en-lifu, ein-lifu fordert. Die vocalische endung stimmt zum ags. -an, -on und entfernt sich von tolf (XII.) = tvö-lif, wie schwed. el-lofva, dän. el-leve von tolf, tolv.
3) bei zusammensetzung der übrigen zehner von XIII- XIX. ist auf das genus des ersten worts in XIII. zu ach- ten. Weder einen goth. noch ahd. beleg habe ich; nach dem alts. thriu-tein, ags. threo-tyne (mit consonanzver- doppelung threottyne) mhd. driu-zehen Nib. 4582. dürfte goth. thrija-taihun ahd. driu-zehan vermuthet werden, nämlich taihun für ein neutrum. Kaum läßt sich driu in der angeführten stelle von jar abhängig denken, die flexion gebührte dann mehr dem zweiten wort: driu-zeheniu jar. Meiner ansicht nach hätte ebenwohl zu stehen: driu- zehen tage, bürge (dies, urbes) und nicht drei-zehen. Von den übrigen zehnern gibt es kein beispiel des flec- tierten ersten worts. Im goth. simf-taihunim (dat. pl.) Joh. 11, 18. decliniert das zweite, und die form taihunim, nom. pl. taihuneis? besteht neben dem neutr. taihun, wie neben tvalibim tvalif; ahd. bald unveränderliches finf- zehan etc. bald finf-zehanei. Neben dem einfachen, seines n beraubten teiu lautet das altn. zweite wort -tan, -tian; die gemination threttan (XIII.) gemahnt ans ags. threottyne.
4) das masc. tigus hilft die goth. cardinalzahlen XX- L. bilden. In XX. XXX. richtet sich casus und genus genau nach dem zweiten damit verbundenen, nicht nach dem folgenden subst., vgl. tvaim-tigum thusundjom (vi- ginti millibus) Luc. 14, 31. jere thrije-tigive (annorum triginta) Luc. 3, 23. thrins-tiguns silubrinaize (triginta ar- genteos) Matth. 27, 3, 9. Will man hier unverbunden schreiben tvaim tigum etc., so habe ich wenig dawider. Nach der analogie würde aber im nom. stehen sowohl tvai-tigjus thusundjos (viginti meillia) als tvai-tigjus dagos (viginti dies) tvai-tigjus jera (viginti anni) oder auch mit dem von der zahl regierten gen. pl. dage, jere. Bestätigt das die vorhin gemuthmaßte form des dat. pl. tvaim- libam dagam (oder dage), des ahd. zue-lif taka (duode- eim dies) driu-zehan taka (tredecim d.)? Im ahd. scheint -zuc meist unveränderlich (1, 763.) daher kein dat. pl. zuem-zukum, drim-zukum zu erwarten ist; der nom. zuein-zuc entspringt aus zueine-zukei, zuene-zukei und gilt hernach, so wie drei-zuc, unorganisch für andre casus mit; mhd. zwein-zec, drei-ßec für drei-zec (1, 1080.); nhd. zwan-zig (vergröbert aus zwen-zig, zwen-zig, zwein-zig wie noch Ulr. v. Hutten schrieb), dreißig. Ags. tventig (f. tvegen-tig, etwa wie ren, waen für regen, vägen) thrittig
III. zahlwörtercompoſita.
ên-lifu, ein-lifu fordert. Die vocaliſche endung ſtimmt zum agſ. -an, -on und entfernt ſich von tôlf (XII.) = tvö-lif, wie ſchwed. el-lofva, dän. el-leve von tolf, tolv.
3) bei zuſammenſetzung der übrigen zehner von XIII- XIX. iſt auf das genus des erſten worts in XIII. zu ach- ten. Weder einen goth. noch ahd. beleg habe ich; nach dem altſ. thriu-tein, agſ. þrëó-tŷne (mit conſonanzver- doppelung þrëottŷne) mhd. driu-zëhen Nib. 4582. dürfte goth. þrija-taíhun ahd. driu-zëhan vermuthet werden, nämlich taíhun für ein neutrum. Kaum läßt ſich driu in der angeführten ſtelle von jâr abhängig denken, die flexion gebührte dann mehr dem zweiten wort: driu-zëheniu jâr. Meiner anſicht nach hätte ebenwohl zu ſtehen: driu- zëhen tage, bürge (dies, urbes) und nicht drî-zëhen. Von den übrigen zehnern gibt es kein beiſpiel des flec- tierten erſten worts. Im goth. ſimf-taihunim (dat. pl.) Joh. 11, 18. decliniert das zweite, und die form taihunim, nom. pl. taihuneis? beſteht neben dem neutr. taíhun, wie neben tvalibim tvalif; ahd. bald unveränderliches finf- zëhan etc. bald finf-zëhanî. Neben dem einfachen, ſeines n beraubten tîu lautet das altn. zweite wort -tân, -tiân; die gemination þrëttan (XIII.) gemahnt ans agſ. þrëottŷne.
4) das maſc. tigus hilft die goth. cardinalzahlen XX- L. bilden. In XX. XXX. richtet ſich caſus und genus genau nach dem zweiten damit verbundenen, nicht nach dem folgenden ſubſt., vgl. tváim-tigum þuſundjôm (vi- ginti millibus) Luc. 14, 31. jêrê þrijê-tigivê (annorum triginta) Luc. 3, 23. þrins-tiguns ſilubrinaizê (triginta ar- genteos) Matth. 27, 3, 9. Will man hier unverbunden ſchreiben tváim tigum etc., ſo habe ich wenig dawider. Nach der analogie würde aber im nom. ſtehen ſowohl tvái-tigjus þuſundjôs (viginti mîllia) als tvái-tigjus dagôs (viginti dies) tvái-tigjus jêra (viginti anni) oder auch mit dem von der zahl regierten gen. pl. dagê, jêrê. Beſtätigt das die vorhin gemuthmaßte form des dat. pl. tváim- libam dagam (oder dagê), des ahd. zuê-lif takâ (duode- eim dies) driu-zëhan takâ (tredecim d.)? Im ahd. ſcheint -zuc meiſt unveränderlich (1, 763.) daher kein dat. pl. zuêm-zukum, drim-zukum zu erwarten iſt; der nom. zuein-zuc entſpringt aus zueinê-zukî, zuênê-zukî und gilt hernach, ſo wie drî-zuc, unorganiſch für andre caſus mit; mhd. zwein-zëc, drî-Ʒëc für drî-zëc (1, 1080.); nhd. zwan-zig (vergröbert aus zwen-zig, zwên-zig, zwein-zig wie noch Ulr. v. Hutten ſchrieb), dreißig. Agſ. tvêntig (f. tvêgen-tig, etwa wie rên, wæn für rëgen, vägen) þrittig
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[948/0966]
III. zahlwörtercompoſita.
ên-lifu, ein-lifu fordert. Die vocaliſche endung ſtimmt
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tvö-lif, wie ſchwed. el-lofva, dän. el-leve von tolf, tolv.
3) bei zuſammenſetzung der übrigen zehner von XIII-
XIX. iſt auf das genus des erſten worts in XIII. zu ach-
ten. Weder einen goth. noch ahd. beleg habe ich; nach
dem altſ. thriu-tein, agſ. þrëó-tŷne (mit conſonanzver-
doppelung þrëottŷne) mhd. driu-zëhen Nib. 4582. dürfte
goth. þrija-taíhun ahd. driu-zëhan vermuthet werden,
nämlich taíhun für ein neutrum. Kaum läßt ſich driu in
der angeführten ſtelle von jâr abhängig denken, die flexion
gebührte dann mehr dem zweiten wort: driu-zëheniu
jâr. Meiner anſicht nach hätte ebenwohl zu ſtehen: driu-
zëhen tage, bürge (dies, urbes) und nicht drî-zëhen.
Von den übrigen zehnern gibt es kein beiſpiel des flec-
tierten erſten worts. Im goth. ſimf-taihunim (dat. pl.)
Joh. 11, 18. decliniert das zweite, und die form taihunim,
nom. pl. taihuneis? beſteht neben dem neutr. taíhun, wie
neben tvalibim tvalif; ahd. bald unveränderliches finf-
zëhan etc. bald finf-zëhanî. Neben dem einfachen, ſeines
n beraubten tîu lautet das altn. zweite wort -tân, -tiân;
die gemination þrëttan (XIII.) gemahnt ans agſ. þrëottŷne.
4) das maſc. tigus hilft die goth. cardinalzahlen XX-
L. bilden. In XX. XXX. richtet ſich caſus und genus
genau nach dem zweiten damit verbundenen, nicht nach
dem folgenden ſubſt., vgl. tváim-tigum þuſundjôm (vi-
ginti millibus) Luc. 14, 31. jêrê þrijê-tigivê (annorum
triginta) Luc. 3, 23. þrins-tiguns ſilubrinaizê (triginta ar-
genteos) Matth. 27, 3, 9. Will man hier unverbunden
ſchreiben tváim tigum etc., ſo habe ich wenig dawider.
Nach der analogie würde aber im nom. ſtehen ſowohl
tvái-tigjus þuſundjôs (viginti mîllia) als tvái-tigjus dagôs
(viginti dies) tvái-tigjus jêra (viginti anni) oder auch mit
dem von der zahl regierten gen. pl. dagê, jêrê. Beſtätigt
das die vorhin gemuthmaßte form des dat. pl. tváim-
libam dagam (oder dagê), des ahd. zuê-lif takâ (duode-
eim dies) driu-zëhan takâ (tredecim d.)? Im ahd. ſcheint
-zuc meiſt unveränderlich (1, 763.) daher kein dat. pl.
zuêm-zukum, drim-zukum zu erwarten iſt; der nom.
zuein-zuc entſpringt aus zueinê-zukî, zuênê-zukî und gilt
hernach, ſo wie drî-zuc, unorganiſch für andre caſus
mit; mhd. zwein-zëc, drî-Ʒëc für drî-zëc (1, 1080.); nhd.
zwan-zig (vergröbert aus zwen-zig, zwên-zig, zwein-zig
wie noch Ulr. v. Hutten ſchrieb), dreißig. Agſ. tvêntig
(f. tvêgen-tig, etwa wie rên, wæn für rëgen, vägen) þrittig
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/966>, abgerufen am 22.11.2024.
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