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 949. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/967>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.