sind mit zisamane, ätsamne, tesamne componierbar. Altn. werden bloß verba und participia mit saman- componiert, keine nomina. Auch nicht mhd., weder mit samen-, noch mit zesamene; nhd. gelten aber die schleppenden wörter zusammen-fluß, -hang, -kunft, -lauf, -stoß, die freilich erst nach der analogie von zusammen-fließen, -hängen, -kommen, -laufen, -stoßen gebildet scheinen. Aehnliches gilt von den dän. sammen-komst, sammen- skud etc., welche der ältern sprache fremd sind.
samath- (in unum, simul) steht bei Ulf. nur in der zusammensetzung mit dem verbo rinnan Marc. 9, 25, weder allein für sich, noch vor nominibus. Das ent- sprechende trennbare und selbst zur praep. gewordne ahd. samant J. 405. sament N. 15, 5. 24, 18. (Graff p. 129. 130.) bindet sich zuweilen mit nominibus: samant-chunft (conventiculum) doc. 232b; sament-liutig (consonus) N. Cap. 162; samant-fart (comitatus) T. 12, 3; samant-wist (coitus) wirzeb. 978b doc. 232b und hat die bedeutung des vorausgehenden sam- und saman-. Die form samant scheint mir aus samad entstellt und sich zu sama zu ver- halten, wie forad (s. 730) zu fora. Folglich steht auch das ags. samod für samod; es bindet sich meist mit ver- bis, doch hat Lye: samod-geflit (concertatio); samod-lic (unanimis); samod-rynel (concurrens). Im altn. fehlt diese partikelform gänzlich. Das mhd. sament, samet, samt und das nhd. samt, sammt gehen keine composi- tion ein.
sundr- (seorfim, privatim) fehlt bei Ulf, folgt aber aus sundro, wie ufar aus ufaro; ahd. suntar-, ags. sun- dor-, altn. sundr-, überall trennbar und in einigen mund- arten sogar praeposition. Ahd. sunder-eber (aper singu- laris) N. 79, 14; suntar-ewa (privilegium) doc. 209a; sun- tar-gepa (donativa) mons. 361; sunder-guot (pharisaeus) N. 68, 4; sunder-man (idem) N. 48, 5; sunder-salda N. Boeth. 63; suntar-scaz (peculium) jun. 219. mons. 331; sunder-fursto (princeps) N. 79, 14; suntar-walt (monar- chia) gl. vindob. Ags. sundor-cräft (privilegium); sun- dor-folgod (sequela); sundor-gifu (praerogativa) Cädm. 88.; sundor-halig (pharisaeus); sundor-land (separalis terra); sundor-leif (vita privata); sundor-note (officium distinctum); sundor-nytte Beov. 52; sundor-sceat (pecu- lium); sundor-spraece (privatum colloquium); sundor-stov (locus secretus); sundor-veic (mansio remota); sundor-yrse (propria hereditas) Jud. 12. Altn. sundr-gerd (singulari- tas); sundr-leitr (dissimilis); sundr-lyndi (contentio);
III. partikelcompoſition. — part. mit nom.
ſind mit ziſamane, ätſamne, teſamne componierbar. Altn. werden bloß verba und participia mit ſaman- componiert, keine nomina. Auch nicht mhd., weder mit ſamen-, noch mit zeſamene; nhd. gelten aber die ſchleppenden wörter zuſammen-fluß, -hang, -kunft, -lauf, -ſtoß, die freilich erſt nach der analogie von zuſammen-fließen, -hängen, -kommen, -laufen, -ſtoßen gebildet ſcheinen. Aehnliches gilt von den dän. ſammen-komſt, ſammen- ſkud etc., welche der ältern ſprache fremd ſind.
ſamaþ- (in unum, ſimul) ſteht bei Ulf. nur in der zuſammenſetzung mit dem verbo rinnan Marc. 9, 25, weder allein für ſich, noch vor nominibus. Das ent- ſprechende trennbare und ſelbſt zur praep. gewordne ahd. ſamant J. 405. ſament N. 15, 5. 24, 18. (Graff p. 129. 130.) bindet ſich zuweilen mit nominibus: ſamant-chunft (conventiculum) doc. 232b; ſament-liutig (conſonus) N. Cap. 162; ſamant-fart (comitatus) T. 12, 3; ſamant-wiſt (coitus) wirzeb. 978b doc. 232b und hat die bedeutung des vorausgehenden ſam- und ſaman-. Die form ſamant ſcheint mir aus ſamad entſtellt und ſich zu ſama zu ver- halten, wie forad (ſ. 730) zu fora. Folglich ſteht auch das agſ. ſamod für ſamoð; es bindet ſich meiſt mit ver- bis, doch hat Lye: ſamod-geflìt (concertatio); ſamod-lic (unanimis); ſamod-rynel (concurrens). Im altn. fehlt dieſe partikelform gänzlich. Das mhd. ſament, ſamet, ſamt und das nhd. ſamt, ſammt gehen keine compoſi- tion ein.
ſundr- (ſeorfim, privatim) fehlt bei Ulf, folgt aber aus ſundrô, wie ufar aus ufarô; ahd. ſuntar-, agſ. ſun- dor-, altn. ſundr-, überall trennbar und in einigen mund- arten ſogar praepoſition. Ahd. ſunder-ëber (aper ſingu- laris) N. 79, 14; ſuntar-êwa (privilegium) doc. 209a; ſun- tar-gëpa (donativa) monſ. 361; ſunder-guot (phariſaeus) N. 68, 4; ſunder-man (idem) N. 48, 5; ſunder-ſâlda N. Boeth. 63; ſuntar-ſcaz (peculium) jun. 219. monſ. 331; ſunder-furſto (princeps) N. 79, 14; ſuntar-walt (monar- chia) gl. vindob. Agſ. ſundor-cräft (privilegium); ſun- dor-folgoð (ſequela); ſundor-gifu (praerogativa) Cädm. 88.; ſundor-hâlig (phariſaeus); ſundor-land (ſeparalis terra); ſundor-lîf (vita privata); ſundor-note (officium diſtinctum); ſundor-nytte Beov. 52; ſundor-ſcëat (pecu- lium); ſundor-ſpræce (privatum colloquium); ſundor-ſtov (locus ſecretus); ſundor-vîc (manſio remota); ſundor-yrſe (propria hereditas) Jud. 12. Altn. ſundr-gerd (ſingulari- tas); ſundr-leitr (diſſimilis); ſundr-lyndi (contentio);
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III. partikelcompoſition. — part. mit nom.
ſind mit ziſamane, ätſamne, teſamne componierbar. Altn.
werden bloß verba und participia mit ſaman- componiert,
keine nomina. Auch nicht mhd., weder mit ſamen-,
noch mit zeſamene; nhd. gelten aber die ſchleppenden
wörter zuſammen-fluß, -hang, -kunft, -lauf, -ſtoß, die
freilich erſt nach der analogie von zuſammen-fließen,
-hängen, -kommen, -laufen, -ſtoßen gebildet ſcheinen.
Aehnliches gilt von den dän. ſammen-komſt, ſammen-
ſkud etc., welche der ältern ſprache fremd ſind.
ſamaþ- (in unum, ſimul) ſteht bei Ulf. nur in der
zuſammenſetzung mit dem verbo rinnan Marc. 9, 25,
weder allein für ſich, noch vor nominibus. Das ent-
ſprechende trennbare und ſelbſt zur praep. gewordne
ahd. ſamant J. 405. ſament N. 15, 5. 24, 18. (Graff p. 129.
130.) bindet ſich zuweilen mit nominibus: ſamant-chunft
(conventiculum) doc. 232b; ſament-liutig (conſonus) N.
Cap. 162; ſamant-fart (comitatus) T. 12, 3; ſamant-wiſt
(coitus) wirzeb. 978b doc. 232b und hat die bedeutung
des vorausgehenden ſam- und ſaman-. Die form ſamant
ſcheint mir aus ſamad entſtellt und ſich zu ſama zu ver-
halten, wie forad (ſ. 730) zu fora. Folglich ſteht auch
das agſ. ſamod für ſamoð; es bindet ſich meiſt mit ver-
bis, doch hat Lye: ſamod-geflìt (concertatio); ſamod-lic
(unanimis); ſamod-rynel (concurrens). Im altn. fehlt
dieſe partikelform gänzlich. Das mhd. ſament, ſamet,
ſamt und das nhd. ſamt, ſammt gehen keine compoſi-
tion ein.
ſundr- (ſeorfim, privatim) fehlt bei Ulf, folgt aber
aus ſundrô, wie ufar aus ufarô; ahd. ſuntar-, agſ. ſun-
dor-, altn. ſundr-, überall trennbar und in einigen mund-
arten ſogar praepoſition. Ahd. ſunder-ëber (aper ſingu-
laris) N. 79, 14; ſuntar-êwa (privilegium) doc. 209a; ſun-
tar-gëpa (donativa) monſ. 361; ſunder-guot (phariſaeus)
N. 68, 4; ſunder-man (idem) N. 48, 5; ſunder-ſâlda N.
Boeth. 63; ſuntar-ſcaz (peculium) jun. 219. monſ. 331;
ſunder-furſto (princeps) N. 79, 14; ſuntar-walt (monar-
chia) gl. vindob. Agſ. ſundor-cräft (privilegium); ſun-
dor-folgoð (ſequela); ſundor-gifu (praerogativa) Cädm.
88.; ſundor-hâlig (phariſaeus); ſundor-land (ſeparalis
terra); ſundor-lîf (vita privata); ſundor-note (officium
diſtinctum); ſundor-nytte Beov. 52; ſundor-ſcëat (pecu-
lium); ſundor-ſpræce (privatum colloquium); ſundor-ſtov
(locus ſecretus); ſundor-vîc (manſio remota); ſundor-yrſe
(propria hereditas) Jud. 12. Altn. ſundr-gerd (ſingulari-
tas); ſundr-leitr (diſſimilis); ſundr-lyndi (contentio);
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/784>, abgerufen am 22.11.2024.
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